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++ BUND-Kurzstudie: Kein Zurück beim Erneuerbaren Ausbau ++

Pressemitteilung

11. Juli 2025 | 081

BUND-Pressestelle

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BUND-Kurzstudie: Kein Zurück beim Erneuerbaren-Ausbau

Analyse zeigt die Risiken einer Reduktion des Erneuerbaren Ausbaus für das Erreichen der Klimaschutzziele 2030

  • Erneuerbare für Klimaschutzziele entscheidend
  • Mehremissionen müssen verhindert werden
  • Erneuerbaren-Ausbauziele wichtig für klimafreundliche Investitionen

Berlin. Eine neue Kurzstudie des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft e.V. (FÖS) im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigt, wie zentral ein hoher Anteil erneuerbarer Energien für das Erreichen der Klimaschutzziele bis 2030 ist. Derzeit wird öffentlich über eine Korrektur der Stromverbrauchsprognose bis 2030 diskutiert und in dem Zuge auch den Ausbau der Erneuerbaren Energien auszubremsen. Auch die Bundeswirtschaftsministerin plant unter anderem dies zum Gegenstand ihres „Energiewende Monitorings“ bis zum Herbst zu machen. Die Berechnungen des FÖS zeigen: Wird der angenommene Bruttostrombedarf für 2030 nach unten korrigiert und somit auch der Ausbau der Erneuerbaren reduziert, führt dies zu deutlichen Mehremissionen, da in den Sektoren Verkehr, Gebäude und Industrie statt erneuerbarem Strom fossile Energieträger eingesetzt würden. Senkt man zusätzlich noch das Erneuerbaren-Ziel von 80 auf 65 Prozent am Bruttostromverbrauch verschärft sich das Problem: Im Jahr 2030 würden die Mehremissionen 18 Prozent der zulässigen Gesamtemissionen gemäß Klimaschutzgesetz betragen.

Der Energiesektor ist derzeit der einzige Sektor, der seine Klimaschutzziele einhält. Durch den Ausbau der Erneuerbaren werden Emissionsminderungen erzielt, die das Verfehlen in den Sektoren Gebäude, Verkehr und Industrie zumindest jetzt noch teilweise ausgleicht.

Mehremissionen vermeiden heißt: Mindestens Ausbaupfad halten oder erhöhen

Caroline Gebauer, Leiterin nationale Klimaschutz- und Energiepolitik: „Der Ausbau der erneuerbaren Energien sorgt dafür, das wir 2030 das Klimaschutzbudget einhalten. Die Energiewende kommt gerade erst auf Kurs und muss jetzt ambitioniert fortgeführt werden. Wenn wir die Elektrifizierung im Verkehr, in Gebäuden und Industrie voranbringen wollen, braucht es günstigen erneuerbaren Strom. Wenn wir diesen jetzt aufgrund vorschneller Schlüsse verknappen, behindern wir nicht nur Investitionen in zukunftsfähige Technologien wie Wärmepumpen oder E-Autos, sondern riskieren auch ein Verharren in fossilen Strukturen.“

Eine Absenkung der jährlichen Zubaumengen aufgrund eines reduzierten Bruttostrombedarfs oder sogar die Absenkung des 80-Prozent-Erneuerbaren Ziels am Bruttostromverbrauch 2030 birgt das Risiko erheblicher Mehremissionen und das Verfehlen der Klimaschutzziele. Geht man davon aus, dass die Energiebedarfe in den Sektoren Industrie, Gebäude und Verkehr durch fossile Brennstoffe statt durch erneuerbaren Strom gedeckt würden, rechnet das FÖS mit sieben Prozent Mehremissionen (32 Mio. t im Jahr 2030) bei einem unveränderten 80-Prozent-Ziel und einer Verringerung des Bruttostrombedarfs, sogar bis zu 18 Prozent Mehremissionen (79 Mio. t im Jahr 2030) bei einem 65-Prozent-Ziel.

Gebauer: „Die Diskussion über ein Ausbremsen der Energiewende kommt zur Unzeit und ist brandgefährlich: Erneuerbare beschränken und stattdessen viele klimaschädliche Gaskraftwerke zubauen. Das ist der Versuch der Gaslobby, ihr Geschäftsmodell zu zementieren. Um die Klimaziele zu erreichen, muss die Bundesregierung an den Ausbaumengen für die Erneuerbaren festhalten, die Elektrifizierung voranbringen und so die notwendigen Emissionsminderungen auch im Bereich Gebäude, Verkehr und Industrie realisieren. Der Erneuerbaren-Ausbau ist dafür keine nachgelagerte Konsequenz, sondern die zentrale Voraussetzung.“

Eine Abschwächung der Ausbauziele gefährdet nicht nur das Erreichen der Klimaziele, sondern würde auch die Börsenstrompreise deutlich erhöhen. Das birgt die Gefahr eines fossilen Lock-Ins und verstärkt die Unsicherheit für klimafreundliche Investitionen. Nicht zuletzt drohen in einem solchen Szenario Versorgungssicherheitsrisiken durch die hohe Importabhängigkeit beim Bezug fossiler Brennstoffe.

Mehr Informationen:

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist mit rund 674.000 Mitgliedern und Unterstützer*innen einer der größten Umweltverbände Deutschlands. Seit 50 Jahren engagiert er sich unter anderem für eine ökologische Landwirtschaft, den Klimaschutz, den Schutz bedrohter Arten, des Waldes und des Wassers. Finanziert durch Spenden und Mitgliedsbeiträge ist der BUND unabhängig von Politik und Wirtschaft.

Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Nicole Anton (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin

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