++ Bienen und Bestäuber schützen – weniger Pestizide sind zentral ++
Pressemitteilung
19. Mai 2025 I 052
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B ienen und Bestäuber schützen – weniger Pestizide sind zentral
BUND fordert Pestizidreduktion zum Weltbienentag
- Insektensterben geht weiter
- Weniger Pestizide schützen Mensch und Umwelt
- BUND fordert von Landwirtschaftsminister Rainer konsequente Pestizidreduktion
Berlin. Anlässlich des morgigen Weltbienentags fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die neue Bundesregierung auf, sich für den Schutz von Bestäubern einzusetzen. Zentral dabei sind wirkungsvolle Maßnahmen, wie eine Pesitizidreduktion. Das schützt Umwelt und Mensch.
„Die traurige Nachricht zum Weltbienentag ist: Das Bienen- und Insektensterben geht immer weiter. Über die Hälfte der 560 Wildbienenarten in Deutschland sind bereits in ihrem Bestand gefährdet oder schon ausgestorben“, erklärt Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin. Ein Hauptgrund für das Bienensterben ist der hohe Einsatz von Pestiziden. Diese schädigen die Tiere direkt und beeinträchtigen das Nervensystem, die Fortpflanzung oder schwächen das Immunsystem. Andere Pestizide wie Glyphosat vernichten alle Blühpflanzen und damit die Nahrungsgrundlage für Bienen und andere blütenbesuchende Insekten. Pestizide verbleiben nicht an der Stelle der Ausbringung, sondern gelangen über Luft und Wasser auch in Schutzgebiete, wo sie seltene und stark gefährdete Arten bedrohen.
Rund 25.000 Tonnen reiner Pestizidwirkstoff wurde 2023 in Deutschland ausgebracht, vorrangig in der Landwirtschaft. Seit Jahrzehnten ist diese Menge und ebenfalls die Anzahl der Wirkstoffe nahezu stabil. Viele Wirkstoffe sind dabei hoch bienengefährlich, persistent oder bergen Gefahren für die menschliche Gesundheit. Auch im Privat- und Kleingarten werden immer noch hochgefährliche Pestizide versprüht. Das ist besonders riskant, denn die Produkte werden oft ohne entsprechende Beratung an Menschen ohne Sachkenntnis abgegeben.
Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin: „Es ist davon auszugehen, dass Hobbygärtner*innen oft nicht die richtige Diagnose stellen, Schadinsekten nicht eindeutig identifiziert werden, die Mittel unsachgerecht angewandt und entsorgt werden. Nach dem Motto 'viel hilft viel' werden regelmäßig gefährliche Stoffe ausgebracht und können dabei auch in die Nähe von Kindern, Schwangeren und Seniorinnen und Senioren gelangen. Dieses Gesundheitsrisiko darf nicht länger toleriert werden.“
Der BUND fordert von Landwirtschaftsminister Rainer, Maßnahmen zur Pestizidreduktion und zur Unterstützung von Landwirtinnen und Landwirten bei nicht-chemischen Alternativen zu ergreifen. Gute Ideen wie eine risikobasierte Pestizidabgabe liegen auf dem Tisch und würden sofort die Gefahren für Bienen und andere Tierarten reduzieren und würden Gelder für die Transformation der Landwirtschaft generieren.
Integrierter Pflanzenschutz muss konsequent in der Praxis umgesetzt werden. Nichtchemische Verfahren wie breite Fruchtfolge, mechanische Bodenbearbeitung, Mischkulturen und Schaffung von Lebensraum für Nützlinge müssen zum Standard werden.
Weitere Informationen:
- BUND-Publikation: Alternativen zu chemisch-synthetischen Pestiziden in der Landwirtschaft
- BUND-Publikation: Marktwirtschaft als Umweltmotor – Lehren aus dem Rückgang des Pestizidverbrauchs
- BUND-Publikation: Naturnahes Gärtnern: Ökologischer Pflanzenschutz
- BUND-Test zu „bienenfreundlichen“ Blühpflanzen des BUND-Niedersachen
- Kontakt: Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin, Tel.: 030-27586547; E-Mail: corinna.hoelzel@bund.net
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist mit insgesamt über 674.000 Mitgliedern und Unterstützer*innen einer der größten Umweltverbände Deutschlands. Seit 50 Jahren engagiert er sich unter anderem für eine ökologische Landwirtschaft, den Klimaschutz, den Schutz bedrohter Arten, des Waldes und des Wassers. Finanziert durch Spenden und Mitgliedsbeiträge ist der BUND unabhängig von Politik und Wirtschaft.
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