Alle Storys
Folgen
Keine Story von ARD Presse mehr verpassen.

ARD Presse

ARD-Kameramann Abu Saif frei/ ARD-Vorsitzender Raff: Wir sind schockiert über Misshandlungen/ BR-Fernsehdirektor Fuchs: Wann Büro in Gaza Berichterstattung wieder aufnehmen kann, muss genau geprüft werden

Saarbrücken (ots)

ARD Kameramann Sawah Abu Saif, der am Samstag
im Gazastreifen festgenommen worden war, ist in der Nacht auf freien 
Fuß gesetzt worden. Sein Zustand ist nach Angaben von Richard C. 
Schneider, ARD-Studioleiter Tel Aviv,  schlecht. Er ist derzeit im 
Krankenhaus. Schneider sagte: "Abu Saif wurde während seiner Haft 
gefoltert. Details möchten wir aus Sorge um Abu Saif und seine 
Familie nicht weiter nennen. Abu Saif wurde über die Arbeit der ARD 
ausgefragt. Man wollte alles über die Mitarbeiter und Korrespondenten
wissen, und warum die ARD 'so negativ' über die Hamas berichte. Ihm 
wurde mitgeteilt, dass er wieder vorgeladen würde, und er unter 
Beobachtung stehe. Natürlich hat unser Mitarbeiter Abu Saif jetzt 
große Angst."
Der ARD-Vorsitzende Fritz Raff sagte: "Wir sind natürlich 
erleichtert, dass Sawah Abu Saif frei ist. Dass er aber schwer 
misshandelt wurde, schockiert uns. Natürlich werden wir alles tun, 
ihm in dieser schwierigen Situation beizustehen. Wenn die Hamas in 
den Verhören mit Abu Saif wissen wollte, warum die ARD angeblich so 
negativ über sie berichte, hat sie selbst erneut Anlass dazu 
geliefert. Allerdings: wir berichten nicht negativ, sondern den 
Tatsachen entsprechend. Wir müssen jetzt prüfen, wie eine weitere 
Berichterstattung aus Gaza gewährleistet werden kann, wenn die Hamas 
die Pressefreiheit dort offensichtlich mit Füßen tritt."
Fernsehdirektor Gerhard Fuchs vom Bayerischen Rundfunk, der für 
die Region federführenden ist, sagte: "Mit getrübter Erleichterung 
erfahre ich von der Freilassung unseres Kameramannes, die grausame 
Behandlung, die Sawah Abu Saif ertragen musste sowie die dramatische 
Situation, dass er unter Beobachtung steht und wohl nochmals von der 
Hamas vorgeladen wird, ist weiterhin schockierend und gibt keinen 
Anlass zur Entwarnung. Wann unter diesen Umständen unser Büro in Gaza
die Berichterstattung wieder aufnehmen kann, werden wir sehr genau 
prüfen."
Thomas Baumann, Chefredakteur von Das Erste, sagte: "Wir dürfen 
bei aller Erleichterung über die Freilassung von Sawah Abu Saif  
nicht vergessen, dass die Hamas eine Vielzahl weiterer Gefangener 
hält.  Nach unseren Quellen bis zu 200 Personen. Wir müssen leider 
davon  ausgehen, dass auch diese Gefangenen unter menschenunwürdigen 
Bedingungen inhaftiert sind. Trotz der erschwerten Arbeitsbedingungen
- eine rasche Wiederinbetriebnahme unseres Büros in Gaza erscheint 
uns gegenwärtig nicht ratsam zu sein - werden wir das Schicksal 
dieser Inhaftierten nicht aus den Augen verlieren. Umso wichtiger ist
es, dass Organisationen wie das Internationale Komitee vom Roten 
Kreuz, Politiker und Medien auf Mindeststandards der Pressefreiheit 
auch in den von der 'Hamas' kontrollierten  Gebieten dringen."

Pressekontakt:

ARD-Pressestelle
Funkhaus Halberg
66100 Saarbrücken
0681-602-2040
pressestelle@ard.de

Original-Content von: ARD Presse, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: ARD Presse
Weitere Storys: ARD Presse