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Neues Deutschland: zu USA ohne Bush

Berlin (ots)

Diese Ära war eine Zeit der Dummheit. Das ist der
jetzt gültige Ton, wenn von George W. Bush gesprochen wird. Noch vor 
drei Jahren rügte die »Zeit« Gegner dieses Präsidenten, denn sie 
könnten sich leider nicht den Blödsinn abgewöhnen, »ihn zu 
unterschätzen«. Ob ihrer einsamen Bush-Kritik ergoss sich über 
Künstler wie Michael Moore, Oliver Stone, Sean Penn die Häme des 
westlichen Leitjournalismus. Und wer hierzulande widersprach, der 
galt als Antiamerikanist. Allein Konstantin Wecker kann nicht nur ein
Lied, er könnte eine CD davon singen.
 Politische Meinungsbildung ist ein Rundkurs: Man muss rechtzeitig 
die Kurve kriegen. Brecht schrieb vom großen Staatsmann, der nur 
hustete, und schon bebten zwei Weltreiche. Als er gestorben war, 
wurden plötzlich alle mutig -  Wochen nach seinem Tode hätte der 
einst Mächtige nicht mal eine Anstellung als Pförtner bekommen. 
Derart können sich die Ansichten ändern, und doch ähnelt, wer so rege
flexibel ist, keinem Chamäleon. Das wechselt nur die Farbe, nicht die
Gesinnung.
 Bush war eine erste böse Zumutung des neuen Jahrtausends. Derzeit 
fügen sich die Sätze zu diesem Urteil wie etwas schon immer 
Selbstverständliches. Es gilt aber, solche Sätze im Augenblick zu 
sagen, da sie etwas kosten könnten. Noch der tumbeste US-Präsident 
ist daher für eine Lehre gut: Hätten mehr Menschen rechtzeitig 
weniger Furcht vor der Wahrheit, so müssten sie später weniger 
fürchten.

Pressekontakt:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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