Polizeipräsidium Mittelfranken
POL-MFR: (2176) Betriebsunfall in einer Druckerei in der Hafenstraße
Fürth (ots)
Nach den bisher durchgeführten Ermittlungen und den mittlerweile vorliegenden Aussagen der Firmeninhaber ergibt sich folgender Geschehensablauf:
Am Montagfrüh (25.11.02, 04.00 Uhr) arbeitete der mittlerweile verstorbene 21-jährige Asylbewerber Teymur A. aus Aserbeidschan in der Druckerei in der Hafenstraße in Fürth an einer Sortiermaschine. Beim Probelauf dieser gerade reparierten Maschine, wurde er von einem Maschinenschlitten am Kopf getroffen und lebensgefährlich verletzt. An dieser Stelle war eine Schutzabdeckung entfernt worden, um bei entstehendem Papierstau diesen schneller beseitigen zu können.
Der 36-jährige Firmeninhaber, sein 34-jähriger Bruder und ein weiterer Arbeiter trugen den Verletzten zum Pkw des 36-Jährigen und legten ihn auf die Rücksitzbank, um ihn ins Klinikum Fürth zu transportieren. Als sie unterwegs einem Rettungsfahrzeug des BRK begegneten, hielten sie dieses an und lagerten den Verletzten um.
Da für den 21-Jährigen, der seit etwa 1 ½ Wochen in dem Druckereibetrieb arbeitete, keine Sozialabgaben gezahlt wurden, wie bereits für andere Beschäftigte, versuchte der Firmeninhaber nun Unfallort und -hergang zu verschleiern. Er gab an den Verletzten in die Unterfarrnbacher Straße liegend, blutend aufgefunden zu haben, andere Angaben könne er nicht machen.
Da nach ersten ärztlichen Untersuchungen des 21-Jährigen auch ein Schusswaffengebrauch gegen Teymur A. nicht ausgeschlossen werden konnte, wurden von Seiten der Kripo Fürth umfassende Ermittlungen in Gang gesetzt. Als die nun am angeblichen Liegeort des Verletzten durchgeführte Spurensuche keine Ergebnisse brachte und keine weiteren Belege für den durch den 36-Jährigen geschilderten Geschehensablauf gefunden werden konnten, wurden der Firmeninhaber, sein Bruder sowie der Vater der beiden vorläufig festgenommen und vernommen.
Nach und nach räumten sie den eingangs geschilderten Sachverhalt ein, der mittlerweile durch Ermittlungen und Spurensuche in der Druckerei selbst untermauert wurde.
Die durch die Berufsgenossenschaft und Landesgewerbeanstalt durchgeführten technischen Überprüfungen des Maschinenparks in der Druckerei ergaben, dass an der Sortiermaschine, die der 21-Jährige zum Unfallzeitpunkt bediente, Schutzeinrichtungen umgangen worden waren, um zeitaufwändige Stoppprozesse der Maschine zu verhindern.
Der Druckereibetrieb ist momentan stillgelegt, darf aber nach der Beseitigung der technischen Mängel wieder aufgenommen werden. Die Festgenommenen befinden sich wieder auf freiem Fuß. Gegen sie wird unter anderem wegen Fahrlässiger Tötung, Vortäuschens einer Straftat und verschiedenen Verstößen gegen arbeits- und ausländerrechtliche Vorschriften ermittelt.
ots-Originaltext: Pressestelle Polizeipräsidium Mittelfranken
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