Der Tagesspiegel: DAK-Chef hält Gesundheitspauschale der Union für nicht finanzierbar
Berlin (ots)
Berlin - Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Angestellten-Krankenkasse, Herbert Rebscher, hat die von der Union favorisierte Gesundheitspauschale scharf kritisiert. "Die Kopfpauschale ist vorn und hinten nicht vernünftig kalkuliert und durchdacht", sagte der Chef der mit rund 4,8 Millionen zweitgrößten deutschen Ersatzkasse dem "Tagesspiegel" (Montagsausgabe). "Es ist ein grotesk verworrenes Modell, das weder eine ökonomische noch eine politische Rationalität hat." Rebscher sagte, er sei sicher, dass dieses Modell nie kommen werde.
Auch die Bürgerversicherung, das Modell von SPD und Grünen, sei keine Alternative. "Die Einführung der Bürgerversicherung würde massive verfassungsrechtliche Probleme nach sich ziehen - insbesondere dann, wenn man alle Einkommen einbezieht", sagt Rebscher der Zeitung.
Statt einen Systemwechsel durchzuführen, sprach sich der Kassenchef für eine Weiterentwicklung des bestehenden Gesundheitssystems aus. "Wir haben ein System, das im internationalen Vergleich riesige Vorteile hat. Das sollten wir evolutionär weiterentwickeln." In diesem Zusammenhang forderte er den Gesetzgeber auf, die Versicherungspflichtgrenze aufzuheben. Sie schwäche das System, weil sie dazu führe, dass Besserverdiener in die private Krankenversicherung abwanderten und sich dadurch nicht mehr an der Umlagefinanzierung beteiligen.
Weiteren Spielraum für Beitragssatzsenkungen in diesem Jahr sieht Rebscher nicht. "Ich gehe nicht davon aus, dass die Beiträge in breiter Fläche in diesem Jahr steigen werden, kann aber nicht ausschließen, dass dies bei der einen oder anderen der 280 Kassen der Fall sein wird." Die DAK habe einen soliden Beitrag kalkuliert, der bis Ende 2007 nicht mehr angepackt werde.
Inhaltliche Nachfragen bitte an: Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Tel. 030/26009-260
Der Tagesspiegel Chef vom Dienst Thomas Wurster Telefon: 030-260 09-419 Fax: 030-260 09-622 thomas.wurster@tagesspiegel.de
Original-Content von: Der Tagesspiegel, übermittelt durch news aktuell