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Arzneihersteller zahlt Prämien für Medikamenteneinsatz
Ärzte, Kassen und Verbraucher sagen "nein!" zu Vertriebsmethoden von Novo Nordisk

Berlin (ots)

Die Marketingstrategien der Pharmaindustrie werden
immer ausgefeilter. Statt in teure Werbekampagnen zu investieren, 
setzen viele Arzneimittelhersteller in jüngster Zeit verstärkt auf 
das Direktmarketing beim Arzt. Aktuelles Beispiel: die Pharmafirma 
Novo Nordisk. Sie bietet Ärzten so genannte "Forschungsvorhaben" an. 
Durch vertraglich fixierte hohe Geldzahlungen wird versucht, Ärzte 
zum Verschreiben eines neuen Arzneimittels zu bewegen. Die 
Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen und die 
Kassenärztliche Bundesvereinigung fordern gemeinsam mit dem 
Verbraucherzentrale Bundesverband die Selbstkontrollorgane der 
Pharmaindustrie dringend auf, solche Geschäftsmethoden zu 
sanktionieren und dafür zu sorgen, dass sie künftig unterbleiben. 
Denn ein solches Vorgehen ist in höchstem Maß unethisch und 
unverantwortlich.
In dem konkreten Fall geht es um den Einsatz so genannter 
Insulinanaloga bei der Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus
Typ 2. Für das Verschreiben zweier bestimmter Präparate des 
Herstellers bei 100 Patienten bietet dieser den Ärzten eine Zahlung 
von insgesamt 10.000 Euro an. Der Arzt wird laut Vertrag 
aufgefordert, "nach Beendigung des Forschungsvorhabens die 
Forschungsergebnisse in einem detaillierten Abschlussbericht 
zusammenzustellen" und "Novo Nordisk Gelegenheit zur Stellungnahme 
und zu Ergänzungs- und Änderungsvorschlägen [zu] geben", so dass 
Zweifel an der Unabhängigkeit der "Forschung" bestehen.
Der Gemeinsame Bundesausschuss hat im Jahr 2006 entschieden, dass 
diese kurzwirksamen Insulinanaloga nur noch in wenigen Ausnahmen zu 
Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnet werden dürfen. 
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die Insulinanaloga keine 
therapeutische Verbesserung darstellen, aber deutlich teurer sind als
das herkömmliche Humaninsulin. Abgesehen von der moralisch 
zweifelhaften Vorgehensweise von Novo Nordisk kann derzeit ein 
Gesundheitsrisiko für Patienten nicht hundertprozentig ausgeschlossen
werden, weil Langzeituntersuchungen fehlen. Fest steht dagegen, dass 
eine Umstellung zahlreicher Patienten auf die wesentlich teureren 
Präparate - ohne dass ein erkennbarer Nutzen dies rechtfertigt - 
sowohl den Patienten als auch Versicherten, Krankenkassen und der 
Ärzteschaft insgesamt schadet.

Pressekontakt:

Dr. Roland Stahl (KBV), Tel.: 030 / 4005 - 2202
Ann Hörath (BKK), Tel.: 030 / 223 12 - 0
Steffen Küßner (Verbraucherzentrale Bundesverband), Tel.: 030 / 25800
- 524

Original content of: KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung, transmitted by news aktuell

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