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Schwäbische Zeitung: Wohnen hat seinen Preis - Leitartikel

Leutkirch (ots)

Die Wut der Mieter ist nachvollziehbar. Wer jeden Monat die Hälfte seines Einkommens dem Vermieter überweist, muss sparen können. Das trifft viele hart. Deshalb fordert der Deutsche Mieterbund eine Grenze für Mieterhöhungen. Vielerorts ist der Wohnraum so knapp, dass selbst jede abgewohnte Bude zum Wucherpreis Interessenten findet. Der leergefegte Wohnungsmarkt und steigende Energiekosten treiben Mieten auf schwindelerregende Höhen.

Wer diese Not gierig ausnutzt, gehört an den Pranger gestellt. Aber Wohnen - vor allem schönes Wohnen - hat nun einmal seinen Preis. Zwar ist dieser bisweilen hoch, aber oft berechtigt. Denn die Ansprüche von Mietern sind gestiegen. Noch nie wohnten die Deutschen so großzügig wie heute. Die Älteren erinnern sich: 1950 wohnte eine Person im Durchschnitt auf 15 Quadratmetern, 2009 brauchte sie 43 Quadratmeter. Heute erwartet fast jedes Familienmitglied ein eigenes Zimmer - bitteschön zentral, frisch renoviert, hell, mit Tageslichtbad, Balkon, Parkett, und energetisch top, damit die Nebenkosten im Rahmen bleiben. Geht was kaputt, richtet es der Vermieter. Auch diesen Service deckt die Miete ab. Der Mieter behält dabei volle Flexibilität und trägt keinerlei Risiken. Auch dafür zahlt er die Miete.

Wie das bei steigenden Preisen für Energie, Handwerker, Gebühren und Steuern ohne spürbare Mieterhöhungen funktionieren soll, bleibt für Vermieter ein Rätsel. Eigentümer wissen, welch hoher Zeit- und Kostenaufwand das Instandhalten einer Immobilie erfordert. Natürlich liegt es bei einem Mieterwechsel nahe, Preise anzupassen, damit die Kosten gedeckt sind. Nicht alle Vermieter sind derart privilegiert, dass sie mit Mieteinnahmen den großen Reibach machen. Und nicht jeder Eigenheimbesitzer wohnt gratis: Auch die Bank will ihre Raten und Zinsen.

Schluss mit Jammern: Wer als Mieter ein kleines Budget hat, muss bei Lage und Komfort Abstriche machen: in der Stadt bescheidener wohnen oder aufs Land ziehen, wo die Quadratmeter günstiger sind. Es geht Eigenheimbesitzern nicht anders.

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