Polizeipräsidium Mittelfranken
POL-MFR: (94) Brand in Asylbewerberunterkunft
Fürth (ots)
Um 06.48 Uhr gingen bei der Polizei mehrere Notrufe ein. Die Mitteiler meldeten, dass es in der Asylbewerberunterkunft an der Fürther Hafenstraße brennt.
Minuten später traf eine Streifenbesatzung der Polizeiinspektion Fürth-West am Einsatzort ein. Aus einem Fenster im 2. Stock der von ca. 90 Personen bewohnten Unterkunft schlugen Flammen. Die Beamten begannen sofort mit der Evakuierung des Gebäudes. Kurz darauf traf die Berufsfeuerwehr ein. An der Südseite des Gebäudes hingen zwei Personen an zusammengebundenen Bettlaken an der Außenfront. Die Feuerwehr rettete sie mit einem Sprungpolster und einer tragbaren Leiter.
Im 2. Stockwerk hielten sich bei Ausbruch des Feuers ca. 25 Personen auf. Noch vor Eintreffen der Rettungskräfte war ein 42-Jähriger aus dem Fenster gesprungen. Er brach sich dabei beide Beine. Ein 4-jähriges Mädchen wurde gerettet, indem es der Vater aus einem Fenster einem unten wartenden 26-Jährigen zuwarf. Das Kind erlitt Verbrennungen an den Armen und eine Rauchvergiftung. Der 27 Jahre alte Vater des Kindes (Iraner), die 28-jährige Mutter (Iranerin) und eine 45-jährige Georgierin erlitten bei der Flucht aus dem Gebäude durch den dichten Qualm Rauchvergiftungen. Insgesamt wurden fünf Verletzte von Notarzt und Rettungsdienst behandelt und im Klinikum Fürth stationär aufgenommen.
Innerhalb von 10 Minuten löschte die Berufsfeuerwehr den Brand. Dabei wurden Atemschutzgeräte und Lüftungsgeräte eingesetzt. Schwierig waren die Nachlöscharbeiten. Immer wieder flammte die Zwischenisolierung des in Containerbauweise erstellten Gebäudes auf. Die Feuerwehr war insgesamt mit 35 Mann und sieben Fahrzeugen an der Einsatzstelle tätig. Polizeidirektor Wilfried Dietsch, Oberbürgermeister Wilhelm Wenning und Rechtsreferent Christoph Maier machten sich an der Einsatzstelle persönlich ein Bild des Schadensereignisses.
Während der Löscharbeiten wurde die Hafenstraße bis 09.00 Uhr für den Verkehr gesperrt. Das Feuer brach in einem von einer jungen Äthiopierin bewohnten Zimmer im 2. Obergeschoss aus. Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs war die Frau nicht anwesend, sie war kurz nach 05.00 Uhr aus dem Haus gegangen, nachdem sie ihr Zimmer versperrt hatte. Die Flammen griffen auf mehrere benachbarte Zimmer über und zerstörten diese und einen großen Teil des Flures. Die Höhe des Sachschadens wird auf mindestens 300 000 Mark geschätzt.
Die Ermittlungen der Kripo in dem total ausgebrannten Zimmer waren schwierig und gefährlich. Hinzugezogen wurde ein Brandsachverständiger des Bayerischen Landeskriminalamtes. Es bestand die Gefahr, dass Teile des in Containerbauweise erstellten Gebäudes einstürzten oder die Decke durchbrechen könnte.
Die Brandursache steht nicht fest, dürfte aber im technischen Bereich zu finden sein. Eine fremdenfeindliche Tat kann definitiv ausgeschlossen werden.
ots-Originaltext: Pressestelle Polizeipräsidium Mittelfranken
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