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++ Tag der Artenvielfalt: Mehr Klimaschutz für gesunde Ökosysteme | BUND fordert angesichts der Trockenheit größere Anstrengungen der Bundesregierung ++

Pressemitteilung

22. Mai 2025 I 053

BUND-Pressestelle

Tel.: 030 - 27586 - 109

presse@bund.net

Tag der biologischen Vielfalt: Mehr Klimaschutz für gesunde Ökosysteme

BUND fordert angesichts der Trockenheit größere Anstrengungen der Bundesregierung

  • Trockenheit, Hitze, Dürre – Bundesregierung muss Klima endlich wirksam schützen
  • Naturschutz ist wirksamer Klimaschutz – Wälder, Auen und Moore stärken
  • Zu wenig Niederschlag gefährdet Tiere, Pflanzen und Lebensräume

Berlin. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) blickt am Tag der biologischen Vielfalt mit großer Besorgnis auf die Auswirkungen von Hitze und Trockenheit auf Menschen, Tiere und Pflanzen und fordert die Bundesregierung auf, wirksame Anstrengungen im Kampf gegen Artensterben und Klimakrise zu unternehmen.

Verena Graichen, BUND-Geschäftsführerin Politik: „Die Klimakrise fordert bereits jetzt ihren Tribut. Viele Arten und Lebensräume sind bedroht. Die jetzige Trockenheit ist mehr als eine reine Wetterlage. Zunehmende Extremwetterereignisse sind eine Auswirkung der Klimakrise. Die Regierung Merz muss jetzt zum Schutz von Menschen, Tieren und Vegetation den Klimaschutzturbo einlegen. Wir brauchen dringend mehr gesunde Ökosysteme. Von Umweltminister Carsten Schneider erwarten wir schnell ein umfassendes Klimaschutzprogramm, um die Klimaziele einzuhalten.“

Klimaanpassung bedeutet nicht nur Schutz vor Trockenheit

Der Umbau unserer Landwirtschaft, die Wiederherstellung lebendiger Ökosysteme, der Schutz unserer Ressourcen – Wasser, Luft, Böden – und die Verringerung des Flächenverbrauchs, sind zentral, um die biologische Vielfalt und damit unsere eigenen Lebensgrundlagen zu bewahren.

Graichen: „Der BUND fordert von der Regierung einen umfassenden Schutz der biologischen Vielfalt. Das eine intakte Natur bei der neuen Regierung bestenfalls als Nebenschauplatz mitläuft, ist ein fatales Versäumnis, das uns teuer zu stehen kommt. Im Interesse von Natur, Landwirtschaft und Menschen ist jetzt die Zeit, Landschaften widerstandsfähiger gegen die Klimakrise zu machen.“

Die Vergangenheit hat leider gezeigt, dass bisherige Strategien, Aktionspläne und Gesetze nicht ausreichen, um die Ursachen von Artensterben und Zerstörung von Lebensräumen zu beseitigen, naturfreundliche Rahmenbedingungen zu setzen und den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen. Deshalb hat der BUND im letzten Herbst eine Naturschutzklagebeim Bundesverfassungsgericht eingereicht. Der Gesetzgeber soll so verpflichtet werden, ein umfassendes Biodiversitäts-Schutzkonzept zu erlassen.

Graichen: „Gesunde, artenreiche Ökosysteme schützen uns besser vor den zunehmenden Extremen wie Dürre, Starkniederschlägen oder Überschwemmungen. Humusreiche Böden, naturnahe Wälder und Gewässer sind ebenso wie strukturreiche Auen und nasse Moore wertvolle natürliche Wasserspeicher. Werden sie durch Trockenstress geschwächt oder sterben sie in Folge von Dürre und Hitze ab, verschwindet ihre Kapazität, Kohlenstoff zu binden und Wasser zu halten. Ein Teufelskreis, der die Auswirkungen der Klimakrise verschärft. Die Wiederherstellung von Ökosystemen zum Wasserrückhalt ist in Zeiten von Trockenheit und auch bei Starkregen oder Überschwemmungen zentral.“

Waldschutz ist Klimaschutz

Wälder sind die Lunge unseres Planeten und ursprünglich einer der wichtigsten Kohlenstoffspeicher, die das Klima stabilisieren. Doch sind die Wälder in Deutschland ebenso wie in vielen anderen Ländern inzwischen vom Klimaschützer selbst zur Quelle von Treibhausgasen geworden. Mit Blick auf das Gutachten des Expertenrats für Klimafragen und den Zustand unserer Wälder ergänzt die BUND-Geschäftsführerin Graichen:

„Klimaschutz ist Waldschutz, Waldschutz ist Klimaschutz. Für die Bundesregierung heißt das, den Klimaschutz voran zu treiben. Wir brauchen Maßnahmen zur Energieeinsparung, einen schnellen Ausstieg aus fossilen Energien und schnellstmöglich hundert Prozent erneuerbare Energien. Eine Waldwende ist längst überfällig. Dazu gehören gesetzliche Vorgaben und finanzielle Anreize für einen behutsamen Umgang mit den Wäldern, eine schonende Holzernte und mehr Naturwälder durch einen zügigen Waldumbau weg von naturfernen und instabilen Nadelforsten, hin zu naturnahen, stabileren Laubmischwäldern.“

Tiere, Pflanzen und Lebensräume leiden unter Dürre und Hitze

Die Natur ist der Jahreszeit voraus. Pflanzen blühen wegen der Klimakrise in Deutschland im Durchschnitt etwa 10 bis 20 Tage früher als noch vor einigen Jahrzehnten. Dies hat teils gravierende Auswirkungen: Tiere, wie Zugvögel oder Insektenfresser, orientieren sich an festen Zeitplänen für Migration und Fortpflanzung. Wenn Pflanzen früher blühen und Insekten früher aktiv sind, kann es zu Nahrungsengpässen und Störungen in den Lebenszyklen der Tiere kommen. Einige Arten, zum Beispiel Zugvögel wie die Nachtigall und der Mauersegler, können damit nicht Schritt halten und verpassen den optimalen Zeitpunkt für Nahrung oder Brutpflege.

Graichen: „Anhaltende Trockenheit setzt zahlreichen Tierarten stark zu. Besonders betroffen sind auch Gewässerbewohner wie Fische und Amphibien. So fehlt Fischen der Sauerstoff im Wasser und Amphibien verlieren sogar ihre Lebensräume, Laichgründe trocknen aus. Insekten finden bei Trockenheit nicht ausreichend blühende Pflanzen als Nahrungsquelle. Auch Vögel und Fledermäuse, die Insekten fressen oder Feuchtgebiete zum Brüten benötigen, sowie Kleinsäuger wie Gartenschläfer und Maulwurf leiden unter Wassermangel und Nahrungsknappheit. Die Dürre wirkt sich damit auf ganze Nahrungsketten aus, gefährdet durch drohende Ernteausfälle nicht zuletzt unsere eigenen Lebensgrundlagen.“

Mehr Informationen:

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist mit insgesamt über 674.000 Mitgliedern und Unterstützer*innen einer der größten Umweltverbände Deutschlands. Seit 50 Jahren engagiert er sich unter anderem für eine ökologische Landwirtschaft, den Klimaschutz, den Schutz bedrohter Arten, des Waldes und des Wassers. Finanziert durch Spenden und Mitgliedsbeiträge ist der BUND unabhängig von Politik und Wirtschaft.

Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Nicole Anton (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin

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