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AkdÄ: Ärzte und Patienten brauchen gesicherte Informationen über Arzneimittel

Berlin (ots)

Berlin, 11.01.2010 - "Wir brauchen dringend mehr
Transparenz bei der Veröffentlichung klinischer Studien. Zu oft 
werden die Ergebnisse von der Pharmaindustrie zu spät bekannt oder 
überhaupt nicht publiziert. Es ist deshalb richtig und wichtig, dass 
sich das Bundesgesundheitsministerium für eine schnelle 
Veröffentlichung von Studienergebnissen bei der Arzneimittelforschung
einsetzen will", sagte der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der
deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig, bei einem
Symposium der AkdÄ im Rahmen des 34. Interdisziplinären Forums der 
Bundesärztekammer in Berlin. Ludwig warnte in diesem Zusammenhang 
davor, die Informationen mehr als nötig als vertraulich einzustufen 
und dadurch der Öffentlichkeit vorzuenthalten.
Selbst bei bereits zugelassenen Medikamenten ist es für Ärzte und 
Patienten schwierig, verlässliche Informationen zu erhalten. "Etwa 80
bis 90 Prozent der Informationen zu neuen Arzneimitteln erreichen die
ÄrztInnen über die Industrie", berichtete Ludwig auf dem Symposium, 
das sich in diesem Jahr mit dem Thema "unabhängige 
Arzneimittelinformationen" befasste. Einige Beispiele für die 
vielfältigen Aktivitäten der AkdÄ auf diesem Gebiet nannte die 
stellvertretende Vorsitzende der Arzneimittelkommission, Prof. Dr. 
Ursula Gundert-Remy: "Die AkdÄ stellt unabhängige Informationen über 
neu zugelassene Arzneimittel und über unerwünschte 
Arzneimittelwirkungen bereit." Seit 2009 habe die Kommission in knapp
50 Flyern unter dem Titel "Neue Arzneimittel" über  Indikation, 
Bewertung, klinische Studien und unerwünschte Wirkungen neu 
zugelassener Medikamente sowie über deren Anwendung bei besonderen 
Patientengruppen informiert. Auf dem Gebiet der 
Arzneimittelsicherheit versende die AkdÄ regelmäßig aktuelle 
Risikoinformationen per "Drug Safety Mail".
Auch in der breiten Öffentlichkeit werden immer häufiger 
verlässliche Informationen über Medikamente nachgefragt. "Patienten 
benötigen gesicherte Informationen über die Nutzenwahrscheinlichkeit 
und Risiken von Arzneimitteln", sagte Prof. Dr. David Klemperer von 
der Hochschule Regensburg. Wichtigste Informationsquelle sei nach wie
vor der Arzt. Dieser müsse gewährleisten können, dass die 
Informationen für die Patienten zuverlässig sind. Wichtig seien auch 
Publikationen mit unabhängigen Informationen über Medikamente. 
Klemperer verwies in diesem Zusammenhang auf die Zeitschrift "Gute 
Pillen - Schlechte Pillen", die von den deutschen unabhängigen 
Arzneimittel-Bulletins herausgegeben werde und ohne Einfluss der 
Pharmaindustrie und ohne Werbung neutrale Bewertungen von 
medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten liefere. Der Kardiologe und 
Mitherausgeber des Informationsblattes "Der Arzneimittelbrief", Prof.
Dr. Walter Thimme, berichtete in seinem Vortrag über die 
"International Society of Drug Bulletins" (ISDB), einem weltweiten 
Zusammenschluss unabhängiger und ohne Anzeigen der pharmazeutischen 
Industrie erscheinender Arzneimittelzeitschriften. Eine wichtige 
Zielsetzung der 62 Mitgliedszeitschriften sei es, Ärzten zu helfen, 
sich ein unabhängiges Urteil über Wirksamkeit und Sicherheit neuer 
Arzneimittel zu bilden.
Neben der Arzneimittelsicherheit rückt die 
Arzneimitteltherapiesicherheit immer stärker in den Blickpunkt der 
Gesundheitsberufe und der Öffentlichkeit. "Wechselnde 
Behandlungsteams und das hektische Umfeld einer akuten 
Krankenversorgung können dazu führen, dass ohne gezielte Maßnahmen 
eine hohe Versorgungsqualität nicht zu gewährleisten ist", erklärte 
Prof. Dr. Walter Emil Haefeli vom Universitätsklinikum Heidelberg. 
Zunächst müssten die aktuelle Versorgungsqualität und der 
Interventionsbedarf ermittelt werden. Bei der Fehleranalyse hätten 
sich in der Vergangenheit elektronische Hilfsmittel bewährt, mit 
denen etwa Überdosierungen oder unerwünschte Wechselwirkungen 
vermieden werden sollen. Diese Systeme müssten aber zunächst im 
Alltag getestet werden, weil andernfalls durch deren Nutzung neue 
Fehler verursacht werden könnten, warnte Haefeli.

Pressekontakt:

Pressestelle der deutschen Ärzteschaft
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin
Tel.: 030 / 4004 56 700
Fax: 030 / 4004 56 707
E-Mail: presse@baek.de
http://www.bundesaerztekammer.de

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