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Der Tagesspiegel: Aktienexperten rügen Berliner Pharmakonzern Schering

Berlin (ots)

Inlandspresse/ "Der Tagesspiegel Berlin" zu:
Pharma/Schering
Folgende Meldung ist bei Quellenangabe zu Ihrer Verwendung frei:
Aktienexperten rügen den Plan des Berliner Pharmakonzerns Schering,
die Bezüge der Aufsichtsratsmitglieder künftig teilweise an die
Entwicklung des Aktienkurses zu koppeln. "Die Gefahr ist groß, dass
der Aufsichtsrat zu sehr auf den Aktienkurs schaut", sagte Christian
Strenger, früher Chef der größten deutschen Fondsgesellschaft DWS und
Mitglied in der Corporate-Governance-Kommission der Bundesregierung,
dem Berliner "Tagesspiegel" (Freitagsausgabe). "Das könnte die
Neigung stärken, die Zahlen des Vorstands, die der Aufsichtsrat
eigentlich kontrollieren soll, besonders schön zu finden", sagte
Strenger einen Tag vor der Hauptversammlung des Pharmakonzerns. Der
Aktionärsvertreter hält eine teilweise mit dem Aktienkurs verbundene
Vergütung nur dann für zulässig, wenn die Vergütung an den
langfristigen Erfolg der Aktie geknüpft ist. "Das sollten mindestens
drei bis vier Jahre sein", sagte Strenger. Schering dagegen hält drei
Jahre für ausreichend. Strenger kritisierte auch den Zeitpunkt der
Neufassung. "Nach einem Jahr, in dem es nicht so gut gelaufen ist,
sollte die Aufsichtsratsvergütung besonders sensibel gehandhabt
werden", sagte er. "Mehr Gefühl für die Realität wäre bei einem
Unternehmen, das vergütungsmäßig bereits an der Spitze deutscher
Konzerne steht, angebracht." Schering hatte 2003 ein schwächeres
Betriebsergebnis als im Vorjahr vorgelegt. Auch die Aktie hat in den
vergangenen Monaten deutlich an Wert verloren. Auch der Frankfurter
Aktienrechtler Theodor Baums befürchtet, dass der Aufsichtsrat durch
eine teilweise Koppelung seiner Vergütung an den Aktienkurs in der
Kontrolle des Vorstandes gehindert sein könnte. "Die Gefahr der
Manipulation des Aktienkurses durch den Vorstand ist sehr groß",
sagte Baums mit Verweis auf Finanzskandale bei Enron, Worldcom und
Comroad. Der Bonner Wirtschaftsrechtler Marcus Lutter hält die
geplante Neufassung für unvereinbar mit der jüngsten Rechtssprechung
des Bundesgerichtshofes. Im "Tagesspiegel" kritisierte Lutter die
Aufsichtsratsvergütung bei Schering als "unangemessen hoch". Nach
Angaben der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz hat ein
einfacher Schering-Kontrolleur im vergangenen Jahr 195.430 Euro
verdient - ein Spitzenwert unter den Dax-30-Unternehmen, wo die
durchschittliche Aufsichtsratsvergütung bei 65.980 Euro liegt.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

Original-Content von: Der Tagesspiegel, übermittelt durch news aktuell

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