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BERLINALE 2022: Drei ARD-Koproduktionen im Wettbewerb
Viele weitere Koproduktionen im offiziellen Programm der 72. Internationalen Filmfestspiele

München (ots)

In dieser Woche startet die BERLINALE in eine coronabedingt verkürzte Festspielzeit. Die ARD ist im offiziellen Programm der BERLINALE stark vertreten und geht mit gleich drei Wettbewerbsfilmen auf Bären-Jagd.

Christine Strobl, ARD-Programmdirektorin:
"Mein Dank gilt vor allem den ProduzentInnen und FilmemacherInnen: Sie haben in schwieriger Zeit so viele 'bärenstarke' Filme für die ARD möglich gemacht, die nun im Wettbewerb und in den anderen Hauptsektionen der BERLINALE an den Start gehen können. Die von den Festspielen ausgewählten ARD-Koproduktionen eröffnen vielfältige, relevante und überraschende Perspektiven. Wir freuen uns, diese Spiel- und Dokumentarfilme in Berlin einem Fachpublikum aus aller Welt präsentieren zu dürfen. Von der starken Präsenz der ARD auf der BERLINALE geht aber vor allem ein Signal aus: Das Kino liegt uns im digitalen Zeitalter unverändert am Herzen. Allen Beteiligten unserer Koproduktionen wünsche ich eine fulminante, vielleicht sogar preisgekrönte BERLINALE-Premiere!"

Das Filmdrama "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" (NDR/rbb/BR/Radio Bremen/ARTE) ist eine der drei ARD-Koproduktionen, die im "Wettbewerb" der diesjährigen BERLINALE stehen: Der Kampf um die Freilassung ihres Sohnes Murat aus dem Gefangenenlager Guantánamo katapultiert die türkische Hausfrau Rabiye Kurnaz aus ihrem Reihenhaus in Bremen-Hemelingen direkt in die Weltpolitik und schließlich vor den Supreme Court in Washington DC. An ihrer Seite steht dabei der Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke, mit dem sie gemeinsam gegen vermeintlich übermächtige Gegner streitet. Temperamentvoll und mit großem Herz erzählen Andreas Dresen (Regie) und Laila Stieler (Buch) vom nahezu aussichtslosen Kampf eines ungleichen Paares gegen Willkür und Unrecht. In den Hauptrollen spielen Meltem Katlan, Alexander Scheer, Charly Hübner, Abdullah Emre Öztürk und Nazim Krik.

Ebenfalls im "Wettbewerb": Nicolette Krebitz' neuer Film "AEIOU - Das schnelle Alphabet der Liebe" (SWR/ARTE). Die deutsch-französische Gemeinschaftsproduktion erzählt von einer ehemalige Schauspielerin (Sophie Rois), die sich in einen jungen Dieb (Milan Herms) verliebt, dem sie Sprachunterricht gibt. Adrian ist ein Waisenkind und gilt als schwieriger Fall. Anna ist Schauspielerin, aber spielen tut sie schon lange nicht mehr. Bald werden die Unterrichtsstunden zu Abendessen, Spaziergängen und gemeinsam gerauchten Zigaretten. Und irgendwann versuchen sie, es mit dem Rest der Welt aufzunehmen. Angefeuert voneinander, aber ohne einen Pfennig, verlassen sie die Stadt. Sie wollen nach Frankreich, ans Meer.

Der dritte "Wettbewerb"-Beitrag ist Ulrich Seidls Film "Rimini" (BR/ARTE/ORF). Richie Bravo (Michael Thomas), einst ein gefeierter Schlagerstar, jagt im winterlichen Rimini seinem verblichenen Ruhm hinterher. Mit Auftritten vor Bustouristen und Liebesdiensten an weiblichen Fans finanziert er seinen ausschweifenden Lebensstil zwischen Dauerrausch und Spielsucht. Als eines Tages seine erwachsene Tochter (Tessa Göttlicher) vor ihm steht und das Geld einfordert, das er ihr nie gegeben hat, beginnt seine Welt zu kollabieren. Währenddessen zieht sein greiser, an Demenz erkrankter Vater (Hans-Michael Rehberg) in einem österreichischen Pflegeheim die immer gleichen Kreise und wird von seiner Nazi-Vergangenheit eingeholt. Das Drehbuch zum Film schrieben Ulrich Seidl und Veronika Franz.

