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„Türkei-Afrika-Gipfel“ (17.12.): Exportschlager Kampfdrohnen und Islamismus

„Türkei-Afrika-Gipfel“ (17.12.):

  • Gipfel ist ein Baustein in Erdogans neo-osmanischen Ambitionen
  • Verstärktes Engagement der Türkei ist eine schlechte Nachricht für bedrängte Minderheiten überall in Afrika
  • Ziel für den Export von Drohnen sind besonders heikle Konfliktgebiete

Am 17. Dezember lädt die türkische Regierung zum Türkei-Afrika-Gipfel ein. Ein vertieftes Engagement des vorderasiatischen Staates auf dem afrikanischen Kontinent soll der türkischen Wirtschaft mehr Rohstoffe und Devisen bringen – und dem afrikanischen Kontinent mehr Kampfdrohnen und Islamismus, befürchtet die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). „Der Türkei-Afrika-Gipfel ist ein Baustein in Erdogans Langfrist-Projekt, ein neues osmanisches Reich aufzubauen“, berichtet der GfbV-Nahostexperte Dr. Kamal Sido. „Dafür entsendet er bereits Söldner nach Libyen und bringt illegal Waffen ins Land. Dass er diese Form des Engagements auf weitere Teile des Kontinentes ausweiten will, ist eine ausgesprochen schlechte Nachricht für bedrängte Minderheiten überall in Afrika.“

Während Erdogan verlauten lässt, dass er „die Völker des afrikanischen Kontinents ohne Diskriminierung annehme“, wählt er als Zielländer für den Export von Drohnen, wie der von seinem Schwiegersohn vertriebenen Bayratkar TB2, besonders heikle Konfliktgebiete. „Die Kampfdrohnen gingen beispielsweise nach Marokko und Äthiopien. In Äthiopien tobt ein bewaffneter Konflikt mit ethnischer Gewalt, Marokko hält die Westsahara nach wie vor illegal besetzt“, erinnert Nadja Grossenbacher, GfbV-Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung. „Im Sudan soll die Türkei finanziell in den kürzlichen Militärputsch eingebunden sein. Jedenfalls hofierte Erdogan noch 2009 Omar al-Bashir, dem Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Darfur vorgeworfen wurden.“ Erdogan habe den türkischen Einfluss bereits erfolgreich ausgebaut. Das Land unterhält eine Militärbasis im somalischen Mogadischu und betreibt überdurchschnittlich viele Botschaften auf dem afrikanischen Kontinent

„Die Türkei hat sowohl aus geopolitischer als auch aus ökonomischer Sicht genügend Gründe, sich auf dem afrikanischen Kontinent zu engagieren. Mit ideologischer Schützenhilfe und Waffenlieferungen befeuert die Regierung Erdogans allerdings Gewalt bei ethnischen Spannungen und die nachhaltige Destabilisierung von Konfliktgebieten“, ergänzt Grossenbacher.

Es sei indes nichts Neues, dass verschiedene Mächte versuchen, ihren Einfluss auf dem afrikanischen Kontinent zu stärken. Die EU, die USA, China und Russland hätten ähnliche Versuche unternommen.

Sie erreichen Dr. Kamal Sido unter k.sido@gfbv.de oder 0173/6733980.

Sie erreichen Nadja Grossenbacher unter n.grossenbacher@gfbv.de oder 0551/49906-27.

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