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Der Tagesspiegel: Deutsche Geiseln: Über 60-jährige Mutter und Sohn, Mitte 20, im Irak entführt

Berlin (ots)

Im Irak sind zum dritten Mal deutsche Staatsbürger
entführt worden. Bewaffnete Geiselnehmer hätten vergangenen Dienstag 
in Bagdad eine Mutter und den erwachsenen Sohn aus ihrem Wohnhaus in 
Bagdad verschleppt, erfuhr der Tagesspiegel am Montag aus 
Sicherheitskreisen.  Die über 60 Jahre alte Frau sei mit einem 
irakischen Arzt verheiratet. Der Sohn, Mitte 20, sei im irakischen 
Außenministerium tätig. Mitglieder der Familie leben nach Angaben der
Sicherheitskreise in Berlin und anderen Regionen Deutschlands. Der 
Hintergrund der Entführung sei unklar, die Geiselnehmer hätten 
bislang keine Forderung gestellt. Allerdings sei gedroht worden, den 
Sohn zu erschießen.
Außenminister Frank Walter Steinmeier äußerte sich am Montag in 
Brüssel zurückhaltend. Es sei nicht auszuschließen, "dass es sich um 
eine gewaltsame Entführung handelt". Sicherheitskreise bestätigten 
jedoch die Geiselnahme. Das Auswärtige Amt hatte vergangene Woche 
einen Krisenstab eingerichtet, den Staatssekretär Reinhard Silberberg
leitet.
Nach Informationen des Tagesspiegels sollen die Frau und der Sohn 
körperlich unversehrt sein. Die Geiselnehmer haben die beiden 
wahrscheinlich gezielt aus dem Haus in Bagdad geholt. Der Ehemann und
Vater habe sich zum Zeitpunkt der Entführung nicht in dem Haus 
befunden, verlautete aus Sicherheitskreisen. Die Familie gilt, für 
irakische Verhältnisse, als vermögend. Dennoch bleibt offen, ob es 
den Entführern nur um Lösegeld geht, ob sie ein politisches Motiv 
haben oder ob Terroristen Geld erpressen wollen, um ihren Kampf zu 
finanzieren.
In Sicherheitskreisen gab es unterschiedliche Angaben über den 
möglichen Hintergrund der Entführer. Von mutmaßlichen Anhängern des 
ehemaligen Diktators Saddam Hussein war die Rede, aber auch ein 
Netzwerk aus früheren Parteigängern des von der US-Armee beseitigten 
Regimes und Islamisten wird nicht ausgeschlossen. Als 
unwahrscheinlich gilt eine Beteiligung schiitischer Extremisten. Sie 
sind mit der sunnitischen Terrorszene verfeindet.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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