Whale & Dolphin Conservation gGmbH
Grindadráp und Delfin-Jagd auf den Färöer-Inseln auf Hochtouren
Etwa 53 Atlantische Weißseitendelfine wurden am 25. August 2025 in Skálafjørður auf den Färöer-Inseln getötet, wie erschütternde Bilder und Filmaufnahmen dokumentieren. Unter den getöteten Delfinen befanden sich auch Jungtiere und noch säugende Babys. Gleich am nächsten Tag fielen mindestens 35 Grindwale dem Grindadráp in Tórshavn zum Opfer.
Es ist die siebte Jagd, die 2025 stattgefunden hat – seit Beginn des Jahres wurden Hunderte Grindwale und Delfine getötet.
Seit Jahren sorgt die Delfin-Jagd auf den Färöer-Inseln für internationales Entsetzen. Die Abschlachtung von 1.428 Atlantischen Weißseitendelfinen an nur einem Tag im September 2021 war bis dato die größte Delfin-Jagd vor der Inselgruppe. Atlantische Weißseitendelfine und andere Delfin-Arten waren nie Ziel der "traditionellen Jagd" auf den Färöern. Der sogenannte "Grindadráp" dreht sich vor allem um Grindwale, die faktisch zwar zu den Delfinen zählen, in der Überprüfung der Delfin-Fangquoten jedoch nicht berücksichtigt sind. Einzelne Delfine wurden zuvor nur dann getötet, wenn sie zufällig in eine Grindwal-Jagd verwickelt waren − denn Delfine gesellen sich gerne zu anderen Arten. Untersuchungen haben ergeben, dass Atlantische Weißseitendelfine in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet eine reduzierte Diversität aufweisen. Jüngste Schätzungen deuten auch auf eine Population von nur 12.000 Individuen hin, was ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der Delfin-Jagden auf die Population aufwirft. Nach dem Massaker 2021 wurde 2022 eine Fangquote für Delfine von bis zu 500 Individuen festgelegt. Doch die Durchsetzung ist undurchsichtig – es ist nicht klar, ob diese Quote auch noch 2025 gilt. Eine erneute Überprüfung der Delfin-Jagd, wie sie nach dem Massaker von 2021 durchgeführt wurde und eine Fangquote für Delfine hervorbrachte, ist jetzt notwendig, um Klarheit zu schaffen.
„Es ist herzzerreißend, erneut zu sehen, wie Grindwale und Atlantische Weißseitendelfine auf den Färöer-Inseln getötet werden. Es handelt sich um intelligente, soziale Individuen, und Jagden wie diese reißen eng verbundene Familiengruppen auseinander. Angesichts des beispiellosen Drucks auf unsere Ozeane fordern wir die Behörden der Färöer-Inseln auf, echte Führungsstärke zu zeigen, indem sie sich von diesen Jagden abwenden und Wale und Delfine für die Zukunft schützen“, sagt Lottie Pearson, Campaignerin bei Whale and Dolphin Conservation.
WDCs Einsatz auf den Färöer-Inseln
In 30 Jahren Kampagnenarbeit gegen die Färöischen Treibjagden hat Whale and Dolphin Conservation (WDC) gelernt, dass es keine einfachen Lösungen gibt. WDC hat über die Jahre verschiedene Strategien ausprobiert und gelernt, dass öffentliche Anfeindungen, Beleidigungen und Schmähungen – besonders aus dem Ausland – die Einstellungen der Walfänger:innen immer weiter verfestigen. Wirklich dauerhafte Veränderungen können nur dann stattfinden, wenn sie von Einzelpersonen und Gruppen auf den Inseln selbst kommen – den Färöern, die gegen die Jagd sind. Unter anderem konnte WDC so zu wichtigen Erfolgen beitragen:
- Wir haben dazu beigetragen, dass die bewusste Tötung anderer Arten um die Inseln, wie Orcas und Rundkopfdelfine, beendet wurde.
- Wir konnten das Bewusstsein für das Risiko, das mit dem Verzehr von kontaminiertem Wal- und Delfinfleisch für die menschliche Gesundheit verbunden ist, in der Bevölkerung und für Reisende schärfen.
- Wir haben Workshops für färöische Schulkinder durchgeführt, um die Wertschätzung der lebendigen Natur zu fördern; und wie unterstützten die Erstellung von Dokumentarfilmen, um die Menschen auf den Inseln und weltweit über den Hintergrund und die Sinnlosigkeit und Grausamkeit der Jagden zu informieren.
- Wir wiesen Regierungen darauf hin, dass der Verkauf des Grindwal-Fleisches kommerziell in Restaurants und Geschäften betrieben wird und in keiner Weise eine „Subsistenzjagd“ darstellt.
- Wir übten Druck aus, damit die „Überprüfung der Delfinjagd“, die von der Regierung der Färöer-Inseln als Folge der (sowohl einheimischen als auch internationalen) Empörung über das Massaker 2021 versprochen wurde, tatsächlich erfolgte. Daraus ergab sich die Festlegung einer Fangquote für Delfine.
Whale and Dolphin Conservation (WDC) ist die weltweit führende gemeinnützige Organisation, die sich ausschließlich dem Schutz von Walen und Delfinen widmet. Im Rahmen von Kampagnen, politischer Überzeugungsarbeit, Bildung, Beratung, Forschung, Rettungs- und Schutzprojekten sowie Mitmach-Aktionen verteidigt WDC Wale und Delfine gegen die zahlreichen Gefahren, denen sie heute ausgesetzt sind. Das kommt auch dem Klima zugute, da Wale unsere Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel sind und eine wichtige Rolle im Ökosystem Meer spielen. WDC-Expert:innen arbeiten in nationalen, europäischen und internationalen Arbeitsgruppen, sind in allen relevanten internationalen Foren vertreten und haben direkten Einfluss auf maßgebliche Entscheidungen zur Zukunft von Walen und Delfinen. Wir sind Ansprechpartner:innen für Medien, Öffentlichkeit und Entscheidungsträger:innen.
WDC arbeitet als gemeinnützig anerkannte Körperschaft politisch unabhängig und finanziert sich über Spenden und Stiftungsmittel.
Unsere Vision: Eine Welt, in der alle Wale und Delfine in Freiheit und Sicherheit leben.
Bianca König Leiterin Kommunikation WDC Deutschland Telefon: +49 179 6787 186 oder +49 89 6100 2393 Whale and Dolphin Conservation (WDC) Implerstraße 55, 81371 München whales.org