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Börsen-Zeitung: Farbmischung, Kommentar zum Bieterkampf um ICI von Sabine Wadewitz

Frankfurt (ots)

Dass sich Akzo Nobel mit dem britischen
Konkurrenten ICI gerne einen neuen Anstrich geben würde, ist seit 
geraumer Zeit kein Geheimnis mehr. Der nun präsentierte 
Kostenvoranschlag stieß auf der Insel jedoch nicht auf Gegenliebe. 
Damit ist das Rennen um ICI eingeläutet und die nächste 
Konsolidierungsrunde im immer noch fragmentierten Markt für Farben 
und Lacke.
Akzo sitzt seit dem Verkauf ihres Pharmageschäfts auf einem Sack 
voll Geld und steht unter Zugzwang. Bisher versucht das Management, 
die Aktionäre mit dem Hinweis auf eine lange Liste von 
Übernahmezielen und einem Aktienrückkauf bei Laune zu halten. Doch 
die Niederländer befinden sich in akuter Gefahr, selbst zum Objekt 
der Begierde zu werden.
ICI wäre für Akzo Nobel strategisch eine gute Ergänzung. Der 
Weltmarktführer im Farbengeschäft würde seine Nummer-1-Position mit 
den auf Rang 4 stehenden Briten zementieren. Gemeinsam wären die 
beiden Spieler gut doppelt so groß wie der nächste Verfolger PPG. ICI
besetzt zudem mit ihrer Marke Dulux eine global führende Position bei
dekorativen Anstrichen und hat eine beachtliche Stellung in den USA, 
wo die stärker mit Industriefarben agierende Akzo Nobel auch nach 
kleineren Akquisitionen noch erheblich aufholen muss. In europäischen
Märkten, speziell Großbritannien, dürfte eine Fusion zwar erhebliche 
Überschneidungen mit sich bringen, dafür aber den laufenden 
Preiskampf zwischen den beiden Gesellschaften beenden. Global wird 
für den Farbenmarkt zudem ein anhaltendes dynamisches Wachstum 
vorhergesagt.
Beide Konzerne haben ihre Aktivitäten in den vergangenen Jahren 
fokussiert und auf Effizienz getrimmt. ICI hat schwere Jahre der 
Restrukturierung hinter sich, nachdem sich die Gruppe vor zehn Jahren
mit dem Erwerb der Unilever-Spezialchemie übernommen hatte. Risiken 
für einen Erwerber der ICI liegen nun noch in nicht gedeckten 
Pensionsverpflichtungen.
Mit ihrer Preisvorstellung von 7,2 Mrd. Pfund für die 
renditestärkere ICI stünde Akzo Nobel auf der sicheren Seite. Der 
Umsatz wäre 1,5-mal, das operative Ergebnis (Ebitda) elfmal bezahlt. 
Doch mit dieser Bewertung können die Holländer nicht landen. 
Angesichts der jüngst bei Chemietransaktionen teilweise gezahlten 
Preise wären deutlich ambitioniertere Angebote keine Überraschung.

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