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Bundeskanzlerin Merkel in Westafrika: Dramatische Verschlechterung der Sicherheitslage in Mali

Die Sicherheitslage in Mali verschlechtert sich dramatisch. Vor allem die Zivilbevölkerung leidet unter wachsender politisch motivierter Gewalt. Seit Jahresbeginn sind 431 Zivilisten gewaltsam zu Tode gekommen. Im gesamten Vorjahr waren es 287. Vor diesem Hintergrund verliert die Bevölkerung das Vertrauen in die eigene Armee und die internationale Friedenstruppe MINUSMA. Die Gewalt behindert die humanitäre Versorgung der notleidenden Menschen. Die Zahl der Binnenflüchtlinge hat sich in den letzten sechs Monaten auf nun 123.000 Menschen verdoppelt. Hunderttausende Schülerinnen und Schüler können nicht mehr zur Schule gehen.

Vor der Reise der Bundeskanzlerin nach Mali hat sich die Sicherheitslage im Land dramatisch verschlechtert. "Vor allem die Zivilbevölkerung leidet unter wachsender politisch motivierter Gewalt", berichtet Ulrich Delius, Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). "Die Menschen brauchen dringend besseren Schutz." Im Zentrum und im Norden Malis seien allein im April dieses Jahres 31 Zivilisten getötet worden, sowie 22 Armeeangehörige und zwei Blauhelmsoldaten. Damit seien seit Jahresbeginn 431 Zivilisten gewaltsam zu Tode gekommen. Im gesamten Vorjahr wurden 287 Zivilisten getötet. So viel Gewalt wie 2018 war damit seit Ausbruch der Konflikte im Jahr 2012 nicht mehr registriert worden.

Die Menschenrechtsorganisation warnt davor, die Lage in Mali weiter schönzureden: "Die Bevölkerung verliert das Vertrauen in die UN-Friedenstruppe MINUSMA und in die reguläre malische Armee. MINUSMA muss dringend gestärkt und die Ausbildung der heimischen Streitkräfte verbessert werden", so Delius. Es sei inakzeptabel, dass die Armee die eigene Zivilbevölkerung nicht wirksam schütze - und ihr auch noch glaubhaft Morde an Zivilisten vorgeworfen würden. Die Verantwortlichen für diese Menschenrechtsverletzungen müssten endlich zur Rechenschaft gezogen werden. Die Bundeswehr ist seit dem Jahr 2013 an EUTM Mali, der europäischen Ausbildungsmission für die Armee Malis beteiligt.

Die eskalierende Gewalt hat schwerwiegende Folgen für die Zivilbevölkerung, wie die GfbV berichtet. So könnten allein in der Region um die Stadt Mopti 157.000 Schülerinnen und Schüler keine Schulen mehr besuchen. In anderen Regionen seien weitere 103.000 Schülerinnen und Schüler von Schulschließungen betroffen. Die Gewalt behindere die humanitäre Versorgung der notleidenden Zivilbevölkerung zusätzlich. Nach UN-Angaben sind in Mali rund 7,2 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Zahl der Binnenflüchtlinge hat sich in den letzten sechs Monaten auf nun 123.000 Menschen verdoppelt.

Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160/95671403.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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