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Schwäbische Zeitung: Zu spät hingeschaut

Leutkirch (ots)

Urplötzlich scheinen der Sahara-Raum und die Sahelzone höchst explosive Räume zu sein. Überall militante Islamisten, dazu noch Al-Kaida-Anhänger. Und dies nur 1000 Kilometer Luftlinie von Europa entfernt - viel näher als Brennpunkte wie Afghanistan, Jemen oder Somalia. Für manchen in Europas Hauptstädten dürfte dies eine böse Überraschung sein. Das eher fahrige und zögerliche Verhalten der deutschen Regierung legt nahe, dass dies auch in Berlin so ist.

Die Gegend vom Maghreb ab südwärts hatte eben in der Vergangenheit nur dann ein größeres Interesse erregt, wenn es um Rohstoffe ging. Manchmal auch, wenn die Rallye Paris-Dakar ihren Weg durch die Wüste nahm. Seit 2008 tut sie dies aber nicht mehr. Der Grund: Terrorgefahr durch Al-Kaida-Ableger. Mit anderen Worten: Spätestens seitdem war offiziell klar, dass sich etwas zusammenbraut. Wobei es einen ersten schlagzeilenträchtigen Zwischenfall bereits 2003 gegeben hat. Seinerzeit nahm eine Terroristenbande in Algerien 32 Sahara-Touristen als Geiseln.

Wer also offenen Auges die Region betrachtete, war frühzeitig alarmiert. Aber nur wenige taten dies. Die Welt bot schließlich genug andere und vermeintlich wichtigere Krisengebiete. Weshalb es versäumt wurde, den Anfängen zu wehren - etwa durch energische Aufbauhilfen. Der betroffene Raum gehört zu den benachteiligtsten Gegenden der Erde. Die Hauptbevölkerung sind Beduinen, denen in Zeiten des globalen Wirtschaftens nicht einmal mehr eine ökonomische Nische bleibt, zumindest keine legale. Ihre bedeutendsten Einkommenszweige sind inzwischen der Menschen- und Drogenschmuggel in Richtung Europa.

Schon diese Mischung aus Kriminalität und Armut, gepaart mit dem Gefühl, von den eigenen Heimatländern ignoriert zu werden, bereitete den Islamisten das Feld. Als dann noch gutgerüstete Kämpfer aus dem Libyenkrieg eintrafen, beschleunigte sich die Destabilisierung der Region. Mali war nur das erste Opfer. Hätte der Westen - und speziell Europa - früher hingeschaut, wäre es vielleicht gar nicht so weit gekommen.

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