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Betriebsratschefs von Daimler und VW erstmals im Doppelinterview:"Vorstände kommen und gehen"
Brecht und Osterloh fordern Schulterschluss in der deutschen Autoindustrie

Hamburg (ots)

Die einflussreichen Betriebsratsvorsitzenden von Daimler und Volkswagen fordern eine Allianz, um die Zukunftsfähigkeit der deutschen Autoindustrie zu sichern. Das berichtet das Hamburger Wirtschaftsmagazin BILANZ in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe. "Industrie und Politik müssen entschlossen und Schulter an Schulter daran arbeiten, diese Zukunftschancen zu sichern", sagte Daimlers Betriebsratschef Michael Brecht im Doppelinterview mit seinem Kollegen Bernd Osterloh von Volkswagen. "Hier geht es nicht um Konkurrenz, sondern um Arbeitsplätze für Deutschland."

Osterloh fordert eine stärkere Zusammenarbeit der Autounternehmen bei Schlüsselthemen wie Elektromobilität: "Ich erwarte von Managern, dass wir Egomanie überwinden und nicht meinen, wir müssten alles allein machen."

Als klügere Unternehmensführer sehen sich die IG Metaller aber nicht. "Es geht bei den Vorschlägen aus der Belegschaft nicht darum, dass wir die besseren Manager sein wollen", so Osterloh. "Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern die Umsetzung ist unser Problem." Die Arbeitnehmer gingen mitunter strategischer und nachhaltiger vor als das Management, findet Brecht: "Wir haben ein hohes Interesse daran, dass es dort, wo wir sind, noch sehr lange gut läuft. Manager kommen und gehen."

Nach einer Äußerung von Volkswagens Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch, der überraschend Vorstandschef Martin Winterkorn infrage gestellt hatte, setzt Osterloh auf Kontinuität. "Ich weiß, das war ein großes Spektakel für die Medien. Was am Ende zählt, ist aber, dass wir den richtigen Vorstandschef bei Volkswagen haben und behalten", sagte der VW-Betriebsratschef im Gespräch mit BILANZ. Das Präsidium will dem Aufsichtsrat vorschlagen, Winterkorns Vertrag im Februar 2016 zu verlängern. "Damit können wir in Ruhe den Generationswechsel angehen und den besten Nachfolger aussuchen."

Auch Brecht will sich beim Generationswechsel an der Daimler-Spitze nicht hetzen lassen. "Natürlich schauen wir hinter den Kulissen, wer zukünftig den Konzern führen kann. Diskutieren darf man das aber erst zum richtigen Zeitpunkt. Bevor man sich auf eine Person festlegt, muss man mehrere identifizieren, die das machen können", so Daimlers Betriebsratschef über die Nachfolge von Vorstandschef Dieter Zetsche. "Wir werden die Debatte um die Nachfolge von Herrn Zetsche führen, wenn es soweit ist. Erst einmal wollen wir im Aufsichtsrat seinen Vertrag um weitere drei Jahre bis Ende 2019 verlängern."

Pressekontakt:

Redaktion BILANZ
Mark C. Schneider
Tel.: 040/347-23432

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