Das "Berlinale Special" zeigt Simon Brückners Dokumentarfilm "Eine deutsche Partei" (rbb). Der Film gewährt Einblicke in die AfD, die durch den exklusiven Zugang zu zahlreichen PolitikerInnen und Gremien auf allen Ebenen der AfD möglich wurden.

In der "Perspektive deutsches Kino" laufen vier ARD-Koproduktionen:

Der Abschlussfilm von Natalia Sinelnikova an der Filmuniversität Babelsberg "Wir könnten genauso gut tot sein" (rbb) ist der Eröffnungsfilm dieser Sektion. In der Sozialsatire soll ein abgeschirmtes Hochhaus mit Wohlfühleffekt ein Ort der Sicherheit sein, der an der Grenze zum gefährlichen Wald gelegen ist. Doch als der Hund des Hausmeisters Gerti (Jörg Schüttauf) verschwindet, verbreitet sich eine irrationale Angst unter den BewohnerInnen, die die Sicherheitsbeauftragte Anna (Ioana Iacob) versucht, mit Vernunft in den Griff zu bekommen.

Mareike Wegeners Film "Echo" (WDR)erzählt von Hauptkommissarin Harder, die als Polizei-Ausbilderin in Afghanistan ein Bombenattentat überlebt hat und nun zur Wiedereingliederung im beschaulichen Friedland die Identität einer Moorleiche feststellen soll. Doch die FriedländerInnen haben andere Probleme als Harders Ermittlungen, insbesondere als im Graben des örtlichen Wasserschlosses ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt wird und eine weitere Explosion ankündigt. In den Hauptrollen spielen Valery Tscheplanowa, Andreas Döhler, Ursula Werner und Felix Römer.

Vera Brückner erzählt in ihrem Dokumentarfilm "Sorry Genosse" (BR) mit den mittlerweile 70-jährigen ProtagonistInnen die unglaubliche Geschichte einer Flucht. Getrennt durch den Eisernen Vorhang, versuchen die Medizinstudentin Hedi und der Student Karl-Heinz im Deutschland der 70er Jahre einen Weg für ihre gemeinsame Liebe zu finden. Der Dokumentarfilm wirft einen ungewöhnlichen Blick auf die deutsch-deutsche Geschichte: Beide Staaten, DDR und Bundesrepublik, sind für Hedi und Karl-Heinz Fluchtgrund und Sehnsuchtsort zugleich.

In Saralisa Volms Film "Schweigend steht der Wald" (BR/ARTE/HR/SR) nach einem Drehbuch von Wolfram Fleischhauer verschlägt es die Studentin Anja (Henriette Confurius) Mitte der 1990er Jahre für ein Praktikum beim Forstamt Neustadt in die Oberpfalz. Als sie ein Kind war, verschwand ihr Vater unter mysteriösen Umständen in den Wäldern der Gemeinde. Anja beginnt, Nachforschungen anzustellen, doch die Dorfbewohner werden zunehmend feindseliger. Als sich ein Mord ereignet, kommt Anja auf die Fährte eines schrecklichen Geheimnisses - und gerät selbst in Lebensgefahr. In weiteren Rollen spielen Noah Saavedra, August Zirner und Robert Stadlober.

Das "Panorama" zeigt vier ARD-Koproduktionen:

Der Dokumentarfilm "Liebe, D-Mark und Tod" (WDR/ARTE/rbb) mit dem Originaltitel "Ask Mark ve Ölüm" erzählt die Geschichte der einzigartigen Musik türkischer GastarbeiterInnen und ihrer Enkelkinder in Deutschland. Diese musikalische Kultur, die es in dieser Form nur in Deutschland gab, ist ein kulturelles Erbe der Bundesrepublik. Der Regisseur Cem Kaya verfasste gemeinsam mit Mehmet Akif Büyükatalay das Drehbuch.

