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Schwierige Bedingungen für E-Autos an Autobahnen
ADAC Test zeigt Lücken bei Ladeinfrastruktur in Thüringen

Schwierige Bedingungen für E-Autos an Autobahnen / ADAC Test zeigt Lücken bei Ladeinfrastruktur in Thüringen
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Schwierige Bedingungen für E-Autos an Autobahnen

ADAC Test zeigt Lücken bei Ladeinfrastruktur in Thüringen

Der ADAC hat erstmals die Ladebedingungen an den 15 längsten Autobahnen auf Infrastruktur und Komfort untersucht. Mangelnde Überdachung, zu wenig Schnelllader und wenig Preistransparenz sind die größten Kritikpunkte in Thüringen.

Ergebnisse an Thüringens Autobahnen

Einmal „ausreichend“, einmal „sehr mangelhaft“ – für die zwei untersuchten Anlagen entlang Thüringer Autobahnen gibt es Nachholbedarf in puncto Ladeinfrastruktur. Besonders schlecht schnitt die Rastanlage „Eichelborn Nord“ an der A4 ab. E-Autofahrer finden hier lediglich Ladesäulen mit einer Leistung von 50 kW vor, was auf der Fernstrecke aufgrund der langen Ladezeiten nicht mehr zeitgemäß ist. Wie es besser geht, zeigt der „Gulf Autohof Stadtroda“. Ladesäulen mit 300 kW bieten E-Autofahrern Schnelllademöglichkeiten, um auf Langstreckenfahrten schon nach kurzer Zeit weiter fahren zu können. Aufgrund einer begrenzten Anzahl an Ladepunkten kann es hier jedoch zu Wartezeiten kommen. Ein großer Kritikpunkt: Bei beiden Anlagen werden die entstandenen Kosten nach Beendigung des Ladevorgangs nicht angezeigt.

Kritikpunkt Bezahlsysteme

„Die Ladesäulenbetreiber scheinen häufig nach dem Motto zu handeln: Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht,“ kritisiert Oliver Reidegeld, Pressesprecher des ADAC Hessen-Thüringen. „Bei jeder anderen Dienstleistung bekommt man die Rechnung im Nachgang vorgelegt, nur beim Laden fehlt bei einem Großteil der Anbieter eine Übersicht der Gesamtkosten.“ Diese Intransparenz fördere Unsicherheiten bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Das gilt nicht nur für das Laden an Autohöfen und Rastanlagen, sondern ebenso für viele andere Ladesysteme abseits der Autobahn.

Forderungen des ADAC

„Laden muss so einfach und bequem werden wie Tanken“, fordert Oliver Reidegeld. Für den Hochlauf der Elektromobilität braucht es nicht nur die Einrichtung von deutlich mehr und leistungsstärkeren Ladepunkten entlang der Autobahnen, sondern auch eine Verbesserung des Komforts für E-Autofahrer. Zentrale Punkte sind dabei eine gute Beleuchtung und Überdachung der Ladezonen. „Sonst bleiben E-Mobilisten sprichwörtlich im Regen stehen“, so Oliver Reidegeld.

Bundesweiter Überblick - Autohöfe besser als Rastanlagen

Von jeweils 25 Rastanlagen und Autohöfen sind über die Hälfte mangelhaft bis sehr mangelhaft, nur 13 erhalten das Urteil „gut“, keine ein „sehr gut“. Autohöfe schnitten dabei insgesamt besser ab als Rastanlagen. Schlusslichter des Tests waren die beiden Autohöfe „Aral Autohof Bremen Hemelinge“n an der A1 und „Total Autohof Großweitzschen“ an der A14, weil diese über keinerlei Lademöglichkeit verfügten. Ebenfalls unbefriedigend für die ADAC Tester: Gut jede fünfte Anlage (22 Prozent, vornehmlich Rastanlagen) bot ausschließlich langsame 50 kW-Säulen*. Für Langstreckenfahrer sind hohe Ladeleistungen von mindestens 150 kW entscheidend, damit die Ladezeit etwa zwischen 20 und 30 Minuten beträgt.

Nur ein Viertel der Anlagen mit einer ausreichenden Ladeleistung von mindestens 150 kW verfügte zudem über zehn oder mehr Ladepunkte und damit über ein zahlenmäßig ausreichendes Angebot. Hinzu kam, dass die Tester auf knapp einem Drittel dieser Anlagen mindestens einen defekten Ladepunkt vorfanden. Positiv registrierten die Tester dagegen, dass 31 Anlagen (62 Prozent) bereits über Ultraschnell-Ladesäulen mit 300 kW verfügten, so dass sie auch bei zwei angeschlossenen Fahrzeugen noch jeweils bis zu 150 kW zum Laden bieten.

Methodik

Für den ADAC Test zu Ladeinfrastruktur entlang der Autobahn wurden insgesamt 50 Rastanlagen und Autohöfe entlang der 15 längsten Autobahnen zwischen dem 5. und 16. Mai 2025 untersucht. Ziel war es, die Alltagstauglichkeit der Ladeangebote für Reisende mit Elektrofahrzeugen realitätsnah zu bewerten. Der Fokus des Tests lag auf den Kategorien „Ladeinfrastruktur“ (Anzahl, Leistung, Bezahlmöglichkeiten etc.) sowie „Komfortelemente“ (Überdachung, Gastronomie, Sanitäreinrichtungen etc.).

* Die vielen gedrosselten 50 kW-Säulen auf Rastanlagen sind Folge einer langjährigen Klage, die den weiteren Ausbau blockierte. Zwischenzeitlich wurden viele dieser Ladesäulen auf 100 kW geöffnet, immer noch zu wenig für das Laden entlang von Autobahnen. Hintergrund der Klage: Ein vor Jahren von der Autobahn GmbH an Tank & Rast vergebener Auftrag zum Aufbau von Schnellladern an den Rastanlagen ist Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung, da kein förmliches Vergabeverfahren eingeleitet wurde.

Pressekontakt

Maike Willeitner

T +49 69 66 07 85 05

maike.willeitner@hth.adac.de

ADAC Hessen-Thüringen e.V.
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V.i.S.d.P.:
Oliver Reidegeld, Pressesprecher
 oliver.reidegeld @hth.adac.de

Informationen zum Datenschutz: www.adac.de/hth-infopflicht