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Beim Laden im Regen stehengelassen
ADAC Test zeigt, durchwachsenes Bild der Ladeinfrastruktur entlang von Hessens Autobahnen

Beim Laden im Regen stehengelassen / ADAC Test zeigt, durchwachsenes Bild der Ladeinfrastruktur entlang von Hessens Autobahnen
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Beim Laden im Regen stehengelassen

ADAC Test zeigt, durchwachsenes Bild der Ladeinfrastruktur entlang von Hessens Autobahnen

Der ADAC hat erstmals die Ladebedingungen an den 15 längsten Autobahnen auf Infrastruktur und Komfort untersucht. Entlang hessischer Autobahnen wurden insgesamt sieben Anlagen bewertet – von „gut“ bis „sehr mangelhaft“ ist alles dabei. Mangelnder Komfort und zu wenig Schnelllader sind die größten Kritikpunkte.

Ergebnisse an Hessens Autobahnen

In Hessen wurden drei Rastanlagen und vier Autohöfe untersucht. Unter den Rastanlagen schnitt die Anlage „Hohenlohe Nord“ an der A6 mit der Note „ausreichend“ am besten ab. Unter den Autohöfen liegt „Rosis Autohof Fulda Nord“ mit der Note „gut“ auf den vorderen Plätzen. Der Autohof überzeugt durch eine sichtbare Beschilderung der Ladesäulen, gut beleuchtete Infrastruktur sowie Zugang zu Gastronomie und Sanitäranlagen. Besonders positiv wurden die vorhandenen Ladesäulen mit 300/400 kW sowie der transparente Ladevorgang mit Kreditkarte bewertet.

Nicht überall sind die entstandenen Kosten für den Ladevorgang jedoch so transparent abgebildet. „Die Ladesäulenbetreiber scheinen häufig nach dem Motto zu handeln: Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht,“ kritisiert Oliver Reidegeld, Pressesprecher des ADAC Hessen-Thüringen. „Bei jeder anderen Dienstleistung bekommt man die Rechnung im Nachgang vorgelegt, nur beim Laden ist es offenbar nicht möglich, eine einfache Kostenübersicht zu erhalten.“ Diese Intransparenz fördert Unsicherheiten bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Das gilt nicht nur für das Laden an Autohöfen und Rastanlagen, sondern auch für viele andere Ladepunkte abseits der Autobahn.

Als „sehr mangelhaft“ wurden die Anlagen „Gräfenhausen Ost“ an der A5 und „Bühleck Nord“ an der A44 bewertet. Auf beiden Anlagen gab es vorrangig Ladesäulen bis 50 kW, was entlang der Fernverbindungen nicht mehr zeitgemäß ist. Die Hälfte der Ladesäulen bis 175 kW an der Anlage „Bühleck Nord“ waren zudem defekt. „Bühleck Nord“ fällt vor allem durch schlechte Beschilderung, keine Bezahlmöglichkeit mit Kreditkarte und fehlende Kostentransparenz negativ auf.

Forderungen des ADAC

„Laden muss genauso einfach und bequem werden wie Tanken“, fordert Oliver Reidegeld. Für den Hochlauf der Elektromobilität braucht es nicht nur die Einrichtung von deutlich mehr und leistungsstärkeren Ladepunkten entlang der Autobahnen, sondern auch eine Verbesserung des Komforts für E-Autofahrer. Zentrale Punkte sind dabei eine gute Beleuchtung und Überdachung der Ladezonen. „Wer lädt, will nicht im Regen stehen bleiben“, so Oliver Reidegeld.

Bundesweiter Überblick - Autohöfe besser als Rastanlagen

Von jeweils 25 Rastanlagen und Autohöfen sind über die Hälfte mangelhaft bis sehr mangelhaft, nur 13 erhalten das Urteil „gut“, keine ein „sehr gut“. Autohöfe schnitten dabei insgesamt besser ab als Rastanlagen. Schlusslichter des Tests waren die beiden Autohöfe „Aral Autohof Bremen Hemelingen“ an der A1 und Total Autohof Großweitzschen an der A14, weil diese über keinerlei Lademöglichkeit verfügten. Ebenfalls unbefriedigend für die ADAC Tester: Gut jede fünfte Anlage (22 Prozent, vornehmlich Rastanlagen) bot ausschließlich langsame 50 kW-Säulen*. Für Langstreckenfahrer sind hohe Ladeleistungen von mindestens 150 kW entscheidend, damit die Ladezeit etwa zwischen 20 und 30 Minuten beträgt.

Nur ein Viertel der Anlagen mit einer ausreichenden Ladeleistung von mindestens 150 kW verfügte zudem über zehn oder mehr Ladepunkte und damit über ein zahlenmäßig ausreichendes Angebot. Hinzu kam, dass die Tester auf knapp einem Drittel dieser Anlagen mindestens einen defekten Ladepunkt vorfanden. Positiv registrierten die Tester dagegen, dass 31 Anlagen (62 Prozent) bereits über Ultraschnell-Ladesäulen mit 300 kW verfügten, so dass sie auch bei zwei angeschlossenen Fahrzeugen noch jeweils bis zu 150 kW zum Laden bieten.

Methodik

Für den ADAC Test zu Ladeinfrastruktur entlang der Autobahn wurden insgesamt 50 Rastanlagen und Autohöfe entlang der 15 längsten Autobahnen zwischen dem 5. und 16. Mai 2025 untersucht. Ziel war es, die Alltagstauglichkeit der Ladeangebote für Reisende mit Elektrofahrzeugen realitätsnah zu bewerten. Der Fokus des Tests lag auf den Kategorien „Ladeinfrastruktur“ (Anzahl, Leistung, Bezahlmöglichkeiten etc.) sowie „Komfortelemente“ (Überdachung, Gastronomie, Sanitäreinrichtungen etc.).

* Die vielen gedrosselten 50 kW-Säulen auf Rastanlagen sind Folge einer langjährigen Klage, die den weiteren Ausbau blockierte. Zwischenzeitlich wurden viele dieser Ladesäulen auf 100 kW geöffnet, immer noch zu wenig für das Laden entlang von Autobahnen. Hintergrund der Klage: Ein vor Jahren von der Autobahn GmbH an Tank & Rast vergebener Auftrag zum Aufbau von Schnellladern an den Rastanlagen ist Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung, da kein förmliches Vergabeverfahren eingeleitet wurde.

Pressekontakt

Maike Willeitner

T +49 69 66 07 85 05

maike.willeitner@hth.adac.de

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V.i.S.d.P.:
Oliver Reidegeld, Pressesprecher
 oliver.reidegeld @hth.adac.de

Informationen zum Datenschutz: www.adac.de/hth-infopflicht