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Neues Deutschland: zu Übernahmpoker Schering-Merck und Konzernfusionen

Berlin (ots)

Deutschlands Konzerne schwimmen derzeit förmlich in
Geld. Satte Gewinnsteigerungen und eine großzügige 
Steuersenkungspolitik sorgen für Liquidität, die nach einer 
Gelegenheit zur Anlage ruft. Da Investitionen in neue 
Produktionsstätten wegen der geringen Kaufnachfrage nicht lohnend 
erscheinen und die Bankzinsen niedrig sind, dreht sich seit einigen 
Monaten wieder das Karussell bei Übernahmen und Fusionen. Die 
gebotenen Summen haben längst Größenordnungen wie zur Zeit der 
New-Economy-Euphorie Ende des letzten Jahrtausends erreicht. Und 
selbst die bislang verpönten feindlichen Übernahmen werden versucht. 
Nach E.ONs Spanien-Plänen setzt nun Merck zum Schering-Sprung an. 
Wenig verwundern kann, dass es in der Energie- und der Pharmabranche 
besonders rund geht - beide profitieren von künstlich hoch gehaltenen
Preisen für ihre Produkte.
  Es ist allzu verständlich, dass man sich in Berlin angesichts der  
Offerte aus Hessen um die Jobs sorgt. Die Hauptstadt hat mehrere 
Werksschließungen zu verkraften, und bei einer geglückten Übernahme 
durch Merck dürften die angestrebten Synergieeffekte eben auch 
Stellenabbau bedeuten - wobei aber nicht vergessen werden sollte, 
dass Schering im vergangenen Jahr selbst rund 1000 Arbeitsplätze 
weltweit gestrichen hat.
 Den Akteuren in den Konzernvorständen und an den Finanzmärkten
kommen solche Bedenken indes kleingeistig vor. Für sie gilt derzeit: 
Groß ist geil.

Rückfragen bitte an:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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