Teure Resterampe oder günstige Alternative?
Der ADAC klärt über Mythen rund um gebrauchte E-Autos auf
                    
                    
  
  
                    One document
Teure Resterampe oder günstige Alternative?
Der ADAC klärt über Mythen rund um gebrauchte E-Autos auf
Ein Umstieg auf rein elektrisch angetriebene Autos (BEV – Battery Electric Vehicle) kommt für immer mehr Menschen in Frage. Hohe Anschaffungskosten sind jedoch für viele Verbraucher ein Ausschlusskriterium. Gebrauchte E-Autos könnten hier eine kostengünstige Alternative bieten. Unsicherheiten in Bezug auf Alterung der Technologie oder Lebensdauer des Akkus stellen jedoch häufig eine Hürde beim Gebrauchtwagenkauf dar. Der ADAC Hessen-Thüringen klärt über die gängigsten Mythen rund um das E-Auto auf und erklärt, worauf Käufer beim Erwerb eines gebrauchten E-Autos achten sollten.
Mythos #1: Kaum Auswahl auf dem Gebrauchtwagenmarkt
Der Markt für gebrauchte Elektroautos kommt langsam in Schwung. Seit Mitte 2023 ist eine deutliche Entwicklung der Angebote auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu sehen. Die Zahl der inserierten elektrischen Gebrauchtwagen auf Internetplattformen ist merklich angestiegen, auch Elektroautos mit guten Reichweiten und Schnelllademöglichkeit auf der Langstrecke werden inzwischen angeboten. Oftmals handelt es sich um junge Gebrauchte als Leasing-Rückläufer in einem Alter von zwei bis vier Jahren, mit überschaubarer Laufleistung und gutem Pflegezustand. Der Anteil der Besitzumschreibungen von E-Autos liegt derzeit bei knapp 4 Prozent. Rein elektrische Fahrzeuge machen bundesweit derzeit rund 3,3 Prozent aus, in Hessen liegt der Wert mit 3,9 Prozent sogar noch etwas höher.
Mythos #2: Elektroautos sind zu teuer für die breite Masse
Neu zugelassene Elektroautos haben nach Daten des Marktbeobachters DAT in den ersten drei Jahren einen Wertverlust von über 50 Prozent erlitten. In den ersten Jahren sind sie damit deutlich weniger wertstabil als Verbrenner-Pkw. Aktuell sinkende Neuwagenpreise für E-Autos erhöhen den Druck auf die Preise gebrauchter elektrischer Pkw zusätzlich. Bei steigendem Fahrzeugalter nähern sich die Preise von E-Pkw an die von Verbrenner-Modellen aber an. Kaufinteressenten eines elektrischen Gebrauchtwagens profitieren von der Marktsituation, weil sie viele Modelle vergleichsweise günstig einkaufen können. So werden gebrauchte E-Autos zur echten Alternative für Benziner oder Diesel.
Die Gesamtkosten von E-Autos sind in vielen Fällen zudem günstiger, wenn Wertverlust, Reparatur- und Wartungskosten, Versicherung und Steuer sowie die Strom- bzw. Treibstoffkosten berücksichtigt werden. Bei einer hohen Kilometerleistung und einer günstigen Lademöglichkeit gibt es die größten Ersparnisse. Am Beispiel eines drei Jahre alten Mittelklasse-Pkw und einer jährlichen Laufleistung von 15.000 km rechnet der ADAC mit einer jährlichen Einsparung von 430-750 € gegenüber einem Benziner, je nach Kosten für den Ladestrom.
Mythos #3: Elektroautos lohnen sich nur für Kurzstrecken
Die Reichweite eines E-Autos hängt von zwei Faktoren ab: Von der Kapazität der Batterie, sowie vom Stromverbrauch des Elektromotors. Je geringer der Stromverbrauch, desto größer die Reichweite. Der ADAC testet kontinuierlich aktuelle Elektroautos verschiedener Größen und Preisklassen im Rahmen des ADAC Autotests. Dabei zeigt sich, dass die Reichweite neuer E-Autos in den letzten Jahren deutlich angestiegen ist. Je nach Modell können die Fahrzeuge Reichweiten von 600 Kilometern und mehr erreichen. Dabei muss es nicht immer die größte Batterie sein. Auch Klein- bis Mittelklassefahrzeuge schaffen bei guter Fahrweise Reichweiten von 200 bis 400 Kilometern. Sie eignen sich besonders gut als Zweitwagen oder für Pendler in Stadtnähe.
Mythos #4: Die Batterie eines E-Autos lässt zu schnell nach
160.000 Kilometer oder acht Jahre – fällt die Restkapazität des Akkus in dieser Zeit unter den Bereich von 70 Prozent, greift bei vielen Herstellern der Garantiefall. Unter diesem Wert ist der Akku nicht mehr für den Fahrbetrieb geeignet. Um zu testen, wie schnell der Akku tatsächlich abbaut, führt der ADAC seit Mai 2021 einen Langzeittest mit einem VW ID.3 durch. Das Ergebnis: nach 100.000 Kilometern wies der Akku noch eine Restkapazität von 93 Prozent auf, bei über 160.000 Kilometern (in vier Jahren) betrug der Wert noch 91 Prozent. Der Akku ist damit selbst bei höchster Belastung noch weit entfernt von der 70 Prozent Marke und somit noch problemlos für Langstreckenfahrten geeignet.
Gemessen wird die Restkapazität durch den sogenannten „State of Health“-Check (SoH). Dieser gibt den Gesundheitszustand des Akkus wieder. Um beim Gebrauchtwagenkauf keine böse Überraschung zu erleben, sollten Käufer von Elektroautos auf die Vorlage eines aktuellen SoH-Checks bestehen oder diesen selbst bei einem der Anbieter durchführen lassen. Nur so kann die tatsächliche Leistungsfähigkeit des Akkus überprüft werden.
Tipps für den Gebrauchtwagenkauf von E-Autos
Vor dem Kauf eines Elektroautos sollten sich Verbraucher darüber im Klaren sein, für welche Wege das Auto gebraucht wird, welche Lademöglichkeiten zur Verfügung stehen und wie schnell der Akku laden soll. All diese Punkte sollten neben dem Batteriezustand bei der Auswahl des passenden Pkw beachtet werden. Grundsätzlich sollten Käufer von gebrauchten E-Autos die gleichen Tipps beachten wie beim Gebrauchtwagenkauf von Verbrenner-Fahrzeugen, also zum Beispiel Probefahren und Überprüfung auf Rost und Unfallschäden.
Für eine individuelle Beratung stehen die Technikexperten des ADAC unter technik@hth.adac.de zur Verfügung.
Pressekontakt
Maike Willeitner
T +49 69 66 07 85 05
ADAC Hessen-Thüringen e.V. Unternehmenskommunikation Lyoner Straße 22 60521 Frankfurt am Main T +49 69 66 07 85 00 presse@hth.adac.de adac.de/hth
V.i.S.d.P.: Oliver Reidegeld, Pressesprecher oliver.reidegeld @hth.adac.de
Informationen zum Datenschutz: www.adac.de/hth-infopflicht

