Alle Storys
Folgen
Keine Story von Der Tagesspiegel mehr verpassen.

Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: Mehrheit der Deutschen für Verlängerung der Akw-Laufzeiten

Berlin (ots)

Das Verhältnis der Deutschen zur Atomkraft ist laut
Meinungsforschern rationaler geworden. "Die emotionale Sicht, die 
seit Tschernobyl dominiert hat, wird zurückgedrängt. Eine Mehrheit 
ist inzwischen für eine Verlängerung der Akw-Laufzeiten", sagte 
Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer des 
Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid, dem Tagesspiegel 
(Montagausgabe). Vor allem vor dem Hintergrund der Preisdiskussion 
und der Unsicherheit von Energielieferungen etwa aus Russland sei die
Kompromissbereitschaft gestiegen, sagte Schöppner mit Blick auf 
Umfragen seines Hauses.
Zudem sei die Bereitschaft der Deutschen, ihren Strom- oder 
Gasversorger zu wechseln, in diesem Jahr deutlich gewachsen. "Im 
vergangenen halben Jahr hat sich Einiges getan", sagte Schöppner. 
Mittlerweile hätten elf Prozent aller Verbraucher ihren Versorger 
gewechselt, im Vergleich zum ersten Quartal sei das ein Plus von drei
Prozentpunkten oder etwa zwei Millionen Kunden. "In Ostdeutschland 
wird häufiger gewechselt als im Westen, im Osten spielt außerdem der 
Preis eine größere Rolle", sagte der Emnid-Chef. Das Institut hat in 
den vergangenen Wochen 2000 Verbraucher in Deutschland nach ihrem 
Wechselverhalten gefragt, so dass das Ergebnis repräsentativ ist. Im 
Frühjahr hatte Emnid das erste Mal eine entsprechende Untersuchung 
gemacht.
Vor allem gibt es, so das Ergebnis der Umfrage, weniger 
Berührungsängste der Bundesbürger mit neuen Anbietern, auch wenn der 
Wechsel des Stromversorgers als wesentlich leichter eingeschätzt wird
als der des Gasunternehmens. Sahen im ersten Quartal noch 36 Prozent 
der Kunden den Wechsel beim Strom als sehr oder eher schwierig an, 
sind es nun nur noch 28 Prozent. Beim Gas ist der Anteil von 44 
Prozent auf 38 Prozent gefallen. Darüber, zu einem anderen Anbietern 
zu gehen, haben 30 Prozent der Bürger nachgedacht. Noch einmal fast 
50 Prozent ist bewusst, dass sie die Möglichkeit haben, haben aber 
noch nicht in Erwägung gezogen, diese auch zu nutzen. Nur neun 
Prozent der Kunden fühlten sich nicht informiert. Die Neigung zum 
Wechsel sei altersunabhängig, sagte Schöppner. Allerdings sei sie bei
besser Ausgebildeten stärker ausgeprägt. Bei den neuen Anbietern sei 
den Bürgern ein günstiger Preis das Wichtigste, sagte der Emnid-Chef.
Fast die Hälfte der Wechsler nannte dies als Grund, weitere 35 
Prozent führten eine längerfristige Preisgarantie als Beweggrund an. 
Drei Viertel der Verbraucher haben sich auf steigende Energiepreise 
eingestellt, 34 Prozent sogar auf einen starken Anstieg.
Der Klimaschutz treibe die Deutschen dabei noch nicht besonders 
um, sagte der Emnid-Chef. 15 Prozent sehen das Thema laut Umfrage 
nicht als wichtig an, 49 Prozent erkennen zwar die Wichtigkeit an, 
wollen aber selber derzeit nicht mehr Geld dafür ausgeben. 34 Prozent
sind bereit, einen höheren Preis für den Klimaschutz zu zahlen. Laut 
Schöppner sind das vor allem Jüngere, die in Westdeutschland leben 
und höher gebildet sind - und die sich den Klimaschutz somit auch 
leisten können.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de

Original-Content von: Der Tagesspiegel, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Der Tagesspiegel
Weitere Storys: Der Tagesspiegel
  • 07.10.2007 – 13:53

    Der Tagesspiegel: Bundeskartellamt: Bahnprivatisierung ohne Schiene

    Berlin (ots) - Nach ihrer Privatisierung sollte die Bahn nach Meinung des Bundeskartellamts nicht länger über das Schienennetz bestimmen dürfen. "Aus Gründen des Wettbewerbs wäre es grundsätzlich sinnvoll, Schiene und Betrieb zu trennen", sagte Bernhard Heitzer, Präsident des Bundeskartellamts, dem Tagesspiegel (Montagausgabe). Derzeit sei die ...

  • 06.10.2007 – 15:17

    Der Tagesspiegel: Esprit plant Zukäufe - Gespräche mit "drei oder vier Unternehmen"

    Berlin (ots) - Esprit, der weltweit viertgrößte Textilhändler, will sich durch Zukäufe verstärken. "Wenn Esprit etwas kauft, dann eine Luxusmarke", sagte Unternehmenschef Heinz Krogner dem Tagesspiegel am Sonntag. Er wolle dadurch Zugriff zu den besten Designern der Welt bekommen. Ein Star-Designer, sagt Krogner, würde normalerweise nie für eine Marke ...