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Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Unternehmerische Erfahrungen mit der Treuhandanstalt: Unternehmer aus Döbeln und Zschopau teilen Erinnerungen

Unternehmerische Erfahrungen mit der Treuhandanstalt: Unternehmer aus Döbeln und Zschopau teilen Erinnerungen

Anlässlich des 35. Jahrestags der Gründung der Treuhandanstalt am 17. Juni 1990 veröffentlicht die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur 21 Videointerviews mit Unternehmerinnen und Unternehmern, die ab 1990 ehemalige DDR-Betriebe übernommen haben. Die Gespräche erweitern das Treuhand-Dossier auf der Website der Stiftung, das inzwischen eine umfassende Sammlung von Zeitzeugenstimmen und Materialien zum Thema bietet.

„Die neuen Interviews zeigen, wie unmittelbar und widersprüchlich die wirtschaftliche Transformation erlebt wurde – nicht theoretisch, sondern als Alltag voller Entscheidungen, Verantwortung und Risiken“, erklärt Dr. Anna Kaminsky, Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung. „Unsere Sammlung lädt dazu ein, die Arbeit der Treuhand differenziert zu betrachten und auch Klischees zu hinterfragen, die sich in den 1990er Jahren verfestigt haben.”

Ein Teil der Interviewten kam nach dem Mauerfall in die DDR, um Unternehmen zu erwerben oder als Investoren tätig zu werden. Andere übernahmen die Betriebe, in denen sie zuvor selbst gearbeitet hatten – als technische Leiter, Direktoren oder Selbstständige. Manche konnten ihre Unternehmen langfristig etablieren, andere scheiterten.

Heiner Hellfritzsch war in der DDR als Hauptmechaniker und später als Direktor im Kosmetikbetrieb Florena bei Döbeln und Waldheim tätig. Im Frühherbst 1989 begann Beiersdorf, mit Florena zusammenzuarbeiten – Produkte wie die Nivea-Creme wurden im Auftrag für den Intershop hergestellt. Nach der Wiedervereinigung entschloss sich Hellfritzsch gemeinsam mit zwei weiteren leitenden Angestellten, das Unternehmen im Rahmen eines Management-Buy-Outs zu übernehmen. Die Produktion wurde fortgeführt und der Standort weiterentwickelt. 2002 wurde Florena schließlich vollständig an Beiersdorf verkauft. Vor einigen Jahren wurde ein Nachfolgewerk in Leipzig errichtet.

Eberhard Bredel versuchte, das traditionsreiche MZ-Motorradwerk in Zschopau durch die Transformationsjahre zu führen. Trotz seiner unternehmerischen Initiative konnte das Werk nicht gehalten werden – er gründete danach ein erfolgreiches Ingenieurbüro.

Ziel der Veröffentlichung ist es, diese individuellen Perspektiven sichtbar zu machen und die Debatte über die Treuhandanstalt um unternehmerische Erfahrungen zu erweitern. Dabei geht es nicht um pauschale Urteile, sondern um die historische Einordnung von Entscheidungen und Handlungsweisen im Kontext einer komplexen Umbruchsituation.

Die Interviews und begleitenden Podcastfolgen sind kostenfrei abrufbar unter: https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/recherche/dossiers/die-treuhandanstalt/treuhandbetriebe/interviews

Jonathan Harnisch

Pressereferent

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Kronenstraße 5 | 10117 Berlin | Tel. 030 / 31 98 95 225

j.harnisch@bundesstiftung-aufarbeitung.de | www.bundesstiftung-aufarbeitung.de | facebook.com/BundesstiftungAufarbeitung

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Unsere aktuelle Ausstellung „Frauen im geteilten Deutschland“: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/frauenausstellung

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