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Schwäbische Zeitung: Lebensmodelle akzeptieren - Kommentar

Leutkirch (ots)

Ihr Kinderlein kommet..." Nächste Woche stimmen wir wieder freudig dieses alte Weihnachtslied an. Doch jetzt wird noch einmal darüber diskutiert, warum in Deutschland die Lust am Kinderkriegen so gering geworden ist - wer oder was daran Schuld trägt und wie man gegensteuern kann. Dabei ist diese Diskussion längst überflüssig geworden. Man kann Frauen nicht in die Mutterrolle drängen, weder mit Betreuungsgeld noch mit genügend Kita-Plätzen oder Betriebskindergärten.

Es wird vielmehr höchste Zeit, die Veränderungen, die unsere Gesellschaft in den vergangenen zehn bis 15 Jahren durchgemacht hat, zu erkennen und zu akzeptieren. Viele Frauen sind heute bestens ausgebildet und besetzen attraktive Arbeitsplätze. Die Erwartungen an unseren Lebensstandard sind mittlerweile so hoch geworden, dass Paare auf ein zweites Einkommen kaum noch verzichten wollen oder können. Die Frau, die Karriere macht und deshalb bewusst keine Kinder bekommt, genießt heutzutage durchaus Anerkennung. Vielleicht leider sogar mehr als die Mutter, die ihren Beruf aufgibt, um die Kinder zu Hause erziehen zu können. Und sie genießt mehr Anerkennung als die berufstätige Mutter, die ihr Kind kurz nach der Geburt in eine Kita gibt. Hobbys, Freizeitaktivitäten und Freundschaften genießen heute einen viel höheren Stellenwert als früher. Kurzum: Kinder stellen für viele Deutsche nicht mehr einen zentralen Lebensbereich dar.

Natürlich ist es die Pflicht unserer Politiker, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es möglich machen, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Doch es ist auch ihre Schuldigkeit, sich mit den veränderten Lebensmodellen vieler junger Deutscher abzufinden und darauf zu reagieren. Man muss keine Prophetin sein, um vorherzusagen, dass auch in zehn Jahren die Geburtenrate nicht deutlich gestiegen sein wird. Die Überalterung unserer Gesellschaft ist natürlich ein Riesenproblem. Es ist dringend angeraten, über Lösungen und Finanzierungsmodelle nachzudenken, unabhängig von den Diskussionen um Vereinbarkeit von Beruf und Elternschaft.

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