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Der Tagesspiegel: Innenpolitiker der großen Koalition einig zu Visa-Warndatei/Gesetzentwurf aus dem BMI

Berlin (ots)

Als Schlusspunkt hinter die Visa-Affäre aus dem
Jahr 2004 setzt die große Koalition jetzt die Errichtung einer 
Visa-Warndatei zur Verhinderung von Visumsmissbrauch. Aus dem Haus 
von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) gibt es dafür nun 
einen  Gesetzentwurf, der dem Tagesspiegel vorliegt. Und Union und 
SPD sind sich bereits einig.
"Wir haben alle großen Streitpunkte geklärt", sagt der 
SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz dem Tagesspiegel. Nun würde nur
noch formale Detailarbeit wie die Abstimmung mit anderen Gesetzen 
erfolgen. "Wir haben uns mit der SPD geeinigt", bestätigt auch der 
Unionsinnenpolitiker Hans-Peter Uhl (CSU) dem Tagesspiegel. "Wir 
werden den Gesetzentwurf, den jetzt die Ressorts miteinander 
abstimmen, übernehmen."
"Der Gesetzentwurf wurde in allen wesentlichen Punkten bereits mit
dem Auswärtigen Amt und dem Bundesministerium der Justiz abgestimmt",
bestätigte am Montag  ein Sprecher des Bundesinnenministeriums dem 
Tagesspiegel. Die formelle Ressortabstimmung  und die 
Länderbeteiligung seien nun eingeleitet.
Der Gesetzentwurf soll, so die Planung, am 4. März im 
Bundeskabinett beschlossen werden. Parallel dazu planen die 
Innenpolitiker aber, das Gesetz als Fraktionsentwurf ins Parlament 
einzubringen. Auf diese Weise könnte der Weg bis zum Inkrafttreten 
erheblich verkürzt werden. Die Koalition will das Gesetz noch in 
dieser Legislaturperiode durch die Gremien bringen.
Im Referentenentwurf ist die Errichtung zweier Dateien vorgesehen:
Eine Einlader-Warndatei, in der all diejenigen gespeichert werden, 
die jemanden aus einem visumspflichtigen Land einladen oder für ihn 
bürgen. Mit dieser Sammlung könnten etwa gewerbsmäßige Schleuser 
erkannt werden.
Daneben ist eine Datei geplant, die Visa-Warndatei, in der 
Informationen zu Personen gesammelt werden, die mit rechtswidrigen 
Handlungen im Zusammenhang mit dem Visaverfahren aufgefallen sind. 
Außerdem sollen hier auch Informationen über Terrorverdächtige, 
gewaltbereite Extremisten und Schwerkriminelle  mit Auslandsbezug 
einfließen. Denn neben der Bekämpfung des Visa-Missbrauchs im 
Hinblick auf Schwarzarbeit wollen die Innenpolitiker die Warndatei 
auch als Filter für mögliche einreisende Gefährder nutzen.
Darauf, wer neben den Botschaften auf die Dateien Zugriff erhält, 
hatten sich Union und SPD, Bundesinnenministerium (BMI) und 
Bundesjustizministerium (BMJ) lange nicht einigen können. Die 
SPD-Seite fürchtete einen unbegrenzten Zugriff der 
Sicherheitsbehörden auf Informationen über unbescholtene Bürger. Die 
Union drang auf die notwendige Nutzung der Visa-Informationen unter 
Sicherheitsgesichtspunkten. Die Lösung sieht nun vor, dass das 
Bundesverwaltungsamt die Datei führt und über Zugriffsbegehren der 
Sicherheitsbehörden entscheidet. Die Zugriffsberechtigung der 
verschiedenen Behörden wird abgestuft geregelt.
Für Rückfragen:
Barbara Junge
Redaktion Politik
Verlag Der Tagesspiegel GmbH

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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