All Stories
Follow
Subscribe to IFAW - International Fund for Animal Welfare

IFAW - International Fund for Animal Welfare

Historischer Wendepunkt: Internationale Artenschutzkonferenz stellt über 70 Hai- und Rochenarten unter Schutz

Historischer Wendepunkt: Internationale Artenschutzkonferenz stellt über 70 Hai- und Rochenarten unter Schutz
  • Photo Info
  • Download

Historischer Wendepunkt: Internationale Artenschutzkonferenz stellt über 70 Hai- und Rochenarten unter Schutz

Hamburg, 28. November 2025 – Mehr als 70 Hai- und Rochenarten dürfen nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt international gehandelt werden. Das beschlossen die Mitgliedstaaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) heute Morgen auf der 20. Vertragsstaatenkonferenz (CoP20). Die strengeren Schutzmaßnahmen stuft der IFAW als Meilenstein für den Meeresschutz ein.

„Dieser Beschluss ist ein historischer Wendepunkt für den Schutz von Haien und Rochen – und ein Sieg für den Meeresschutz. Wir mussten hart dafür kämpfen, dass kommerziell befischte Arten als bedrohte Lebewesen anerkannt und geschützt werden“, sagt Andreas Dinkelmeyer, Kampagnenleiter des IFAW Deutschland.

„Die Lage ist dramatisch: Jedes Jahr werden rund 100 Millionen Haie getötet, viele Arten steuern dadurch rasant auf ihr Aussterben zu. Mit den neuen Handelsregeln schaffen wir endlich die Grundlage, diese für das Gleichgewicht der Ozeane unverzichtbaren Tiere vor dem Aussterben zu bewahren.“

Walhaie sowie alle Manta- und Teufelsrochen wurden in den Anhang I des CITES-Übereinkommens aufgenommen. Die höchste Schutzstufe verbietet jeglichen kommerziellen internationalen Handel mit diesen Arten und ihren Produkten. Zudem wurden Glatthaie, Hundshaie und Schlingerhaie in Anhang II unter den strengen Schutz von CITES gestellt. Darüber hinaus wurde für mehrere Arten von Geigenrochen und Keilrochen die zulässige Exportmenge auf null festgesetzt, was den legalen internationalen Handel praktisch beendet.

Die CITES CoP20 wurde am 24. November in Samarkand, Usbekistan, eröffnet und dauert bis zum 5. Dezember.

Die neu geschützten Hai- und Rochenarten im Überblick

Alle neun bekannten Arten von Manta- und Teufelsrochen (Mobulidae spp.) sind laut der letzten Aktualisierung der Roten Liste der IUCN im Oktober 2025 vom Aussterben bedroht. Selbst nach ihrer Aufnahme in Anhang II in den Jahren 2013 und 2016 sind die Populationen weiter zurückgegangen – in einigen Fällen um bis zu 92 Prozent. Dies lässt sich vor allem auf die Nachfrage nach ihren Kiemenplatten zurückführen. Der illegale und nicht gemeldete Handel ist nach wie vor weit verbreitet.

Flossen von gefährdeten Walhaien (Rhincodon typus), den größten Fischen der Welt, werden weiterhin international gehandelt. Ohne den Schutz durch Anhang I kann der kommerzielle internationale Handel unter den bestehenden Vorschriften fortgesetzt werden, wodurch die Art weiterhin gefährdet ist.

Vorschläge zur Einführung einer Null-Exportquote, die den kommerziellen Handel mit den in Anhang II aufgeführten, vielfach vom Aussterben bedrohten Geigenrochen (Glaucostegus spp.) und Keilrochen (Rhinidae spp.) effektiv unterbinden würden, fanden ebenfalls ausreichende Unterstützung.

Glatthaie und Hundshaie (Galeorhinus galeus) sind im weltweiten Handel mit Fleisch und kleinen Flossen weit verbreitet und werden unter dem englischen Begriff „Flake“ verkauft – eine beliebte Zutat für Fish and Chips in vielen Teilen der Welt. Obwohl sie vom Aussterben bedroht sind, wurden Glatthaie nie unter CITES geschützt.

Schlingerhaie (Centrophoridae spp.) – eine Art von Tiefseehaien, die wegen des im Haileberöl enthaltenen Squalens für die Kosmetikindustrie stark bejagt werden – sind durch den Beschluss nun international geschützt. Drei Viertel aller Schlingerhaiarten gelten als vom Aussterben bedroht, da ihre Bestände in manchen Regionen bereits um bis zu 80 Prozent zurückgegangen sind. Weltweit gibt es bislang kaum Regularien für den Fang von Tiefseehaien. Hinzu kommt, dass Schlingerhaie langsam wachsen, spät geschlechtsreif werden und nur wenige Jungtiere zur Welt bringen. Dadurch erholen sich ihre Bestände nur sehr langsam, wenn sie einmal dezimiert sind. Artenschützer:innen des IFAW weisen auf die wichtige Rolle hin, die diese Tiefseehaie im Ökosystem der Ozeane spielen.

Hintergrund der heutigen Entscheidungen auf der CITES Konferenz

Die Vorschläge zum Schutz von Haien und Rochen wurden von einer breiten Koalition von Regierungen eingebracht und erhielten alle die nötige Zweidrittelmehrheit:

Die Anhang-I-Vorschläge Ecuadors für Mantas und Teufelsrochen (Mobuliden) sowie der Malediven für Walhaie wurden im Konsens angenommen.

Die Anhang-II-Vorschläge für Glatthaie und Hundshaie wurden von Brasilien und der EU eingebracht und im Konsens angenommen. Die Vorschläge für Schlingerhaie wurden vom Vereinigten Königreich und der EU angeführt und erhielten die erforderliche Zweidrittelmehrheit, mit 86 % Zustimmung.

Die Null-Quoten-Vorschläge für Geigenrochen wurden von Benin eingebracht, die für Keilrochen von Senegal. Beide erhielten die erforderliche Zweidrittelmehrheit, mit 82 % bzw. 85 % Zustimmung.

Fotos und BUs finden Sie hier: https://spaces.hightail.com/space/50u7AndCIy

Für weitere Informationen oder Interviews kontaktieren Sie bitte:

Raphael Heinetsberger

Pressesprecher

t: +49 (0) 40 866 500 38

e: rheinetsberger@ifaw.org

Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) ist eine weltweit tätige gemeinnützige Organisation für die bessere Koexistenz von Tieren und Menschen. Wir sind in mehr als 40 Ländern der Welt und auf den Meeren im Einsatz. Wir retten und pflegen Tiere, wildern sie wieder aus und bewahren und schützen ihre natürlichen Lebensräume. Die Probleme, denen wir uns stellen, sind drängend und komplex. Um sie zu lösen, brauchen wir mutiges Handeln und kluges Denken. Wir arbeiten mit Gemeinden, Regierungen, anderen NGOs und Unternehmen zusammen. Gemeinsam finden wir neue und innovative Wege, damit sich alle Arten in ihrem Lebensraum entwickeln können. So geht’s:  ifaw.org
More stories: IFAW - International Fund for Animal Welfare
More stories: IFAW - International Fund for Animal Welfare