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AOK und KBV planen Ergänzung der Darmkrebsvorsorge
Früherkennung von Darmkrebs bei familiärer Belastung soll deutlich früher einsetzen

Berlin (ots)

Deutschland ist bei der Früherkennung von Darmkrebs
weltweit führend. Das Angebot beginnt im Alter von 50 Jahren mit 
einer Stuhluntersuchung auf verstecktes Blut. Im Alter von 55 Jahren 
können die Versicherten wählen, ob sie weiter diese Stuhluntersuchung
oder stattdessen eine Darmspiegelung durchführen lassen. Die 
Darmspiegelung gilt derzeit als die Methode, mit der das 
Darmkrebsrisiko am stärksten gesenkt werden kann. "Kein anderes Land 
der Welt bietet seinen Bürgern flächendeckend und ohne finanzielle 
Eigenbeteiligung ein so umfassendes Vorsorgeprogramm an", so Dr. Hans
Jürgen Ahrens, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbands.
In manchen Familien ist das Risiko an Darmkrebs zu erkranken aber 
deutlich höher als in der Durchschnittsbevölkerung. Zusätzliche 
Vorsorgeangebote könnten für sie sinnvoll sein. "Wir sollten deshalb 
prüfen, ob wir unser Früherkennungsprogramm um die Erfassung der 
familiären Belastung bei Darmkrebs erweitern", erklärte Dr. 
Carl-Heinz Müller, Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 
(KBV).
Wenn beispielsweise mehrere Verwandte ersten Grades an Darmkrebs 
erkrankt sind, steigt das Erkrankungsrisiko bei den 
Familienangehörigen deutlich an. Auch treten die 
Darmkrebserkrankungen in diesen Familien zum Teil bereits in jüngeren
Jahren auf. Das "Netzwerk gegen Darmkrebs" hat vor diesem Hintergrund
einen Fragebogen entwickelt, mit dem man sein Darmkrebsrisiko genauer
testen kann.
Um zu prüfen, ob man mittels eines solchen speziellen Fragebogens 
dieses familiäre Risiko zuverlässig erfassen und die Betroffenen dann
früher in das Früherkennungsprogramm bringen kann, hatten 
AOK-Bundesverband und KBV den Privatdozenten Dr. Alexander Katalinic 
vom Institut für Krebsepidemiologie und Prof. Dr. Heiner Raspe vom 
Institut für Sozialmedizin in Lübeck damit beauftragt, die 
vorhandenen Daten zur Krebshäufigkeit in belasteten Familien und die 
Anwendbarkeit von Fragebögen zur Erfassung dieses Risikos 
wissenschaftlich auszuwerten. Dieses Gutachten liegt nunmehr vor.
Im Ergebnis stellen die Wissenschaftler fest, dass in belasteten 
Familien das Darmkrebsrisiko um etwa zehn Jahre "vorverlegt" ist. Das
bedeutet, dass ein Mensch mit familiärer Belastung bereits im Alter 
von 45 Jahren das statistische Darmkrebsrisiko hat, das bei der 
Durchschnittsbevölkerung erst mit 55 Jahren vorliegt.
Der AOK-Bundesverband und die KBV werden auf dieser Grundlage 
kurzfristig beim Gemeinsamen Bundesausschuss einen Antrag stellen, 
die Aufnahme dieses neuen Ansatzes zur Bestimmung des familiären 
Darmkrebsrisikos in den Leistungskatalog der gesetzlichen 
Krankenkassen in Deutschland zu prüfen.

Pressekontakt:

Dr. Roland Stahl (KBV), Tel.: 030 / 4005-2202
Gabriele Hauser-Allgaier (AOK-BV), Tel.: 030 / 340602-541

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