Polizeipräsidium Mittelfranken
POL-MFR: (524) Mordserie an türkischen
griechischen Staatsangehörigen -
hier: 8. Opfer in Dortmund
Nürnberg (ots)
Wie wiederholt berichtet, wurden seit September 2000 sechs türkische und ein griechischer Kleinunternehmer im Bundesgebiet immer mit der gleichen Schusswaffe getötet. Am 04.04.2006 wurde ein 39-jähriger türkischer Kioskbetreiber das 8. Mordopfer.
Die Morde mit Tatorten in Nürnberg (3), München (2), Hamburg(1), Rostock (1) und jetzt Dortmund (1), sind eine einmalige europaweite Mordserie. Die Männer wurden immer mit der gleichen Waffe, einer Pistole "Ceska", Kaliber 7.65 mm, während der Geschäftszeit in ihren Läden durch brutale Kopfschüsse hingerichtet.
Seit 01.07.2005 wurde in Nürnberg in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft die Sonderkommission Bosporus eingerichtet, die die fünf bayerischen Fälle unter intensiver Einbindung der Mordkommission München bearbeitet. Darüber hinaus steht die Soko im ständigen intensiven Kontakt mit den Polizeien und Staatsanwaltschaften in Hamburg und Rostock sowie mit dem BKA, das vor allem die Auslandsermittlungen federführend durchführt. Enge Zusammenarbeit besteht auch zu den Sicherheitsbehörden in der Türkei, mit der der Soko-Leiter persönliche Kontakte in Ankara aufnahm und auch bereits türkische Sicherheitsbeamte in Nürnberg sich mit dem Sachstand vertraut machten und im Rechtshilfeverfahren Ermittlungen tätigen. Nachdem der 39-Jährige verheiratete Kioskbetreiber am 04.04.2006 zur Mittagszeit in Dortmund tot aufgefunden worden war, setzten sich die dortigen Kollegen bereits Stunden später mit der Soko Bosporus in Verbindung. Die Soko hatte bundesweit die Begehungsweise der Morde bei den Polizeien veröffentlicht und dazu aufgefordert, beim Bekannt werden einer ähnlichen Handschrift eines Täters gleich die Soko zu informieren. Es wurde dann sofort veranlasst, das Projektil beim BKA zu untersuchen. Der Vergleich ergab bald, dass wieder die Ceska verwendet wurde. Somit muss der neue Fall der Mordserie "Bosporus" zugeordnet werden.
Die Soko Bosporus entsandte sofort nach Bekannt werden des Tatzusammenhanges ein vierköpfiges Einsatzteam nach Dortmund, um zu unterstützen. Somit besteht von Anfang an eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Kriminalpolizei-Dienststellen.
Zum Dortmunder Fall findet am 07.04.2006 um 13.30 Uhr eine Pressekonferenz in Dortmund statt. Auskünfte erteilt dort ausschließlich der ermittelnde Staatsanwalt, Dr. Artkämper, unter der Telefonnummer (0231) 926-26135.
Der Soko Bosporus wurden in der Mordserie bisher noch keine direkten Verbindungen der Opfer untereinander bekannt. Die Schwerpunkte der Ermittlungen liegen momentan bei der Aufarbeitung der Altfälle, beginnend mit dem Mord an Enver Simsek am 09.09.2000 in Bezug auf den jetzigen Wissensstand der Gesamtserie. Darüber hinaus wird versucht, den Finanzstatus der einzelnen Opfer zu hinterfragen, um eventuell auf ein finanzielles Motiv zu stoßen. Dies gestaltet sich sehr aufwändig, weil alle Opfer teils eine chaotische Buchführung hatten und dies deshalb sehr lang dauert. In Nürnberg, Fürth und München wurden alle türkischen Kleingewerbetreibenden persönlich befragt, um eventuelle Zusatzerkenntnisse zu erlangen. Obwohl eine Belohnung in Höhe von 30.000 Euro ausgesetzt ist, fehlt noch immer der Hinweis zu einer richtig heißen Spur. Andererseits gibt es noch einige Ermittlungsansätze, die im Moment abgearbeitet werden.
Im letzten Nürnberger Fall (am 09.06.2005 wurde der Dönerstand-Besitzer Ismail Yasar in der Scharrerstraße erschossen) wurden die Täter erstmals gesehen. Sie hatten gegen 10.00 Uhr ihre Fahrräder vor dem Dönerstand abgestellt. Auch in den Tagen vor der Tat sollen sie sich dort bereits aufgehalten haben.
Beschreibung der Radfahrer: Die beiden Radfahrer waren 20-30 Jahre alt, 185 - 190 cm groß, auffallend schlank und hatten kurze Haare. Beide sahen sich sehr ähnlich. Einer trug eine Sonnenbrille, der andere hatte eine Baseballmütze auf. Sie trugen schwarze Rucksäcke.
Beschreibung der Fahrräder: Herren-Trekkingfahrräder, vermutlich 28-Zoll-Reifen, zur Marke ist nichts bekannt, Farbe schwarz bzw. anthrazit, flacher Lenker, schwarzer Sattel, mit Schutzblechen und Beleuchtung, neuwertiger Zustand.
Darüber hinaus hat die Pressemitteilung vom 04.11.2005 (OTS-Nr. 1601) noch volle Gültigkeit.
Die einzelnen Fälle sind auch im Internet auf der Startseite der Bayerischen Polizei unter
www.polizei.bayern.de
veröffentlicht.
Sachdienliche Hinweise, insbesondere auf die Identität der beiden Radfahrer, erbittet die Kripo Nürnberg unter der Telefonnummer (0911) 211-3333. Der belangloseste Hinweis, der auch vertraulich entgegen genommen wird, kann von größter Bedeutung sein.
Rückfragen bitte an:
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Telefon: 0911/211-2011/-2012
Fax: 0911/211-2010
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