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Land fördert Erforschung der "Gesellschaft im Digitalen Wandel" mit 2,1 Millionen Euro unter der Federführung der Universität Mannheim

Land fördert Erforschung der "Gesellschaft im Digitalen Wandel" mit 2,1 Millionen Euro unter der Federführung der Universität Mannheim

Den Einfluss der Digitalisierung auf den Einzelnen und die Gesellschaft soll ein neuer Forschungsverbund interdisziplinär erforschen. Zu dem Verbund gehören acht universitäre und außeruniversitäre Einrichtungen aus ganz Baden-Württemberg.

Bei der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft stehen derzeit technische Fragen wie autonomes Fahren, Verwendung von Sensoren in Geräten des täglichen Lebens oder der Einsatz Künstlicher Intelligenz im Vordergrund. Doch Technik allein ist noch kein Schlüssel für eine erfolgreiche Digitalisierung. Damit sie gelingt, muss man den Blick auch auf die Auswirkungen richten, die solche Neuerungen auf den Einzelnen sowie auf die Gesellschaft insgesamt haben. Das soll das neue wissenschaftliche Konsortium leisten, in dem sich unter der Leitung der Universität Mannheim das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Universität Tübingen, das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), das Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) sowie die Mannheimer Institute ZEW - Leibniz Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften und das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) zusammengeschlossen haben. Das Landeswissenschaftsministerium fördert das Projekt "Gesellschaft im Digitalen Wandel" mit mehr als 2,1 Millionen Euro für die Dauer von drei Jahren.

"Mit dem Verbund um die Universität Mannheim schließen sich exzellente Forschungsinstitutionen in Baden-Württemberg zusammen, um wissenschaftlich fundiertes Orientierungswissen für uns alle zu genieren. Der Verbund zeichnet sich durch ein sehr breites Spektrum an beteiligten Fachdisziplinen aus - genauso, wie auch die Digitalisierung viele Bereiche unseres Lebens verändert", sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.

"Wir freuen uns, dass wir unsere Stärken auf dem Gebiet der Datenwissenschaften und der empirischen Sozialwissenschaften mit der Expertise unserer universitären und außeruniversitären Partner auf höchstem wissenschaftlichem Niveau bündeln können. Eine Disziplin reicht nicht, um diesen Themenkomplex zu erfassen", erklärt der Rektor der Universität Mannheim, Professor Thomas Puhl.

Der Forschungsverbund will den Einfluss der Digitalisierung auf Mensch und Gesellschaft identifizieren und interdisziplinär analysieren, um daraus Gestaltungsoptionen zu entwickeln. "Viele Anwendungen und digitale Technologien, die wir heute schon kennen, weisen eine hohe Ambivalenz auf", erläutert Professor Thomas Fetzer, Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Regulierungsrecht und Steuerrecht an der Universität Mannheim und Sprecher des Konsortiums. Als Beispiel nennt Fetzer die Möglichkeiten zur digitalen Partizipation: "Einerseits schaffen das Internet und digitale Technologien neue Möglichkeiten der politischen Mitsprache. Zugleich können aber politische Debatten von einigen Wenigen gekapert werden. Phänomene wie Fake News und Shit Storms verschärfen die politischen Auseinandersetzungen".

Auch auf die Autonomie eines jeden Einzelnen seien positive wie negative Auswirkungen denkbar: Einerseits verbesserten digitale Technologien die Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten des Menschen, indem beispielsweise Vergleichsplattformen im Internet Informationen transparenter als je zuvor machen könnten. Zugleich sei diese Autonomie jedoch an anderer Stelle in Gefahr, weil die Menschen gezwungen sind, sich auf Techniken zu verlassen, die sie oft nicht verstehen.

Technische Neuerungen haben auch in der Vergangenheit für Verunsicherung gesorgt - ob beim Zug, Auto oder Fernsehen. Neu ist die Dimension des Wandels. Digitale Technologien durchdringen heute das gesamte Leben. "Wir wollen Entscheidungsgrundlagen für Politik und Gesellschaft liefern, damit die unbestreitbaren Chancen der Digitalisierung ergriffen, aber die möglichen Gefahren und Nachteile so weit wie möglich minimiert werden können", fasst Fetzer zusammen.

Autonomie, Partizipation und Wissen - die Themen sind die drei Kernelemente des neuen Verbundprojekts. Diese sollen standortübergreifend und interdisziplinär bearbeitet werden. Dafür bündelt der Forschungsverbund baden-württembergische Expertise aus universitärer und außeruniversitärer Forschung der Geistes-, Sozial-, Rechts-, Wirtschafts-, Medien- und Kommunikationswissenschaften, der Ethik und der Informatik sowie der interdisziplinären Technikbewertung.

Um auch mit Bürgerinnen und Bürgern außerhalb der Wissenschaft in den Dialog zu treten sind Ausstellungen, Diskussionsveranstaltungen und Vortragsreihen angedacht. Deshalb ist auch das Karlsruher Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) bei dem Projekt mit von der Partie. So soll "Gesellschaft im digitalen Wandel" einen Beitrag nicht nur zum wissenschaftlichen sondern auch zum öffentlichen Diskurs leisten.

Kontakt:

Prof. Dr. Thomas Fetzer

Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Regulierungsrecht und Steuerrecht

Universität Mannheim

Telefon: +49 621 181-1438

E-Mail: fetzer@jura.uni-mannheim.de

Pressekontakt: 
Yvonne Kaul
Forschungskommunikation
Universität Mannheim
Telefon: +49 621 181-1266
E-Mail:  kaul@uni-mannheim.de
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