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Der Tagesspiegel: Steinbrück beruhigt Anleger: Internationale Finanzmarktkrise wird deutschen Aufschwung nicht gefährden
Bundesfinanzminister erwartet weitere Konsolidierung der Bankenbranche

Berlin (ots)

Angesichts der Krise an den internationalen
Finanzmärkten, die bereits zwei deutsche Banken in Mitleidenschaft 
gezogen hat, beruhigt Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) nun 
die Anleger in Deutschland. "Niemand, der sein Geld nicht in hoch 
riskante Geschäfte gesteckt hat", sagte Steinbrück dem Tagesspiegel 
am Sonntag, brauche sich "Sorgen um sein Geld zu machen". Auch die 
Gefahr, dass die Krise den deutschen Aufschwung stoppt, sieht 
Steinbrück nicht. "Es gibt bisher keine Hinweise dafür, dass sich die
guten ökonomischen Daten nennenswert eintrüben", sagte der Minister. 
Dennoch warnte Steinbrück: "Was wir erleben, ist sehr ernst." Er 
wolle die Lage nicht verharmlosen, hüte sich allerdings genauso vor 
Hysterie. Akteure an den Finanzmärkten und Beobachter forderte 
Steinbrück auf, sich "sehr verantwortungsbewusst zu verhalten, damit 
es nicht zu Verunsicherung und Kettenreaktionen kommt". Den beiden in
Mitleidenschaft gezogenen deutschen Banken IKB und SachsenLB warf der
Bundesfinanzminister vor, ohne ausreichende Kenntnisse in hoch 
spekulative Geschäfte auf dem Finanzmarkt getätigt zu haben. Beide 
Banken, sagte Steinbrück "hatten das Know-how offenbar nicht". 
Ausdrücklich nahm Steinbrück die Bankenaufsicht vor Kritik in Schutz.
Man könne ihr keine Fehler vorwerfen, weil der überwiegende Anteil 
der Geschäfte der Banken außerhalb der Bilanz abgewickelt und damit 
der Prüfung entzogen worden sei. Diesbezüglich kündigte der Minister 
Änderungen an. Die Möglichkeit für Kreditinstitute, Geschäfte 
außerhalb ihrer Bilanz in Zweckgesellschaften auf der ganzen Welt 
auszulagern, sei "ein Problem". Das könne nicht so bleiben. Als Lehre
aus der aktuellen Finanzmarktkrise kündigte Steinbrück für den Herbst
einen neuen Vorstoß für mehr Transparenz an. "Insbesondere bei großen
Hedgefonds" müssten Marktteilnehmer mehr Informationen über die 
Risiken von Investments haben. Dass es dazu internationale 
Vereinbarungen der Industriestaaten und der Finanzwirtschaft geben 
müsse, zeige die gegenwärtige Krisenlage. Steinbrück zeigte sich 
"überzeugt davon, dass bei den anstehenden Gesprächen im Herbst auch 
die bisher noch skeptischen Regierungen erkennen werden, wie 
notwendig eine höhere Transparenz ist."
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Politik, Telefon 030/26009-389

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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