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Ein Teufelskreis aus Gewalt, Gefahr und Not

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Ein Teufelskreis aus Gewalt, Gefahr und Not UNICEF-Bericht zur Lage geflüchteter und migrierter Kinder in Zentralamerika und Mexiko

New York/Panama Stadt/Köln: Kinder und Jugendliche, die im nördlichen Zentralamerika und Mexiko migrieren, sind häufig in einem Teufelskreis gefangen: Extreme Gewalt und Armut treiben sie in die irreguläre Migration. Doch Abschiebungen zurück in die Heimat bringen sie oft in noch größere Gefahr und Not. Dies ist das Ergebnis des aktuellen UNICEF-Berichts "Uprooted in Central America and Mexico" ("Entwurzelt in Zentralamerika und Mexiko").

Viele junge Menschen aus El Salvador, Guatemala, Honduras und Mexiko verlassen ihre Heimat, um Gang-Gewalt, Kriminalität, Armut und Perspektivlosigkeit zu entkommen. Werden sie aus Mexiko und den USA in ihre Herkunftsländer rückgeführt, stehen sie häufig wegen finanzieller Not und Angst vor Gewalt und Stigmatisierung vor noch größeren Schwierigkeiten. Zudem sind für viele Kinder Trennungen von ihren Familien während der Flucht und Migration und zwangsweise Rückführungen traumatische Erfahrungen.

Vor diesem Hintergrund ruft UNICEF Regierungen dazu auf, die Ursachen irregulärer und erzwungener Migration stärker zu adressieren, Kinder auf der Flucht und in der Migration besser zu schützen und sie bei der Reintegration in ihren Heimatländern zu unterstützen.

"Millionen von Kindern in der Region leiden unter Armut, Gleichgültigkeit, Gewalt, Zwangsrückführungen und der Angst vor Abschiebungen", sagte Marita Perceval, UNICEF-Regionaldirektorin für Lateinamerika und die Karibik. "Häufig haben Kinder, die in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt werden, kein Zuhause, in das sie zurückkehren können, sind hoch verschuldet oder geraten ins Visier von Gangs. In dieser schwierigen Situation ist es wahrscheinlicher, dass sie sich erneut auf den Weg in ein anderes Land machen."

Zentrale Ergebnisse des Berichts

Armut: El Salvador, Guatemala und Honduras gehören zu den ärmsten Ländern der westlichen Hemisphäre. In El Salvador leben 44 Prozent der Kinder in Armut, in Guatemala und Honduras sind es sogar 68 und 74 Prozent. Viele der von Armut betroffenen Familien verschulden sich, um irregulär in die USA migrieren zu können. Ihre finanzielle Lage wird umso prekärer, wenn sie aufgegriffen und ohne Geld in ihr Herkunftsland zurückgeschickt werden, wo sie ihre Schulden nicht zurückzahlen können. Dies kann dazu führen, dass Kindern und ihren Familien nach einer Rückkehr die Mittel fehlen, um ihre Grundbedürfnisse zu decken und ein Zuhause zu finden.

Gewalt: Bandenkriminalität ist weit verbreitet im nördlichen Zentralamerika. Kinder werden gezielt von Gangs angeworben, misshandelt und sogar ermordet. Zwischen 2008 und 2016 wurde in Honduras durchschnittlich ein Kind pro Tag getötet. In El Salvador wurden allein im letzten Jahr 365 Kinder ermordet, und in Guatemala wurden im vergangenen Jahr 942 gewaltsame Todesfälle von Kindern verzeichnet. Kinder und Familien, die aus Angst vor Gewalt fliehen, sind besonders gefährdet, wenn sie ohne Unterstützung und Schutz zwangsweise in die Gegend zurückgeführt werden, wo die Gewalt ihnen das Leben unmöglich gemacht hat. Deshalb leben viele rückkehrende Familien aufgrund der Gefahren innerhalb ihres Heimatlandes als Binnenvertriebene.

Stigmatisierung: Rückkehrende Kinder und ihre Familien werden häufig aufgrund ihres gescheiterten Versuchs, nach Mexiko oder in die USA zu gelangen, stigmatisiert. In vielen Fällen erschwert dies den Kindern in die Schule zu gehen und den Eltern einen Job zu finden.

Trennung und Inhaftierung: Kinder zu inhaftieren und sie von ihren Familien zu trennen sind traumatische Erfahrungen, die ihre Entwicklung langfristig beeinträchtigen können. Deshalb ist es besonders wichtig, die Einheit der Familie zu wahren und Alternativen zur Inhaftierung von Minderjährigen auf- und auszubauen, um Kinder zu schützen und den Vorrang des Kindeswohls zu gewährleisten.

Kinder besser schützen und fördern

In dem Bericht "Uprooted in Central America and Mexico" zeigt UNICEF verschiedene Maßnahmen und Lösungsansätze auf, um geflüchtete und migrierte Kinder besser zu schützen und die Gründe, aus denen sie und ihre Familien ihr Zuhause auf gefährlichen und irregulären Wegen verlassen, anzugehen.

"Die Ursachen für die Flucht und Migration von Kindern und die Risiken, denen die Kinder ausgesetzt sind, müssen adressiert werden", sagte Marita Perceval. "Regierungen sollten nun das Richtige tun und bewährte Maßnahmen umsetzen, um die Ursachen von Flucht und Migration anzugehen. Sie sollten geflüchtete und migrierte Kinder in den Transit- und Zielländern schützen und ihnen auf ihrem Weg Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen ermöglichen. Des Weiteren sollten sie sicherstellen, dass Rückführungen und Abschiebungen nur dann stattfinden, wenn sie im Sinne des Kindeswohls sind sowie Kindern den Schutz und die Unterstützung geben, die für ihre erfolgreiche Reintegration erforderlich sind."

UNICEF unterstützt bereits viele Kinder und Jugendliche in Zentralamerika und Mexiko mit Kinderschutzprogrammen und Hilfsangeboten. Doch bestehende Hilfsprogramme müssen dringend ausgeweitet werden, um den Herausforderungen für Kinder in der Region gerecht zu werden.

Fakten zur Situation von Kindern

- Im Zeitraum von 2016 bis April 2018 wurden 68.409 migrierte Kinder in Mexiko 
  inhaftiert. - 91 Prozent der Kinder wurden nach Zentralamerika abgeschoben.
- Von Januar bis Juni diesen Jahres wurden schätzungsweise 96.216 migrierte 
  Menschen aus dem Norden Zentralamerikas, darunter 24.189 Frauen und Kinder, 
  aus Mexiko und den USA in ihre Herkunftsländer rückgeführt. Mehr als 90 
  Prozent der Menschen wurden aus Mexiko abgeschoben.

Service für Redaktionen

Gerne stellen wir Ihnen aktuelles Foto- und Videomaterial sowie den UNICEF-Report "Uprooted in Central America and Mexico" auf englischer Sprache zur Verfügung.

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Medienkontakt: UNICEF-Pressestelle, Christine Kahmann, 030-275807911, Mobil:
01590-4139723, E-Mail  presse@unicef.de.