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Das Bergwaldprojekt in Berlin: Freiwillige unterstützen den dringend notwendigen Waldumbau

Das Bergwaldprojekt in Berlin: Freiwillige unterstützen den dringend notwendigen Waldumbau
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Mit knapp 50 Freiwilligen aus ganz Deutschland wird das Bergwaldprojekt vom 4. bis 17. September 2022 in Berlin Tegel u. a. für den Waldumbau aktiv.

HINWEIS FÜR DIE REDAKTIONEN: Sie sind herzlich eingeladen, bei dem Einsatz vorbeizuschauen und sich selbst einen Eindruck zu machen. Vereinbaren Sie dazu bitte einen Termin mit unserer Projektleitung unter presse@bergwaldprojekt.de oder 0931 991 220 11.

Das Bergwaldprojekt in Berlin: Freiwillige unterstützen den dringend notwendigen Waldumbau

Würzburg / Berlin, 5. September 2022

Mit knapp 50 Freiwilligen aus ganz Deutschland wird das Bergwaldprojekt vom 4. bis 17. September 2022 in Berlin Tegel u. a. für den Waldumbau aktiv. Auf verschiedenen Flächen werden die Ehrenamtlichen die fremde Art Spätblühende Traubenkirsche entfernen. Das Bergwaldprojekt e.V. engagiert sich seit 30 Jahren im ökologischen Waldumbau in ganz Deutschland und hat mit Freiwilligenarbeit bereits Tausende Hektar naturfernen Wald in klimastabile und naturnahe Mischwälder gewandelt. Ziele der Projektwochen sind, einen konkreten Beitrag zur Verbesserung der ökologischen Situation vor Ort zu leisten und die Sensibilisierung der Freiwilligen für eine nachhaltige Lebensweise in ihrem Alltag

Seit Jahren sind die Wälder, verursacht durch die Klimakrise, erhöhter Trockenheit, Stürmen, Pilz- und Schädlingsbefall ausgesetzt. Vor allem fehlende Niederschläge in Verbindung mit dauerhaft hohen Temperaturen setzen dem Vitalitätszustand der Wälder unmittelbar zu, erhöhen den Befall mit Schadinsekten und die Gefahr von Pilzkrankheiten und Waldbrand. Nadelwälder und insbesondere Kiefernwälder mit ihrem hohen Harzgehalt im Holz und in den Nadeln haben ein hohes Waldbrandrisiko. Da die Klimakrise weiter fortschreitet und sich Niederschlagsmengen und Niederschlagsverteilung in den Wachstumsmonaten immer mehr Richtung Trockenphasen entwickeln, muss die Resilienz der Waldökosysteme mit dem ökologischen Umbau der Wälder mit standortheimischen Laubhölzern und der Weißtanne erhöht werden.

Waldumbau in Berlin

In Zusammenarbeit mit den Berliner Forsten werden zahlreiche freiwillige Helfende in Tegel die Spätblühende Traubenkirsche in den zwei Einsatzwochen unter der Leitung von Simon Karrer vom Bergwaldprojekt flächig entnehmen. Die aus Nordamerika stammende Spätblühende Traubenkirsche ist eine Baumart, die in Europa klein bleibt. Sie war einst ein Hoffnungsträger, da sie in ihrer Heimat stattliche Größen erreicht und tolles Holz liefert. Ihre Pflanzenzellen enthalten einen Wirkstoff, der bei Beschädigung der Zellen mit Luftsauerstoff reagiert und zu Blausäure zerfällt. Durch diese toxische Substanz ist die Pflanze gegen Wildverbiss geschützt und hat damit einen entscheidenden Konkurrenzvorteil gegenüber heimischen Baumarten im Kampf um das einfallende Licht in den Kiefernbeständen Berlins und Brandenburgs. Sie stellt heute in Teilen der Berliner Wälder neben dem Wildverbiss das größte waldbauliche Hindernis dar, da sie die Naturverjüngung standortheimischer Baumarten unterdrückt. Der angestrebte Waldumbau der einschichtigen Kiefernbestände wird daher nur durch ihre Entnahme möglich. Daneben erneuern die Freiwilligen das Dach eines Ausflugs-„Pilzes“, pflegen eine Freifläche zum Erhalt von Sandflächen, errichten Benjes-Hecken und richten historische Wegebeziehungen wieder her.

