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Börsen-Zeitung: Risiken haben ihren Preis, Kommentar von Markus Frühauf zur zunehmenden Risikoaversion an den Kreditmärkten

Frankfurt (ots)

Private-Equity-Firmen und Unternehmen haben in
dieser Woche Anleiheplatzierungen über mehrere Milliarden Dollar 
abblasen müssen. Die zunehmende Risikoaversion der Investoren deutet 
auf eine realistischere Einschätzung von Risiken hin. Aufgrund der 
robusten Konjunktur ist wohl kaum von einer Wende im Kreditzyklus 
auszugehen, vorausgesetzt, eine größere Schieflage mit Schockwirkung 
für die Finanzmärkte bleibt aus.
Gerade bei schuldenfinanzierten Übernahmen ist seit geraumer Zeit 
eine immer aggressivere Finanzierungsstruktur aufgrund sehr 
ambitionierter Unternehmensbewertungen zu beobachten. Hinzu kommt, 
dass der intensive Wettbewerb zu einer Aufweichung der 
Sicherheitenstandards führt. Notenbanken und zuletzt die Bank für 
Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) kritisieren seit längerem, 
dass Risiken unterschätzt würden.
Nach den Problemen am US-Hypothekenmarkt für Schuldner mit 
niedriger Bonität, dem sogenannten Subprime-Segment, spüren nun auch 
Finanzinvestoren Gegenwind. Nicht von ungefähr warnt HSBC-Chef 
Stephen Green vor der Gefahr eines Fehlschlags bei Übernahmen wegen 
des zu hohen Fremdkapitalanteils.
Dass die Sorgen zunehmen, muss aber kein schlechtes Zeichen sein. 
Denn eine Korrektur bei den Risikoprämien ist dringend nötig. Die 
hohe Liquidität der Investoren ließ den Risikoappetit spürbar 
steigen. Mit der Folge, dass sich die Preise für riskante und 
risikolose Engagements immer mehr anglichen. Doch irgendwann ist der 
Punkt erreicht, ab dem sich die Risikobereitschaft nicht mehr 
auszahlt. Dann müssen am Markt die Risikoprämien wieder steigen.
Es spricht einiges dafür, dass die Kreditmärkte diesen Punkt 
erreicht haben. Dann wäre die wieder realistischere Bepreisung von 
Risiken eine gesunde und notwendige Korrektur. Das mögliche Scheitern
eines Übernahmedeals mit hohem Fremdkapitalhebel (Leveraged Buyout) 
muss keine nachhaltigen Verwerfungen an den Finanzmärkten nach sich 
ziehen. Vielmehr kann ein heilsamer Schock zu einer kritischeren 
Bewertung der Übernahmeobjekte führen.
Gewiss, die Gefahr eines Domino-Effekts lässt sich nicht von der 
Hand weisen. Dessen Wahrscheinlichkeit aber ist umso geringer, je 
eher am Markt die Vernunft Einzug hält. Dafür sind steigende 
Risikoprämien ein Indiz.
(Börsen-Zeitung, 29.6.2007)

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