Im Mittelpunkt von Clara Pienskes dffb-Abschlussfilm "Alle reden übers Wetter" (rbb) steht die Dozentin Clara (Anne Schäfer), die aus der ostdeutschen Provinz nach Berlin kommt, um dort ihren Doktor in Philosophie zu machen und ein unabhängiges Leben zu führen. Zwischen ihren beruflichen Ambitionen, einer Affäre mit einem ihrer Studenten und der fordernden Freundschaft zu ihrer Doktormutter Margot bleibt wenig Zeit für die Familie. Als Clara mit ihrer 15-jährigen Tochter zum 60. Geburtstag ihrer Mutter Inge zurück in die Heimat fährt, wird sie mit ihrem Ideal von einem freien, selbstbestimmten Leben konfrontiert. Wie hoch ist der Preis, den sie dafür zahlen muss? In weiteren Hauptrollen spielen Anne-Kathrin Gummich, Judith Hofmann, Marcel Kohler und Max Riemelt.

"Grand Jeté" (WDR) von Isabelle Stever erzählt nach dem Buch von Anna Melokova die Geschichte der Tänzerin Nadja (Sarah Nevada Grether), die sich von ihrem Sohn (Emil von Schönfels) entfremdet hat, um sich auf ihre Ballett-Karriere konzentrieren zu können. Als sie den jungen Sohn, der bei ihrer Mutter (Susanne Bredehöft) aufgewachsen ist, nach Jahren auf einer Familienfeier wiedertrifft, entwickelt sich eine Zuneigung, die weit über mütterliche Liebe hinausgeht.

Außerdem im "Panorama Dokumente": "Bettina" (rbb), ein Dokumentarfilm von Lutz Pehnert über den biografischen und künstlerischen Werdegang der außergewöhnlichen Liedermacherin Bettina Wegner.

Das "Forum" hat drei ARD-Koproduktionen im Programm:

Der dokumentarische Spielfilm "Europe" (rbb) von Philip Scheffner erzählt die Geschichte von Zohra Hamadi, deren Sommer mit dem Ende ihrer langen Krankengeschichte beginnt. Doch statt endlich ein normales Leben führen zu können, verliert Zohra ihr Aufenthaltsrecht in Frankreich.

Max Linz Film "L'État et moi" (WDR) mit Sophie Rois, Jeremy Mockridge, Bernhard Schütz, Hauke Neumann in den Hauptrollen ist eine anarchische Komödie zum vermeintlichen Ursprung des deutschen Strafrechts. Richterin Praetorius-Camusot stockt in ihren juristischen Routinen, als bei den Feierlichkeiten der deutsch-französischen Beziehungen ein Exponat aus 150-jährigem Schlaf erwacht: Komponist Hans List aus der Pariser Commune sieht ihr zum Verwechseln ähnlich!

Alice Agneskirchner gibt in ihrem Filmporträt "Komm mit mir in das Cinema - Die Gregors" (rbb) mit Filmausschnitten, Archivmaterial, nachgestellten Szenen und Interviews einen tiefen Einblick in die Vita und das Wirken der beiden legendären FilmvermittlerInnen Erika und Ulrich Gregor, ohne die es das BERLINALE Forum und das Kino Arsenal nicht gäbe.

Zwei weitere ARD-Koproduktionen laufen in der Sektion "Encounters":

Jöns Jönsson zeichnet in seinem Film "Axiom" (WDR/ARTE) das Psychogramm von Julius, einem redegewandten jungen Museumswärter, der sich allseits großerBeliebtheit erfreut. Doch als er seine KollegInnen zu einem Segeltörn auf dem Boot seiner adeligen Familie einlädt,kippt die Stimmung. Julius ist nicht der, der er zu sein vorgibt. In den Hauptrollen spielen Moritz von Treuenfels, Ricarda Seifried, Thomas Schubert, Petra Welteroth u. a.