Neben der praktischen Arbeit ist wie bei allen Projektwochen ein gemeinsamer Exkursionsnachmittag vorgesehen, um die vielfältigen Aspekte des Projektgebiets und dessen Bedeutung für Mensch und Natur zu beleuchten. Untergebracht ist die Gruppe auf einem Zeltplatz. Ein eigener Koch kümmert sich mit vegetarischer Vollwertkost – mit möglichst regionalen und saisonalen Zutaten – um die Verpflegung der Gruppe.

Pflanztag am 17. Dezember

Auch im Revier Gorin bauen die Berliner Forsten im Rahmen ihres Waldumbauprogramms die historisch entstandenen Kiefern-Reinbestände in klimastabile Laubmischwälder um. Die Rotbuche spielt dabei eine herausragende Rolle, da sie ohne Zutun des Menschen auch in Brandenburg auf vielen Flächen dominant vertreten wäre und in der absehbaren Klimakrise eine der Baumarten mit hohem Zukunftspotenzial ist. Um aber nicht nur eine Baumart durch eine andere zu ersetzen, ist es wichtig, auch Mischungen zu fördern oder zu starten. Daher wird das Bergwaldprojekt am 17. Dezember 2022 gemeinsam mit Freiwilligen auf einer Fläche von ca. zwei ha Wildlinge aus Naturverjüngung, also junge Traubeneichen und Bergahorn sowie Spitzahorn, einpflanzen. Ziel ist es, die auflaufende Naturverjüngung besser in der Fläche zu verteilen und dabei nicht auf Baumschulware zurückgreifen zu müssen, weil natürliche Verjüngung viele Vorteile gegenüber der künstlichen hat.

Berliner Trinkwasserschutz durch Waldumbau

Der Waldumbau mit heimischen Laubbaumarten wie Eiche, Linde, Ulme und Buche zu stabilen und vielfältigen Mischwäldern verbessert gleichzeitig auch die Trinkwasservorsorge Berlins nachhaltig. Im Unterschied zu der hohen Verdunstungsrate in immergrünen Nadelwäldern auch in den Wintermonaten sorgen Laubmischwälder in dieser Zeit für einen verbesserten Wasserhaushalt und steigern die Grundwasserneubildung. Da Berlin sein Trinkwasser nicht importiert, sondern innerhalb des Stadtgebiets gewinnt, ist die Rückhaltung und Versickerung der Niederschläge über die Wälder der Stadt eine wesentliche Voraussetzung für die Qualität und die nachhaltige Verfügbarkeit des Trinkwassers. Durch den Waldumbau kann die Menge des versickernden Niederschlagswassers in einem Laubbestand langfristig um bis zu 50 % im Vergleich zu den einschichtigen Kiefernbeständen gesteigert werden.

Gunnar Heyne, Leiter der Berliner Forsten, über die Einsätze: „Wir freuen uns über die großartige Unterstützung der Freiwilligen aus ganz Deutschland, die uns dabei helfen, den Wald vor Ort naturnah zu entwickeln. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen dabei auch aktiv die wichtigen Funktionen des Waldes und seine Artenvielfalt kennen – das ist nachhaltig auf verschiedenen Ebenen.“ Simon Karrer (Bergwaldprojekt e.V.) ergänzt: „Indem sich die Ehrenamtlichen aktiv für die Natur engagieren, entwickeln sie auch neue Beziehungen zu ihr. Die positiven Erfahrungen aus den Projektwochen bestärken die Freiwilligen darin, auch ihren eigenen Alltag naturverträglicher und ressourcenschonender zu gestalten. So beteiligen sie sich aktiv am dringend notwendigen Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft.“

Bergwaldprojekt e.V.

Das Bergwaldprojekt organisiert Freiwilligeneinsätze im Wald, im Moor und in Kulturlandschaften. Dieses Jahr wird der Verein mit seinen Einsatzwochen allein in Deutschland ca. 4.000 Freiwillige in die Natur bringen. 2022 finden 161 Projektwochen an 81 verschiedenen Standorten in ganz Deutschland statt. Ziele der Arbeitseinsätze sind der Schutz und die Wiederherstellung der Ökosysteme, den Teilnehmenden die Bedeutung und die Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen und eine breite Öffentlichkeit zu einem naturverträglichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu bewegen. Weitere Informationen unter www.bergwaldprojekt.de.

Pressekontakt:

Berliner Forsten
Peter Harbauer, Leiter Kommunikation
Telefon: 030 641937 24
E-Mail:  peter.harbauer@senuvk.berlin.de
Lena Gärtner
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Bergwaldprojekt e.V.
E-Mail:  lg@bergwaldprojekt.de
Telefon: 0931 991 220 11

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