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Adis Abeba bereitet sich auf Angriff vor: Notstandsgesetze und Hassrede befeuern Gewalt

Adis Abeba bereitet sich auf Angriff vor:

  • Notstandsgesetze und Hassrede führen bereits zu Übergriffen
  • Zunehmend Berichte über außergerichtliche Tötungen und ethnische Gewalt
  • Präsident Abiy ruft Zivilbevölkerung zu den Waffen – zahlreiche Opfer zu erwarten

Äthiopiens Zentralregierung unter Präsident Abiy Ahmed Ali schwört die Zivilbevölkerung der Hauptstadt Adis Abeba auf einen bevorstehenden Angriff tigrinischer und anderer Milizen ein. Durch die bestehenden Notstandsgesetze und seit Monaten eskalierende Hassrede kommt es bereits jetzt zu schweren Übergriffen auf tigrinische Geschäftsleute und vermeintliche Regierungsgegner, wie die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) kritisiert: „Die jüngsten Massendemonstrationen für die Regierung zeigen, dass große Teile der Bevölkerung deren brutalen Kurs unterstützen“, berichtet Nadja Grossenbacher, GfbV-Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung. „Bereits jetzt häufen sich die Berichte über außergerichtliche Tötungen und ethnische Gewalt.“

Zudem hat Äthiopiens Präsident seine Landsleute aufgerufen, im Falle eines Angriffes auf die Hauptstadt selbst zu den Waffen zu greifen. „Nach Monaten der Propaganda dürften viele dazu bereit sein – ohne dass sie eine militärische Ausbildung oder die Kampferfahrung der angreifenden Milizen mitbrächten. Sobald Kämpfe ausbrechen, wird das die Zahl der Opfer steigern“, befürchtet Grossenbacher. „Abiy weiß, dass seine politische Existenz auf dem Spiel steht. Ob ihm das Anstacheln der Bevölkerung zu Gewalt am Ende nützen wird, ist fraglich. Fast sicher ist jedoch, dass dadurch mehr Menschen sterben werden.“

Nachdem die Tigray Liberation Front und die Oromo Liberation Army in der vergangenen Woche angekündigt hatten, gemeinsam auf Adis Abeba zu marschieren, gilt eine militärische Auseinandersetzung um die Hauptstadt als wahrscheinlich. „Westliche Regierung evakuieren bereits ihr diplomatisches Personal“, berichtet Grossenbacher. „Die Bevölkerung der Millionenstadt hat diese Möglichkeit nicht. Sie muss den Konflikt ausbaden – wie auch immer er endet.“

Sie erreichen Nadja Grossenbacher unter n.grossenbacher@gfbv.de oder 0551/49906-27.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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