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Der Tagesspiegel: Rechtsextremisten wollen während der Fußball-Weltmeisterschaft aufmarschieren

Berlin (ots)

Die rechtsextreme Szene will während der
Fußball-Weltmeisterschaft mit gezielten Provokationen Aufmerksamkeit 
erregen. Nach Erkenntnissen von Verfassungsschützern planen NPD und 
Neonazis mehrere Demonstrationen, um sich mit dem judenfeindlichen 
Staatspräsidenten des Iran, Mahmud Ahmadinedschad, zu solidarisieren.
Ahmadinedschad ist bei Rechtsextremisten populär, weil er den 
Holocaust leugnet und die Vernichtung Israels fordert. Fünf 
Aufmärsche hätten NPD und Neonazis bereits angemeldet, sagten 
Verfassungsschützer dem Tagesspiegel. Am 10. Juni, dem ersten Tag 
nach Beginn der WM, wollten die Rechtsextremisten in Gelsenkirchen 
demonstrieren. Vier weitere Märsche seien zwischen dem 3. Juni und 
dem 25. Juni in Thüringen angemeldet. Wahrscheinlich werde die Szene 
eine ganze Serie von Demonstrationen während der WM inszenieren.
Die Rechtsextremisten setzten darauf, dass die bei der 
Weltmeisterschaft stark strapazierte Polizei "ein geschwächter Gegner
sein wird", warnte ein Verfassungsschützer. Neben den Aufmärschen 
plant die NPD nach Informationen anderer Sicherheitsexperten eine 
weitere Provokation: Zur Weltmeisterschaft solle eine CD mit 
einschlägiger Musik produziert und an  Fußballfans verteilt werden. 
Auf dem Cover sei ein Bild des Kapitäns der deutschen 
Weltmeistermannschaft von 1954, Fritz Walter, vorgesehen.  Die NPD 
hatte schon vor der Bundestagswahl mit einer CD Ärger verursacht. Sie
wurde gratis vor Schulen verteilt, es kam zu Konflikten mit Lehrern.
Sorge bereitet Verfassungsschützern im Vorfeld der WM auch die 
Verbindung zwischen der teilweise rechtsextremen deutschen 
Hooliganszene und den als besonders brutal geltenden polnischen 
Fußballrandalierern. Die Hooligans aus dem Nachbarland verbreiten 
derzeit in der deutschen Szene die professionell gemachte Publikation
"Der Grenzgänger", in der wüste Schlägereien glatzköpfiger 
Fußballfans sowie Schlachten mit der Polizei am Rande polnischer 
Fußballspiele bejubelt werden. Sicherheitsexperten befürchten, das 
mehr als 130 Seiten starke Heft sei eine Anleitung für Krawalle bei 
der Weltmeisterschaft. Als gefährdet gilt vor allem Berlin wegen 
seiner Nähe zur polnischen Grenze. Im vergangenen November hatten 
sich polnische und deutsche Hooligans zu einer verabredeten 
Schlägerei in einem Wald nahe Frankfurt (Oder) getroffen. Dabei 
mischten mindestens fünf deutsche Neonazis mit.
Um der Hooligan-Gefahr besser zu begegnen, müssten die Kontakte 
zwischen den deutschen und polnischen Sicherheitsbehörden rasch 
ausgebaut werden, fordern Verfassungsschützer. Beklagt wird, der 
polnischen Polizei fehle eine zentrale Hooligandatei. Am heutigen 
Donnerstag beginnt in Berlin eine  internationale 
WM-Sicherheitskonferenz, an  der 280 Experten teilnehmen.

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
thomas.wurster@tagesspiegel.de

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