All Stories
Follow
Subscribe to Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Kanadas Parlament erklärt Verbrechen an Rohingya zum Genozid

Menschenrechtler: Deutscher Bundestag soll Kanadas Beispiel folgen Juristische Dokumentation der Verbrechen muss verbessert werden

--- Göttingen, den 21. September 2018 --- Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat an den Deutschen Bundestag appelliert, dem Beispiel des kanadischen Parlaments zu folgen und die Verbrechen an Rohingya in Burma zum Genozid zu erklären. "Die Resolution des kanadischen Parlaments ist ein wichtiges Signal an Burmas Staatsführung, dass die Verbrechen an Rohingya nicht straflos bleiben dürfen. Deutschlands Abgeordnete sollten sich auch dafür einsetzen, dass die schweren Verbrechen umfassender dokumentiert werden, um spätere Strafverfahren vor einem internationalen Gericht zu erleichtern", erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Freitag in Göttingen. So sollte nach dem Beispiel der Kriegsverbrechen in Syrien ein unabhängiger Mechanismus in den Vereinten Nationen geschaffen werden, der die Verbrechen so juristisch aufarbeitet, dass eine spätere Strafverfolgung vereinfacht wird.

Kanadas Außenministerin Chrystia Freeland begrüßte die gestern einstimmig verabschiedete Resolution, die von der Liberalen Partei eingebracht worden war. Die Parlamentarier forderten darin auch den Weltsicherheitsrat auf, das Rohingya-Dossier an den Internationalen Strafgerichtshof zu verweisen und für eine Bestrafung der verantwortlichen burmesischen Generäle zu sorgen. Der Internationale Strafgerichtshof hat in dieser Woche auf eigene Initiative hin Vorermittlungen zur Aufnahme eines offiziellen Verfahrens zur Bestrafung der Verantwortlichen für die Gewalt an der muslimischen Minderheit eingeleitet.

Der britische Außenminister Jeremy Hunt unterstrich gestern bei einem Besuch in Burma, dass sich die Generäle für die Verbrechen vor Gericht verantworten müssten. Hunt empfahl nach einem Besuch im Rakhine-Staat, aus dem seit August 2017 mehr als 750.000 Rohingya fliehen mussten, die Vereinten Nationen sollten alle Optionen prüfen und auch eine Beauftragung des Internationalen Strafgerichtshofes erwägen. Großbritannien will sich dafür einsetzen, dass der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in der kommenden Woche einen "Unabhängigen Mechanismus zur Aufarbeitung der Verbrechen an Rohingya" schafft, um künftige Strafverfahren zu erleichtern.

Eine Untersuchungsmission der Vereinten Nationen hatte am 18. September 2018 einen 444 Seiten umfassenden Bericht vorgelegt, in dem Burmas Armee Genozid und Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Rohingya vorgeworfen werden. Der Report geht davon aus, dass seit Ende August 2017 mindestens 10.000 Rohingya gewaltsam zu Tode gekommen sind und 37.000 ihrer Häuser gezielt zerstört wurden.

Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160/95671403

Gesellschaft für bedrohte Völker
Postfach 2024, 37010 Göttingen
Tel. +49 (0)551 499 06-25, Fax +49 (0)551 58028 
presse@gfbv.de - www.gfbv.de/
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
More stories: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  • 19.09.2018 – 12:20

    Jemen: Sorge um Leib und Leben der Bahá'i wächst

    Im Schatten des Krieges - Willkürjustiz im Jemen: Bahá'i droht Todesurteil - Huthi-Rebellen hetzen gegen religiöse Minderheiten Nach dem überraschenden Beginn eines unfairen Gerichtsprozesses gegen 20 Bahá'i am vergangenen Wochenende im Jemen wächst die Sorge der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) um Leib und Leben der Angehörigen dieser kleinen religiösen Minderheit in dem Bürgerkriegsland. Den ...

  • 18.09.2018 – 09:10

    Äthiopien: 60 Tote bei Übergriffen - Minderheiten besser schützen!

    Mehr als 60 Tote bei ethnisch motivierter Gewalt: Äthiopien muss Minderheiten besser schützen - Hetze in sozialen Medien und Straflosigkeit beenden Nach dem gewaltsamen Tod von mehr als 60 Angehörigen kleinerer Volksgruppen in Äthiopien hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) einen besseren Schutz ethnischer Minderheiten vor politisch motivierter Gewalt ...

  • 17.09.2018 – 11:15

    Syrien: Militärschläge bringen keinen dauerhaften Frieden

    Politische Lösung für Syrien gefordert - Militärschläge können keinen dauerhaften Frieden bringen Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) begrüßt die Haltung von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die Zivilbevölkerung in Syrien vor weiteren Giftgas-Einsätzen schützen zu wollen. "Allerdings sollten die Bundesregierung und auch die NATO konkrete Vorschläge für eine politische Lösung des ...