Wenn Aufforstung schadet – und wie sie nützt
Wälder gelten als Hoffnungsträger im Kampf gegen die Klimakrise – doch nicht jede Aufforstung hält, was sie verspricht. Wir zeigen, was echte Waldentstehung ausmacht, warum Biodiversität der entscheidende Faktor ist und wie unser Generationenwald in Panama zu einem Vorbild für nachhaltige Wiederbewaldung wird.
Hamburg, 27. November 2025
Aufforstung gilt als zentrale Lösung gegen Klimaerhitzung und Artensterben. Doch Berichte über irreführende oder schädliche Projekte erschüttern immer wieder das Vertrauen in die Branche – zuletzt die ARD-Dokumentation „ Verschollen“ von Daniel Harrich. Die Recherche zeigt, wie unter dem Banner des Klimaschutzes in Brasilien Monokulturen entstehen, die kaum ökologischen Wert haben und teilweise sogar Menschenrechte verletzen.
Für The Generation Forest ist klar: Solche Projekte sind nicht nur schädlich, sie verzerren auch das Bild dessen, was Aufforstung leisten kann. Statt pauschaler Skepsis braucht es klare Kriterien, wie Waldprojekte aufgebaut sein müssen, um Mensch und Natur tatsächlich zu stärken.
Ein Weckruf für die Branche
Die im Film dokumentierten Eukalyptusplantagen im Cerrado verdeutlichen ein systemisches Problem: Dort, wo ökologische Komplexität auf schnelle Rendite reduziert wird, entstehen keine Wälder, sondern grüne Wüsten. Die Folgen reichen von Landkonflikten bis zu ausgetrockneten Böden – und werden durch undurchsichtige Zertifizierungen zusätzlich verschleiert.
Doch verantwortungsvolle Aufforstung sieht anders aus. Ein Vergleich macht das deutlich.
Plantage oder Wald – der Unterschied ist entscheidend
Während in Brasilien riesige Monokulturen entstehen, setzt The Generation Forest in Panama auf biodiverse Generationenwälder. Bis zu 20 heimische Baumarten, unterschiedliche Altersstrukturen und selektive Holznutzung sorgen dafür, dass der Wald dauerhaft bestehen bleibt. Dadurch entsteht Resilienz – gegen Stürme, Schädlinge, Dürren – und langfristige CO₂-Bindung, statt kurzfristiger Gewinne.
Wo Arten zurückkehren, entsteht echter Wald
Die ARD-Doku spricht von „stillen Wäldern“ – ökologisch entleerten Flächen. In den Generationenwäldern hingegen kehren Tierarten zurück: Kamerafallen zeigen Ozelote, Pumas oder Kapuzineraffen. Das liegt auch daran, dass die Aufforstung gezielt Waldreste verbindet und neue Lebensräume schafft.
Aufforstung darf niemals Menschen verdrängen
Die Dokumentation macht sichtbar, wie spekulative Landkäufe indigene Gruppen unter Druck setzen. The Generation Forest arbeitet grundlegend anders: Es werden ausschließlich degradierte Viehweiden gekauft – und bestehende Waldflächen bleiben bestehen.
“Für mich bedeutet der Wald alles. Er gibt uns Nahrung und Medizin. Unser Wunsch ist, dass unser Land eines Tages wieder vollständig mit Wald bedeckt ist – mit Wald, der einst verloren gegangen ist“, sagt zum Beispiel Juan Gonzales, der Leiter der Forstoperationen von The Generation Forest.
2024 arbeiteten 220 Menschen in unseren panamaischen Projekten, 166 davon aus indigenen Völkern. Die Generationenwälder schaffen sichere Jobs und beweisen, dass nachhaltige Waldwirtschaft eine wirtschaftliche Alternative zur Viehzucht sein kann – gerade in Regionen, in denen Wälder sonst immer noch für Weiden gerodet werden.
Für die Genossenschaftsgründerin Iliana Armién, die selbst aus Panama kommt, war diese Erfahrung ein Grund, um selbst aktiv zu werden gegen die Abholzung: „Ich bin als Kind mit alten Wäldern um mich herum aufgewachsen und musste mit ansehen, wie sie gerodet wurden und verschwanden. In dem Gebiet, in dem wir Generationenwälder anlegen, gab es noch vor 30 Jahren Wälder. Sie wurden abgeholzt und verbrannt, um Viehweiden daraus zu machen. Der Wald ist meine Leidenschaft und die Aufforstung von Regenwald ist meine Lebensaufgabe geworden.“
Klimaschutz braucht echte Ökosysteme, keine Versprechen
Während im Cerrado sogar intakte Natur zerstört wird, um vermeintliche Klimaprojekte zu ermöglichen, bleibt der Generationenwald dauerhaft bestehen. Durch selektive Holznutzung wird CO₂ weiter gebunden, natürliche Regeneration bleibt erhalten – und der Wald wächst kontinuierlich weiter.
Transparenz statt Siegelgläubigkeit
Die Doku zeigt, wie irreführend Zertifikate sein können. The Generation Forest setzt deshalb nicht auf Labels, sondern auf Offenheit: jährliche Impact Reports, wissenschaftliche Begleitung und kontinuierliche Dokumentation im Gelände. Mitglieder können sich jederzeit über Planung, Fortschritt und Mittelverwendung informieren.
Aufforstung neu denken
„Verschollen“ legt eindrucksvoll offen, wo der globale Aufforstungsmarkt scheitert. Doch die Antwort kann nicht sein, Aufforstung grundsätzlich infrage zu stellen. Die entscheidende Frage lautet: Wie entsteht ein Wald, der Klima, Artenvielfalt und Menschen gleichzeitig stärkt? Der Generationenwald ist eine mögliche Antwort – langsamer als Plantagen, dafür ökologisch, sozial und wirtschaftlich tragfähig.
Eine ausführlichere Version dieses Textes gibt es in unserem Online-Magazin.
Über The Generation Forest:
The Generation Forest ist eine internationale Genossenschaft mit Sitz in Hamburg, die tropische Dauerwälder nach einem einzigartigen sozial-ökologischen Modell aufforstet und erhält. Durch nachhaltige Forstwirtschaft werden CO₂ gespeichert, Biodiversität gefördert und lokale Gemeinschaften gestärkt.
Luca Pot d’Or Content & Kommunikation +49 176 3143 1196 lpotdor@thegenerationforest.com
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