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Pressestimmen: Sigmar Gabriel im Interview im Tagesspiegel am Sonntag

Berlin (ots)

Niedersachsens Ministerpräsident Sigmar Gabriel
(SPD) hat die Finanzpolitik der Bundesregierung scharf kritisiert.
Das Ziel von Finanzminister Eichel, 2005 oder 2006 einen
ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, sei unseriöse "Voodoo-Ökonomie".
"Mit der gegenwärtigen Politik und Wirtschaftslage funktioniere das
nicht", sagte Gabriel in einem Interview mit dem "Tagesspiegel am
Sonntag". Dabei gebe es sinnvolle Einsparpotenziale, etwa, das
Kindergeld für Reiche zu streichen. "Es gibt Leute, die brauchen
höheres Kindergeld und Leute die brauchen gar keines." Zudem solle
der Staat darauf verzichten, das Branntweinmonopol mit 100 Millionen
Euro jährlich zu stützen.
Zugleich riet er der Bundesregierung, mit der EU-Kommission in
Brüssel über ein höheres Staatsdefizit für eine Übergangsperiode zu
verhandeln. "Die haben doch in ihrem Brief an die Regierung
geschrieben: Sagt uns, wo die Risiken konjunkturbedingt sind! Das ist
doch ein Einladung", sagte Gabriel.
Gabriel sprach sich auch gegen die Unterscheidung von Wahl- und
Pflichtleistungen im Gesundheitswesen aus, die das Kanzleramt in
seinem Reformpapier vorgeschlagen hatte. Zudem forderte er, das
Monopol der kassenärztlichen Vereinigungen zu brechen. Die Kassen
sollten künftig in ihrem Versorgungsgebiet mit den Ärzten direkt
Verträge abschließen, die sie für die besten hielten. Im
Krankenkassenbeitrag seien dann die Ärzte drin, mit denen Verträge
bestünden. "Wer zu einem anderen Arzt gehen will, zahlt das selbst",
sagte Gabriel. Die geplante höhere Besteuerung von Dienstwagen wird
nach Gabriels Auffassung im Vermittlingsausschuss kippen. "Nie im
Leben wird die Dienstwagensteuer erhöht." Die Vorschläge von
Superminister Clement zum Mündigungsschutz bezeichnete Gabriel
dagegen als "hilfreich".
Seinem Herausforderer im Landtagswahlkampf, Christian Wulff (CDU),
warf Gabriel vor, dieser sei bereit, "auch unsere jungen Leute in
einen Krieg für Öl zu schicken".
Gabriel kündigte an, dass er im Falle einer Wahlniederlage am 2.
Februar weder für den stellvertretenden Parteivorsitz noch für die
Leitung der Grundsatzprogrammkommission kandidieren werde. Die SPD
brauche an beiden Stellen Leute in Verantwortung. Genau daran kranke
die Partei derzeit. "Entweder sind die Programme zu unrealistisch
oder so schwammig, dass alles damit möglich ist."
Zu seinem Verhältnis zu Bundeskanzler Schröder sagte Gabriel: "Wir
haben ein gutes Verhältnis. Dass es "in ein paar Sachpunkten" eine
unterschiedliche Meinung gebe, sei "gar nicht schlimm".
Rückfragen: Christian Böhme, Telefon 030/26009-389
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon:030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email:thomas.wurster@tagesspiegel.de

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