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Schwäbische Zeitung: Die Sonne wird weiter scheinen - Leitartikel

Leutkirch (ots)

Man könnte meinen, die Sonne wäre hinter dem Horizont verschwunden und tauchte nie wieder auf. Mit Empörung reagierten Vertreter der Solarindustrie und Umweltverbände auf die Pläne, die Solarförderung deutlich zu kürzen - ein Frontalangriff auf die Energiewende, ein energiepolitisches Trauerspiel, das eine Branche mit Zehntausenden Arbeitsplätzen in Deutschland vernichte, lauteten die Kommentare. Doch an einem deutlichen Zurückfahren der Einspeisevergütung führt kein Weg vorbei.

Dass neue Technologien mitunter eine kräftige Anschubfinanzierung brauchen, steht außer Frage. Das gilt besonders für die erneuerbaren Energien. Doch bei der Solarenergie stehen Kosten und Ertrag in einem Missverhältnis. So trägt Solarstrom nur rund 20 Prozent zum Ökostrom-Mix bei, verschlingt aber mehr als die Hälfte der Fördersumme. Im relativ sonnenarmen Deutschland haben andere Technologien, etwa die Windkraft, ein deutlich besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis. Von einer wichtigen Hilfe zur Markteinführung hat sich die Solarförderung zu einer gewaltigen Dauersubvention entwickelt. Die auf 20 Jahre garantierte Einspeisevergütung kostet die Stromkunden Jahr für Jahr Milliarden. Dafür greifen die Sonnenstrom-Produzenten - zu 80 Prozent Gewerbetreibende - riesige Renditen ab.

Keine Frage: Die deutsche Solarindustrie leidet - aber nicht an einer zu geringen Förderung, sondern unter der starken Konkurrenz aus Asien. Schon heute stammen vier von fünf hierzulande installierten Solarpanels aus China - weil diese schlicht und einfach billiger sind. Ein Großteil der Subventionen fließt also direkt ins Reich der Mitte ab.

Die Politik muss erneuerbare Energien weiter großzügig fördern - aber weniger den Bau möglichst vieler teurer Solaranlagen, sondern vielmehr die Forschung, um Öko-Energie wettbewerbsfähig zu machen. In Zukunft müssen die Themen Windkraft und Energieeffizienz eine größere Rolle spielen. Die Sonne wird weiter scheinen - aber weniger verschwenderisch als bisher.

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