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Börsen-Zeitung: Im Januar das gleiche Spiel, Kommentar zur US-Zinssenkung von Kai Johannsen

Frankfurt (ots)

Es ist so gekommen, wie es erwartet worden war.
Die amerikanische Notenbank hat den Leitzins, den Zielsatz für 
US-Tagesgeld, um 25 Basispunkte gesenkt. Gemessen an den 
Future-Kontrakten auf die Fed Funds Rate hatten sich 64% der 
Marktteilnehmer auf eine Leitzinssenkung dieser Größenordnung 
eingestellt. Der Rest hatte auf einen doppelt so großen Zinsschritt 
gesetzt. Im Umkehrschluss: Keiner war davon ausgegangen, dass die Fed
stillhalten würde.
Die US-Notenbanker haben genau das getan, was notwendig war. Bei 
einer Senkung um 50 Basispunkte wären die Märkte - allen voran der 
Credit-Markt- wahrscheinlich ins Rotieren gekommen. Denn ein großer 
Zinssenkungsschritt hätte Fragen unter den Investoren aufgeworfen: 
Welche Informationen über die Auswirkungen der Subprime- und 
Finanzmarktkrise hat die Fed noch? Auf welches Ungemach in Sachen 
Abschreibungen bei den Banken müssen sich die Investoren noch 
einstellen? 25 Basispunkte waren die richtige Wahl, weil die Gemüter 
zunächst einmal beruhigt worden sind.
Wichtiger als der Zinsschritt war verständlicherweise das 
begleitende Statement der US-Zentralbank. Einmal mehr haben es die 
Währungshüter vermieden, den Märkten weitere Zinssenkungen zu 
signalisieren. Viel zu groß wäre damit die Gefahr gewesen, dass die 
Fed in eine bestimmte Ecke gedrängt wird, und zwar in die des Sklaven
der Markterwartungen. Aber ist sie da nicht schon angekommen? Wie 
formulierten es kürzlich die Zinsstrategen der Commerzbank: Sie sagt 
erst Nein, und dann tut sie es doch.
Im Januar wird das gleiche Spiel zu beobachten sein. Subprime und 
die damit einhergehenden Marktverwerfungen, vor allem an den 
internationalen Geldmärkten, sind noch lange nicht vom Tisch. Die 
Krise schwelt und wird noch weitere Bereiche in Mitleidenschaft 
ziehen. Die große Frage ist, wann Subprime auch bei den Unternehmen 
angekommen sein wird. Denn bislang spielt sich die Krise in erster 
Linie auf den Finanzmärkten und in den Reihen der Banken ab. 
Angespannte Refinanzierungssituationen treffen aber früher oder 
später auch die Corporate-Welt. Höhere Refinanzierungskosten belasten
die Ertragssituation der Firmen und schlagen damit auf die 
Realwirtschaft durch. Die Fed wird dann noch mehr Institutionen unter
die Arme greifen dürfen.

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