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Der Tagesspiegel: Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutzes sieht eine Verbindung zwischen der rassistischen Propaganda der Partei und den Ausschreitungen

Berlin (ots)

Berlin - Der Präsident des Bundesamtes für
Verfassungsschutz, Heinz Fromm, sieht eine Verbindung zwischen der 
Agitation der NPD und den Ausschreitungen im sächsischen Mügeln. Die 
rechtsextremistische Partei sei "mitverantwortlich, weil sie eine 
rassistische Propaganda betreibt", sagte Fromm im Interview des 
Tagesspiegels. Der Präsident des BfV warnt zudem vor den Versuchen 
der NPD, sich vor allem in Ostdeutschland "im gesellschaftlichen 
Leben zu etablieren". In Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern sei es 
der Partei schon gelungen, in der Kommunalpolitik Fuß zu fassen. Um 
sich als vertrauenswürdig und wählbar darzustellen, werde die 
ideologische Nähe zum Nationalsozialismus verschleiert. Andererseits 
werde diese bei bestimmten Anlässen, wie dem "Heß-Gedenktag", 
deutlich gemacht, um die "Unterstützung aus dem Neonazi-Lager zu 
erhalten". Fromm äußerte sich skeptisch über die Aussichten eines 
erneuten Verbotsverfahrens gegen die NPD. Er betonte, der Einsatz von
V-Leuten bleibe "ein unverzichtbares Instrument für den 
Verfassungsschutz". Das Bundesverfassungsgericht hatte im Jahr 2003 
das erste Verbotsverfahren wegen der unklaren Rolle von V-Leuten in 
der NPD eingestellt. Die linksextremistische Szene hat nach den 
Erkenntnissen Fromms von den Massenprotesten gegen den G-8-Gipfel in 
in Heiligendamm nicht nachhaltig profitieren können. "Der 
Linksextremismus wirkt verbraucht und es mangelt schon seit Jahren an
Nachwuchs", sagte der Präsident des BfV. Es seien aber weiterhin 
Anschläge militanter Linksextremisten zu erwarten. Auch die Festnahme
mutmaßlicher Mitglieder der Berliner "Militanten Gruppe", laut Fromm 
"ein erfreulicher Fahndungserfolg", sei noch keine Lösung des 
Problems. Kurz vor dem sechsten Jahrestag der Anschläge vom 11. 
September in den USA befürchtet Fromm eine Revitalisierung von Al 
Qaida. Offenbar habe sich die "Kernstruktur" der Terrororganisation 
"im Grenzgebiet von Pakistan-Afghanistan reorganisiert". Es sei daher
wahrscheinlich, "dass Al Qaida wieder operative oder steuernde 
Fähigkeit erlangt hat". Mit Sorge beobachte der Verfassungsschutz 
zudem die Reisebewegungen von Islamisten zwischen Deutschland und 
Ländern wie dem Irak und Pakistan.   Angesichts der hohen 
Anschlagsgefahr in Deutschland fordert Fromm für den 
Verfassungsschutz das Recht auf Online-Durchsuchungen. "Aktivitäten 
von Terrorverdächtigen müssen auch und gerade im Internet zur 
Aufklärung im Vorfeld möglicher Anschläge beobachtet werden", sagte 
Fromm. Die offene Recherche im Internet reiche nicht aus.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Politik, Telefon 030/26009-389

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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