Jessica Krummachers Spielfilm "Zum Tod meiner Mutter" (BR) verfolgt den Sterbeprozess der schwerkranken Kerstin (Birte Schnöink). Seit Jahren lebt sie in einem Altersheim. Jetzt will sie nicht länger leben und hört auf zu essen und zu trinken. Ihre Tochter Juliane (Elise von Brauw) begleitet die Mutter dabei. Die Dramaturgie der Erzählung ist durch das Sterben, so wie es sich in der Realität verhält, vorgegeben. Der Ausgang der Geschichte ist bekannt, und doch fiebert man mit - mit der Sterbenden und mit der Überlebenden.

Während die Festivalaufführungen physisch vor Ort stattfinden, ist der "European Film Market" (EFM) wie schon im Vorjahr eine reine Online-Veranstaltung. Der EFM ist internationaler Handelsplatz und zugleich Kompass für das neue Filmjahr und Plattform für Innovation und Wandel. Auch hier werden diverse ARD-Koproduktionen gezeigt, so u. a. im "Series Market" die Serien "ZERV" (MDR/ARD Degeto) und "REEPERBAHN Special Unit 65" (rbb).

Der rbb ist Ko-Partner der BERLINALE und berichtet umfassend im rbb Fernsehen, in seinen Hörfunkprogrammen und im Internet über die 72. Internationalen Filmfestspiele. Im Ersten wird das Kulturmagazin "ttt" am Sonntag, 13. Februar, um 23:15 Uhr in einem Spezial mit Max Moor über die Höhepunkte, Themen und Trends der diesjährigen BERLINALE berichten.

BERLINALE 2022 - die ARD-Koproduktionen in der Übersicht

WETTBEWERB
Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush (NDR/rbb/BR/Radio Bremen/ARTE)
Produktion: Pandora Film mit Iskremas und Cinema Defacto
AEIOU - Das schnelle Alphabet der Liebe (SWR/ARTE)
Produktion: Komplizen Film, Kazak Productions, kineo Filmproduktion
Rimini (BR/ARTE/ORF)
Produktion: Ulrich Seidl Filmproduktion mit Essential Filmproduktion und Société Parisienne de Production

BERLINALE SPECIAL
Eine deutsche Partei (rbb)
Produktion: spicefilm

PERSPEKTIVE DEUTSCHES KINO
Wir könnten genauso gut tot sein (rbb)
Produktion: Heartwake mit der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf
Echo (WDR)
Produktion: Petrolio Film
Sorry Genosse (BR)
Produktion: Nordpolaris
Schweigend steht der Wald (BR/ARTE/HR/SR)
Produktion: Poison Film mit if... Productions

PANORAMA
Liebe, D-Mark und Tod (OT "Ask Mark ve Ölüm") (WDR/ARTE/rbb)
Produktion: filmfaust Produktion mit Film Five
Alle reden übers Wetter (rbb)
Produktion: DFFB mit New Matter Films, pennybooth Production
Grand Jeté (WDR)
Produktion: Brave New Work
Bettina (rbb)
Produktion: solo:film

FORUM
Europe (rbb)
Produktion: pong film mit Haut les Mains Productions, Lyon
L'État et moi (WDR)
Produktion: Schramm Film Koerner & Weber
Komm mit mir in das Cinema - Die Gregors (rbb)
Produktion: Ehlermann & Agneskirchner Filmproduktion

ENCOUNTERS
Axiom (WDR/ARTE)
Produktion: Bon Voyage Films
Zum Tod meiner Mutter (BR)
Produktion: Walker + Worm Film

Pressekontakt:

Dr. Lars Jacob, Presse und Information Das Erste
Tel.: 089/558944-898, E-Mail: lars.jacob@ard.de

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