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WAZ: Eon-Chef rechnet mit steigenden Preisen - Konzern nicht auf Partnersuche

Essen (ots)

Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen rechnet mit weit reichenden Auswirkungen des Atomausstiegs auf Verbraucher und Unternehmen in Deutschland. Die Stromkunden müssten sich auf höhere Preise einstellen, sagte der Chef von Deutschlands größtem Energiekonzern den Zeitungen der Essener WAZ-Mediengruppe (Samstagausgabe). "Es ist zumindest ausgeschlossen, dass es billiger wird. Nicht zuletzt, da für den Ausbau der erneuerbaren Energien erhebliche Investitionen notwendig sind." Er erwarte, "dass angesichts höherer Großhandelspreise relativ viele Unternehmen unter Druck stehen werden, ihre Tarife für Endkunden anzuheben".

Auch die Folgen des Atomausstiegs für den Industriestandort Deutschland seien noch nicht absehbar, sagte Teyssen. "Wenn sich die Energieversorgung in Deutschland als unwirtschaftlich herausstellen sollte, wird es insbesondere die Stahl- und die Aluminiumindustrie sehr schwer haben."

Der rasante Kurswechsel in der Energiepolitik habe Vertrauen bei Investoren und Kapitalgebern gekostet. "Die Rahmenbedingungen sind ein Stück weit unberechenbarer geworden, was sich auch auf die Investitionen in Deutschland auswirkt", sagte der Eon-Chef. "Dafür zahlt das Land einen Preis bei Kapitalgebern und Investoren. Der Risiko-Aufschlag für Deutschland ist gestiegen."

Zudem sei das Risiko, dass es zu Stromausfällen kommt, durch die Abschaltung der Kernkraftwerke größer geworden. "Es wird enger", sagte der Eon-Chef. "Ich denke an kalte Wintertage, an denen es windstill und stark bewölkt ist. Dann könnten im Stromnetz Reservekapazitäten fehlen, die in der Vergangenheit unter anderem durch Kernkraftwerke zur Verfügung standen." Das Problem betreffe insbesondere den Süden Deutschlands, sagte Teyssen. "Hinzu kommt: Wenn in Deutschland das Netz zusammenbricht, droht ein Domino-Effekt in Europa."

Eon befindet sich nach den Worten von Teyssen anders als der Konkurrent RWE nicht auf Partnersuche. "Über Kooperationen bei einzelnen Projekten kann man reden. Das ist im Bereich der Erdgasförderung wie auch bei Windenergieprojekten schon lange üblich. Aber Eon als Ganzes sucht keinen strategischen Partner", sagte der Eon-Chef.

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