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In der Hochburg des Sextourismus: Mit geförderten Kursen und Ausbildungen gegen Menschenhandel und Prostitution

In der Hochburg des Sextourismus: Mit geförderten Kursen und Ausbildungen gegen Menschenhandel und Prostitution
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Sommer, Sonne, Strand und Meer - für viele Menschen sind das die Bilder, die sie mit einem Traumurlaub auf Thailand verbinden. Doch Thailand hat viele Gesichter, einem davon begegnet man in Pattaya, der Hochburg des Sextourismus: Rotlichtmilieu und Prostitution.

Hösbach/Pattaya. Zwei Jahre lang arbeitete Mael als Bar Girl in einer Go-Go-Bar auf der berüchtigten Walking Street in Pattaya. Ohne Berufsausbildung und andere Arbeitsmöglichkeiten in ihrem Heimatort im ärmeren Norden Thailands, prostituierte sich die 22-jährige, um ihr Leben und das ihrer Familie zu finanzieren. Weil sie sich wie die meisten ihrer Kolleginnen für ihre Arbeit schämte, wagte sie es nicht, ihrer Familie zu erzählen, wie sie ihr Geld verdiente. Um Mael und anderen Opfern von Menschenhandel und Prostitution zu helfen, unterstützt der Hösbacher Verein Global Micro Initiative e.V. (GMI) seit 2018 das Tamar Center in Thailand. Gemeinsam mit der thailändischen gemeinnützigen Stiftung ermöglicht GMI den Frauen durch Kurse und Ausbildungen einen Weg aus der Prostitution.

"Wir haben sehr lange nach einer Organisation gesucht, die Opfern von Menschenhandel hilft, ihre Traumata aufzuarbeiten, und ihnen durch Ausbildungen neue Perspektiven anbietet", erzählt Tobias Schüßler, Gründer und Vorstandsvorsitzender von GMI. "Mit dem Tamar Center haben wir nun den richtigen Partner gefunden."

Das Tamar Center hilft den Frauen, aus der Prostitution auszusteigen. Neben kostenloser Unterkunft und psychologischer Betreuung bietet die Organisation dreimonatige Kurse an, in denen diese Frauen lernen, den eigenen Alltag zu gestalten. "Die meisten unserer Teilnehmerinnen beherrschen nicht einmal die Grundlagen des Alltagslebens, weil sich ihre Zuhälter um alles gekümmert haben", erklärt Steffi Vaupel, Projektleiterin beim Tamar Center.

Geregeltes Einkommen durch Herstellen von Grußkarten

Hier setzt die Arbeit von GMI an. In den Kursen lernen die Teilnehmerinnen unter anderem Grußkarten herzustellen. Diese verkauft das Tamar Center im eigenen Online-Shop und ermöglicht den Frauen ein geregeltes Einkommen abseits des Rotlichtmilieus. Mithilfe von Sponsoren finanziert GMI die Startersets für diese Kartenherstellung. Dazu gehören alle benötigten Materialien und Werkzeuge aber auch eine ausführliche Einarbeitung und Begleitung. Pro Starterset sind das 50 Euro, die den Frauen die Chance auf ein Leben ohne Prostitution geben.

"Wenn die Frauen zum Tamar Center kommen, haben sie wenig oder gar keine Berufserfahrung, abgesehen von ihrer alten Arbeit als Prostituierte, und sind es nicht gewohnt, den ganzen Tag über an einem Arbeitsplatz zu sein", so Vaupel. "Deshalb geben wir den Frauen als Einstiegsjob mit dem Herstellen von Grußkarten eine relativ 'leichte' Arbeit."

Förderung individueller Anschlussausbildungen

Ein weiterer Schwerpunkt der Kurse sind die verschiedenen Stationen im Friseursalon, im Restaurant und der Bäckerei sowie in der Werkstatt und Näherei an den beiden Standorten des Tamar Centers. Im Anschluss an den Kurs haben die Teilnehmerinnen, die Möglichkeit eine Ausbildung in einem der vorgestellten Bereiche zu machen. Dadurch steigen ihre Chancen, einen gut bezahlten Arbeitsplatz zu finden und langfristig unabhängig zu leben.

Auch diese Ausbildungen fördert GMI mithilfe von Sponsoren. Insgesamt konnten so schon 21 Startersets und vier Ausbildungen finanziert werden. Mael hat es geschafft. Sie konnte eine Ausbildung zur Köchin absolvieren. "Endlich kann ich meine Familie unterstützen, ohne mich für meinen Beruf schämen zu müssen", erklärt sie. Langfristig möchte sie thailändische Gerichte über einen kleinen mobilen Stand verkaufen, den sie mit dem Roller herumfahren kann. "Menschen zu helfen, sich langfristig eine bessere Zukunft zu erarbeiten, ist eines der wichtigsten Ziele von GMI", so Schüßler. "Wir freuen uns über jede Teilnehmerin, der wir durch unsere Sponsoren helfen können, ein Leben ohne Prostitution zu führen."

Silvia Schüßler, Öffentlichkeitsarbeit
Global Micro Initiative e. V.
Vorstandsvorsitzender Tobias Schüßler
Weißenbergerstraße 6
63768 Hösbach
www.global-micro-initiative.de 
info@global-micro-initiative.de
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