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Kölnische Rundschau: Zu spät reagiert RAIMUND NEUSS zur Rolle der NRW-CDU im Fall Schramma

Köln (ots)

Köln ist von Düsseldorf aus gesehen manchmal weit
weg. Geographisch sind es zwar nur 40 Kilometer. Aber wer zuhört, 
welche Ansagen aus der CDU-Zentrale in der Düsseldorfer Wasserstraße 
zum Trauerspiel um Fritz Schramma und seine Kölner CDU kommen - der 
gewinnt den Eindruck, die Landespartei würde Köln am liebsten an ein 
anderes Bundesland abtreten.
Offiziell hat CDU-Landeschef Jürgen Rüttgers ganze zwei Sätze mit 
dürren Dankesworten für Schramma zustande gebracht. Inoffiziell 
beteuert die Partei, man habe sich schon um Köln gekümmert. Man habe 
Schramma Hilfe angeboten, aber der habe da bereits an den Verzicht 
auf eine neue Kandidatur gedacht. Eben: Da war es nämlich zu spät.
<$19>S<$0>chrammas Probleme begannen nicht letzte Woche, sondern 
mit dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs am 3. März. Der KVB-Vorstand
ließ seine Baustopp-Forderungen abperlen und behauptete sogar, die 
von Schramma gesichteten Muldenkipper voller Erdaushaub gebe es 
nicht. Schramma brachte weder angesichts dieser Demütigung die nötige
Härte auf noch gegenüber seinen Dezernenten und gegenüber Angriffen, 
die von der Mitverantwortung etlicher Aufsichtsräte und Manager mit 
SPD-Parteibuch - und eines nun um die OB-Würde
kandidierenden Ex-Regierungspräsidenten - ablenkten. Hätte Schramma 
nicht früher Beratung gebraucht, hätte Rüttgers ihm nicht öffentlich 
stärker beistehen müssen?
Wenn die CDU-Führung zudem seit Freitag damit rechnen musste, dass
Schramma aufgeben würde, stellt sich eine weitere Frage: Welche 
Überlegungen hat sie seitdem bezüglich eines neuen Kandidaten 
angestellt? Sicher kann sie nichts vorgeben, aber sie kann Gespräche 
vermitteln. In der Landtagsfraktion begnügte man sich gestern 
offenbar mit der Idee, den Kölner Parteichef Hollstein gegen dessen 
Willen in die Pflicht zu nehmen. Wieder bleibt der Eindruck, dass 
CDU-Landespolitiker vor allem Distanz zur Kölner Misere zeigen 
wollen. Das könnte ein Fehler sein, denn große Städte haben ihren
eigenen Symbolwert.
In der viertgrößten Stadt Deutschlands droht der CDU vier Wochen 
vor der Bundestagswahl ein Desaster, wenn sie nicht schnell einen 
überzeugenden Kandidaten präsentiert. Die Hoffnung, so etwas werde 
jenseits der Stadtgrenzen rasch vergessen, wäre vielleicht
berechtigt, wenn es um Oer-Erkenschwick ginge. Das CDU-Problem - und 
die große SPD-Chance - heißt aber Köln.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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