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Börsen-Zeitung: Gelungener Auftakt, Kommentar von Annette Becker zum Verkauf einer Evonik-Sperrminorität an den Finanzinvestor CVC seitens der RAG-Stiftung

Frankfurt (ots)

"Ein kühner Plan ist zu einem glücklichen Ende
geführt." Diese Aussage von Evonik-Chef Werner Müller anlässlich des 
Verkaufs einer Sperrminorität des Industriekonzerns an CVC riecht 
zwar etwas streng nach Eigenlob, doch ist neidlos anzuerkennen, dass 
der Ex-Bundeswirtschaftsminister eine große Leistung vollbracht hat.
Sicher, noch ist nicht aller Tage Abend und noch hat die 
RAG-Stiftung nur einen Teil des Vermögens eingesammelt, das zur 
Deckung der Ewigkeitslasten erforderlich ist. Doch die 
Ausgangsposition ist nach dem Verkauf der Minderheitsbeteiligung 
besser denn je. Zumal die Transaktion in einem Kapitalmarktumfeld 
zustande kam, in dem sich nicht nur konservative Investoren warm 
anziehen.
Insofern war die Entscheidung, auf den Börsengang zu verzichten 
und zunächst einen Finanzinvestor an Bord zu holen, goldrichtig. Denn
selbst bei freundlicheren Rahmenbedingungen an den Finanzmärkten wäre
die Stiftung nicht um einen Kursabschlag beim Verkauf über die Börse 
umhingekommen. Auch die bekannt gegebenen Details aus der 
Gesellschaftervereinbarung signalisieren, dass Evonik nicht ausbluten
wird. Natürlich wäre es angenehmer gewesen, wenn sich Evonik nicht 
zur Ausschüttung einer Mindestdividende hätte verpflichten müssen - 
zumal in einem konjunkturellen Umfeld, das die Chemieindustrie, den 
wichtigsten Ergebnislieferanten von Evonik, vor große 
Herausforderungen stellt. Doch wäre es naiv anzunehmen, 
Finanzinvestoren hätten sich plötzlich ins Gewand der Altruisten 
geworfen.
Beruhigend ist vor diesem Hintergrund zumindest, dass Evonik auch 
nach dem Bedienen der Eigentümer ein wenig Geld zur 
Wachstumsfinanzierung übrig bleibt. Da CVC nur über eine 
Sperrminorität verfügt, ist zudem hervorzuheben, dass die dadurch 
eröffnete Blockademöglichkeit nur bei weitreichenden Entscheidungen 
gegeben ist. Nicht zu Unrecht hob Steven Koltes, Deutschland-Chef von
CVC, hervor, dass seine Private-Equity-Gesellschaft schon deutlich 
länger existiere als Heuschrecken lebten.
Das einzige Manko an der gefundenen Lösung ist, dass Evonik nun 
bis auf weiteres der Zugang zu frischem Eigenkapital verbaut ist. 
Doch muss man kein Visionär vom Kaliber eines Werner Müller sein, um 
sich vorzustellen, dass bei einer größeren Akquisition der Kreis der 
Gesellschafter erweitert werden könnte.
(Börsen-Zeitung, 5.6.2008)

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