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KBV gratuliert Rot-Grün zum Sieg
Richter-Reichhelm: Wir haben Lösungsvorschläge für viele Probleme des Gesundheitswesens

Berlin (ots)

"Jetzt gilt es, das deutsche Gesundheitswesen
zukunftsfest zu machen. Wir Kassenärzte haben für viele Probleme
Lösungen ausgearbeitet. Wir möchten die Bundesregierung davon
überzeugen, dass diese sinnvoll sind. Deswegen sind wir jederzeit zu
Gesprächen bereit." Mit diesen Worten hat heute der Erste Vorsitzende
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Manfred
Richter-Reichhelm den Ausgang der Bundestagswahl kommentiert. Er
gratulierte Rot-Grün zum Sieg bei der gestrigen Bundestagswahl.
Als Beispiel für KBV-Vorschläge nannte er das Konzept zur besseren
Kooperation von niedergelassenen und Krankenhausärzten. Eine stärkere
Zusammenarbeit würde von der Politik seit Jahren angemahnt, sei aber
immer noch nicht umgesetzt. Mit dem KBV-Konzept könne sie bald
Realität werden. Die KBV habe das Konzept bereits Ende vergangenen
Jahres beim Runden Tisch eingebracht. Das Modell ermögliche das
Nebeneinander von Kollektiv- und Einzelverträgen unter den
Bedingungen des Krankenkassenwettbewerbs.
Auch für die Finanzierungsprobleme im Arzneimittelsektor habe die
KBV eine Lösung parat: ein Festzuschuss-Modell, wonach die
günstigsten Varianten eines Medikaments zuzahlungsfrei blieben. Wolle
der Patienten aber partout ein teures Arzneimittel mit identischem
Wirkstoff, müsse er die Mehrkosten selbst tragen. Richter-Reichhelm:
"Das Modell hat sich beim Zahnersatz bewährt. Wir müssen in der
gesetzlichen Krankenversicherung endlich weg vom eingefleischten
Alles-oder-nichts-Denken und hin zu moderaten und stets
sozialvertretbaren Zuzahlungsmodellen. Anders lassen sich
medizinischer Fortschritt, die Bevölkerungsentwicklung und die alles
andere als rosige Einnahmensituation der Krankenkassen nicht mehr
unter einen Hut bringen."
Richter-Reichhelm forderte die Regierung auf, dafür zu sorgen,
dass die gesetzliche Krankenversicherung nicht mehr Fremdleistungen
in Milliardenhöhe mitfinanziere. Zum Beispiel hätten Mutterschafts-
und Sterbegeld mit der gesetzlichen Krankenversicherung nichts zu tun
und müssten als gesellschaftliche Aufgabe aus Steuermitteln
bestritten werden. Richter-Reichhelm: "Die Diskussion um die
Arzneimittelausgaben in den vergangenen Wochen hat gezeigt: Wir Ärzte
können nicht so viel bei Generika und Analogpräparaten sparen, wie
für die Finanzierung von echten Innovationen erforderlich ist. Wir
brauchen jeden Euro für die Versorgung der Kranken."
Hoffnungsfroh stimmt Richter-Reichhelm, dass beide
Regierungsparteien sich in ihren Wahlprogrammen dafür stark gemacht
haben, die Finanzierungsbasis der gesetzlich Krankenversicherung zu
verbreitern: "Wir brauchen Mehreinnahmen in der gesetzlichen
Krankenversicherung. Wenn die Regierung es nicht schafft, die
Arbeitslosenzahl zu verringern, muss sie auf andere Weise dafür
sorgen, dass die gesetzliche Krankenversicherung so viel Geld hat,
dass sie die Versicherten auch angemessen versorgen kann. Sinnvoll
scheint uns, die Beitragsbemessungsgrundlagen zu erweitern, also auch
Zinsen und Mieteinkünfte einzubeziehen."
Ihre Ansprechpartner:
Dr. Roland Stahl, Tel: 0221 / 4005-213
Roland Ilzhöfer, Tel: 030 / 4005-1230
Gabriele Prissok, Tel: 030 / 4005-1240

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