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Schwäbische Zeitung: Griechenland geht unter - Kommentar

Leutkirch (ots)

Wolfgang Schäuble neigt nicht dazu, bodenlosen Unsinn zu reden. Dazu ist der Bundesfinanzminister zu intelligent. Wenn er also darauf hinweist, dass die Euro-Zone einen Austritt Griechenlands verkraften könnte, hat dies einen handfesten Hintergrund. Schäuble will den Druck auf Athen verstärken. Seine Botschaft lautet: Zu den Sparbeschlüssen gibt es keine Alternative. Ähnliche Ansagen kommen auch aus Brüssel. Doch Schäuble hat noch etwas nachgeschoben. Er verweist auf die gestärkte Widerstandskraft der Euro-Zone. Zu Recht. Der Euro braucht Griechenland nicht. Bis weit ins Jahr 2011 hinein rang der 17er-Club zwar angestrengt um eine gemeinsame Linie in der Finanzpolitik. Er hat sich aber zusammengerauft. Diverse Beschlüsse zu Rettungsschirmen und Brandmauern wurden gefällt. Diese Schritte haben das Vertrauen der Märkte in den Euro wachsen lassen. Selbst jüngste Ansinnen aus Frankreich, doch nicht so genau auf jeden Cent zu achten, schadeten kaum. Damit schwindet das mögliche Erpressungspotenzial der Griechen. Sollten ausgabenfreudige Politiker in Athen glauben, dass es sich die Euro-Zone gar nicht leisten könne, das Land auszuschließen, liegen sie falsch. Das Gegenteil trifft zu. Erweist sich Athen nicht als verlässlicher Partner beim Umbau von Staat und Wirtschaft, wird in den Geldgeberländern die Neigung zum Rauswurf der Griechen weiter wachsen. Schon jetzt fällt es in Deutschland schwer, Bürger für die Griechenland-Hilfe zu begeistern. Der Wahlausgang im Krisenstaat nährt zudem die Furcht, dass es dort bis auf Weiteres keine stabile Regierung geben wird - zumindest keine, die willens und fähig wäre, erforderliche Reformen umzusetzen. Die Konsequenz der Geldgeberländer sollte in einem klaren Ultimatum bestehen: Entweder sind bis zu einem noch zu bestimmenden Datum die Forderungen bedingungslos akzeptiert, oder der Euro-Ausstieg Griechenlands wird in die Wege geleitet. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

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